Barça vorn, Real in der Krise
Verfolger Atletico lässt Punkte liegen – Kritik an Kroos wächst
Madrid – dpa. Barça hat am vorletzten Spieltag der Hinrunde klar gemacht, wer in der Liga das Sagen hat. Mit dem 2:1-Sieg und den Toren von Messi (20.) – sein 16. Treffer – und Luis Suarez (39.) baute der Tabellenerste seine Ausbeute auf 40 Punkte aus. Währenddessen ließen die Verfolger wichtige Punkte auf der Strecke liegen.
Das Spitzenspiel von Atlético Madrid gegen den FC Sevilla enttäuschte auf ganzer Linie. Bei dem 1:1 machten der Zweite und Dritte den Eindruck, sie würden sich vor dem Gewinnen fürchten. Torjäger Wissam Ben Yedder schoss die Andalusier mit seinem neunten Saisontreffer in Führung, Antoine Griezmann zauberte kurz vor dem Halbzeitpfiff einen Freistoß ins Tor, der achte Saisontreffer für den Franzosen. Atlético bleibt nach neun Spielen zwar ungeschlagen, doch die vielen Unentschieden lassen den Zweiten nun fünf Punkte hinter Barça herhinken, Sevilla mit 33 Zählern ist sogar sieben Punkte hinter dem Spitzenreiter.
Real Madrid hat sich aus der Fußballmeisterschaft praktisch ausgeklinkt. Drei Tage nach dem 2:2 im Nachholspiel gegen FC Villarreal, den 17. der Tabelle, kassierten die Madrilenen eine 0:2Schlappe im Heimspiel gegen Real Sociedad. Damit liegen sie zehn Zähler hinter dem Spitzenreiter und auf dem fünften Platz – noch hinter dem Überraschungsteam Alavés, das am Samstag Valencia das Fürchten lehrte und die Champions-League-Ambitionen des nun Zwölften der Tabelle mit dem 2:1 ordentlich dämpfte.
Bereits in der dritten Minute verwandelte Real Sociedad Willian José da Silva nach Foulspiel des Brasilianers Casemiro den fälligen Strafstoß für das Team aus San Sebastian. Mit einem sehenswerten Kopfball erhöhte Rubén Pardo auf 2:0 (83.). Real Madrids Lucas Vázquez wurde in der 61. Minute vom Platz gestellt. Der deutsche Ex-Weltmeister Toni Kroos gehörte bei den Madrilenen der Startelf an und wurde in der 80. Minute ausgewechselt.
Die Inszenierung der nächsten königlichen Krise haben die Medien längst in Gang gesetzt. Madrid liegt „in Trümmern“, schrieb das Sportblatt „Marca“. Von einer „nie endenden Krise“und einem „Albtraum“ist bei „AS“die Rede. Die Fans hatten es wohl geahnt. Nur noch rund 53.412 fanden am Sonntag den Weg ins Bernabéu, fast 30.000 Sitze blieben unbesetzt.
Die Misere verschuldet hat für Fans und Medien die Fehlentscheidung, Cristiano Ronaldo nach Turin ziehen zu lassen, wo „CR7“mit fast 34 Jahren Juve von Sieg zu Sieg schießt, während Real in 18 Ligapartien gerade mal 26 Treffer verbuchen konnte.
„Uns fehlt vorne die Treffsicherheit“, räumte Weltfußballer Luka Modric ein. Zudem seien frühere Leistungsträger wie Sergio Ramos (32), Modric (33), Marcelo (30), Karim Benzema (31) und auch Kroos (29) endgültig in die Jahre gekommen, heißt es.
„Marca“ging mit dem Deutschen, der in der 80. Minute wegen eines Muskelfaserrisses zweiten Grades ausgewechselt wurde und einige Wochen wird pausieren müssen, hart ins Gericht: „Er hält den Spielrhythmus nicht mehr mit. Seine Luft reicht nur für eine Halbzeit.“
In die Schusslinie gerät erstmals auch Trainer Santiago Solari, der vor gut zwei Monaten den geschassten Julen Lopetegui abgelöst und im Dezember die Club-WM gewonnen hatte. „Sagt ihm danke und adiós!“, so der Aufruf von „Marca“an die Real-Chefetage.
Real Madrids nächste Trainer-Krise: „Sagt ihm danke und adiós!“