Pepper bringt Senioren auf Trab
Interaktiver Roboter der Universität Alicante macht Gymnastik mit Bewohnern der Residencia Doña Rosa
Alicante – ann. „Uno... dos...“– noch etwas zaghaft folgen die Senioren den blechern klingenden Anweisungen des kleinen weißen Mannes vor sich und heben die Arme. Die Bewohner der Residencia Doña Rosa in Alicante müssen sich ein bisschen gefühlt haben wie in einem Science-Fiction-Film, als der interaktive Roboter Pepper ihnen vergangene Woche einen Besuch abstattete und damit sein erstes Praktikum in einem seiner künftigen Einsatzgebiete absolvierte.
Personal Trainer für Ältere
Pepper wurde von der Forschergruppe Robotik und Dreidimensionale Vision (RoVit) an der Uni Alicante entwickelt. Ausgestattet mit einem komplexen System aus Kameras, Tablet und Sensoren, die auf künstlicher Intelligenz beruhen, ist der Roboter in der Lage, gymnastische Übungen seines Gegenübers einzuschätzen und zu korrigieren und somit ein aktives Altern der Bevölkerung zu fördern.
„Ist der Nutzer identifiziert, legt Pepper die geeigneten Übungen nach dessen Fähigkeiten fest“, erklärt Ester Martínez von RoVit. Dabei passe sich das Trainingsprogramm den Fortschritten und dem Gesundheitszustand des Nutzers an – und kann sogar mögliche Gesundheitsprobleme aufdecken.“So könne eine Leistungsschwäche beim Ausführen der Übungen auf eine Anomalie hindeuten. „Da die ausgeführten Übungen gespeichert werden, hilft Pepper, tieferliegende Probleme ausfindig zu machen, die andernfalls kaum zu erkennen wären“, hebt Martínez hervor.
„Für die Bewohner ist es eine Stimulation, einen Assistenten wie diesen interaktiven Roboter zu haben, und für die Betreuer ist er ein sehr nützliches Werkzeug, das unsere tägliche Arbeit komplettiert“, urteilt die Physiotherapeutin der Seniorenresidenz Doña Rosa, Cristina Valentín.
Pepper ist Resultat des Projekts Pharos (PHysical Assistant RObot System), mit dem die Forschung auf eine unaufhaltsame Entwicklung reagieren will: die Überalterung der Gesellschaft. Laut Daten der Vereinten Nationen sind heute 13 Prozent der Bevölkerung über 60 Jahre alt. Bis 2050 wird etwa ein Viertel dieses Alter übersteigen. Beteiligt am Projekt Pharos sind neben der UA auch die Universitäten von Valencia und Minho (Portugal).