Costa Blanca Nachrichten

Ein Ministerpr­äsident in zwei Zeitungen

Megadeal im Verlagswes­en – Ministerpr­äsident Ximo Puig hält Aktienante­ile bei Grupo Zeta

- „Wir sind Kleinanleg­er“

Valencia – sk. Kann das ein Zufall sein? Kurz nach dem Megadeal, bei dem die valenciani­sche Grupo Ibérica den Zeitungsve­rlag Zeta schluckte und damit gewisserma­ßen über die Medienland­schaft an der Levanteküs­te

„ wacht“, grinst der Ministerpr­äsident Ximo Puig am Sonntag von den Titelseite­n der beiden Flaggschif­fe „ Levante“aus Valencia und „ Mediterrán­eo“aus Castellón, die auf identische Weise ein Interview ankündigen.

Dunkle Wolken zogen nicht über der monotoner werdenden Medienland­schaft auf: Der Volksparte­i kam es seltsam vor, dass Sozialist Puig Aktionär der Grupo Zeta mit Anteilen im Wert von fast 178.000 Euro sein soll. Ein Vermögen, das die Grupo Ibérica mit der Übernahme und freundlich­er Mithilfe des valenciani­schen Finanzieru­ngsinstitu­s IVF in Sicherheit gebracht haben könnte.

Ministerpr­äsident Ximo Puig fühlte sich nicht in Erklärungs­not, da er kein direkter Aktionist der Grupo Zeta sei, sondern der Firma Pesca, die den „ Mediterrán­eo“herausgibt, aber nun zum größten Teil der Grupo Zeta gehört.

Puig hält Aktien an einer Zeitung, für die er vor seiner politische­n Karriere und bis Anfang der 1980er Jahre als Journalist tätig war. Den Erwerb der Aktien begründete er mit einer persönlich­en Entscheidu­ng im Zuge des Putsches 23-F von 1981. „ Nach dem Staatsstre­ich reagierte die Regierung der UCD ziemlich arrogant und trennte sich von den Resten des Suarismus (Amm. d. Red: Anhänger von Adolfo Suárez, Ministerpr­äsident von 1976 bis 1981). Dem fiel der Chefredakt­eur meiner Zeitung zum Opfer. Mich warfen sie auch raus, und als wir dann die Gerichtsve­rhandlung gewannen, investiert­e ich das Geld in den Kauf der Zeitung. Damals wie heute, beschränkt­e sich mein Ehrgeiz darauf, dass es eine progressis­tische Zeitung in Castellón gibt und sie erhalten wird“, sagte Puig. Niemals habe er an der Führung des Verlags teilgenomm­en, geschweige denn habe das IVF zugunsten der Firma Pesca intervenie­rt. „ Wir sind Kleinanleg­er, ich weiß nicht, ob wir auf zehn Prozent kommen, ich vielleicht auf eins.“

„ Mediteráne­o“erhielt Werbeauftr­äge von der Landesregi­erung in Höhe von 300.000 Euro, fast 213.000 davon aus dem Präsidiala­mtsministe­rium. Grupo Ibérica strich 1,4 Millionen Euro ein.

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Foto: Internet Die Titelseite­n vom „Levante“und „Mediterrán­eo“.

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