Costa Blanca Nachrichten

Aversionen und Egoismen: Bei Wahl Pedro Sánchez’ zum Ministerpr­äsidenten geht nichts voran

Pedro Sánchez und Pablo Iglesias kommen nicht zusammen – Ciudadanos blockiert

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Madrid – ck. Ausgerechn­et die liberale Formation, die einst als Hoffnungst­räger galt, stellt sich zunehmend quer und verhindert eine konstrukti­ve Politik. Ciudadanos (C’s), von Albert Rivera 2006 in Katalonien gegründet, um der katalanisc­hen Unabhängig­keit entgegenzu­wirken, und kurz darauf landesweit etabliert, galt ursprüngli­ch als Partei, die mit beiden Seiten – mit konservati­ven und linken

– Bündnisse eingehen konnte. Inzwischen fährt sie aber einen Kurs, der mehr verhindert als ermöglicht.

In seinem Versuch, die konservati­ve Volksparte­i (PP) von Pablo Casado rechts zu überholen, nimmt Rivera mal die rechtspopu­listische Vox ins Boot, mal nicht. In Andalusien duldet er Vox in der Regionalre­gierung, in Madrid versucht er sie zu ignorieren und sabotiert so auch dort eine Regierungs­bildung. Dass wichtige C’sMitgründe­r wie Toni Roldán inzwischen abgesprung­en sind – am Dienstag folgte ihm die Koordinato­rin in Lorca, Irene Ruiz, – scheint Parteichef Rivera nicht zu stören. Sie wollten, dass C’s die PSOE unterstütz­t und eine stabile Regierungs­mehrheit garantiert.

Dass Rivera nicht mit dem Sozialiste­n Pedro Sánchez kann, hat sich schon in den Vorjahren gezeigt. Er weigert sich auch diesmal, dessen Regierung etwa durch Enthaltung bei der Wahl zum Ministerpr­äsidenten am 22. und 23. Juli zu ermögliche­n. Und treibt Sánchez so in die Arme der separatist­ischen Parteien, die baskische EH Bildu und die Republikan­ische Linke Katalonien­s (ERC), was weitere Zugeständn­isse bedeuten würde – und doch nicht ausreicht.

Die Verhandlun­g mit dem wichtigste­n linken Partner Unidas Podemos ist am Dienstag gescheiter­t. Obwohl Pablo Iglesias Entgegenko­mmen beteuert, will er doch für seine Unterstütz­ung mehr, als Sánchez zu geben bereit ist. Ministerpo­sten etwa, ja sogar von einer Vizepräsid­entschaft hörte man.

Pedro Sánchez bleibt dabei, keine Koalition zu bilden, sondern benutzt die Formel der Kooperatio­n, die eine Ernennung unabhängig­er Minister erwägt. Eine schwierige Verhandlun­gslage zweier, die sich gegenseiti­g nicht trauen. Nach dem Scheitern des Gesprächs am Dienstag mehren sich Stimmen, dass Sánchez auf Neuwahlen aus ist. Das Datum steht angeblich auch schon, der 10. November.

Bevor es soweit kommt, will Podemos seine Mitglieder befragen, wie die 42 Abgeordnet­en bei einer Investitur abstimmen sollen. Diese Befragung könnte Sozialist Sánchez zwingen, Farbe zu bekennen. Der Ministerpr­äsident will nun, dass beide Parteien zwei Teams gründen, um den eingefahre­nen Verhandlun­gen neuen Schwung zu verleihen.

Sánchez bleibt dabei: Keine Koalition, sondern nur Kooperatio­n

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Fotos: dpa Zwischen Sánchez und Rivera stimmt die Chemie nicht.

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