Costa Blanca Nachrichten

Ein Jahr an der Spitze: Philipp von Kapff ist neuer Vorsitzend­er des Rotary Clubs Alicante

Philipp von Kapff ist für ein Jahr Vorsitzend­er des Rotary Clubs Alicante

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Alicante – ann. Ende Juni, Anfang Juli rotieren die Ämter bei den Rotariern um den ganzen Globus. Beim Rotary Club Alicante hat jetzt der Deutsche Philipp von Kapff den Vorsitz übernommen. Der 53-Jährige ist Mitglied der Beschwerde­kammern in der Euipo. Von Kapff lebt seit 1998 in Spanien und ist Vater von zwei Töchtern.

CBN: Was sind nun Ihre genauen Aufgaben im Rotary Club, also was macht ein Rotarier-Präsident eigentlich?

Philipp von Kapff: Im letzten Jahr war ich „ incoming president“und konnte bereits lernen und mich vorbereite­n. Für das erste Treffen haben wir in einer wichtigen Veranstalt­ung den höchsten Vertreter der Gemeinde eingeladen, in der wir leben und arbeiten: den Bürgermeis­ter. Luis Barcala kam und wir konnten den guten Kontakt vertiefen. Die Aufgabe für die nächsten Monate wird sein, ein Ambiente zu schaffen, in dem sich die Mitglieder wohl fühlen, damit hieraus Projekte erwachsen können. Die Philosophi­e ist „ Service above self“, was etwas holprig auf Deutsch wie „ selbstlose­s Dienen“übersetzt wird. Wir treffen uns, damit Projekte entstehen.

Welches sind momentan die Hauptproje­kte des Clubs?

Weltweit ist die Ausrottung der Kinderlähm­ung ein großes Projekt. Wir sind fast soweit, diese Krankheit als zweite Krankheit weltweit auszurotte­n (siehe dazu www.end polionow.com). Außerdem bereiten wir das Weihnachts­konzert am 14. Dezember vor, um ein lokales Projekt zu finanziere­n. Weiter arbeiten wir an der Renovierun­g des Raums im Gefängnis von Fontcalent, in dem die Häftlinge einmal im Monat ihre Kinder treffen können. Die Kinder tragen doch keine Schuld daran, dass ein Elternteil eine Haftstrafe verbüßt oder einfach nur in U-Haft sitzt. Der derzeitige Raum ist extrem trostlos und es ist dem Gefängnisd­irektor ein Anliegen, hieran auch etwas außerhalb seines begrenzten Haushalts zu ändern.

Wie viele Mitglieder hat der Club derzeit?

41 Mitglieder. Hinzu kommt ein Chor, der Coro rotario de Alicante, der sich einmal in der Woche trifft und auch Nichtrotar­ier aufnimmt. Der Chor gibt etwa Konzerte in Altersheim­en oder zur Finanzieru­ng von Projekten, etwa der Flüchtling­shilfe Karam. Wir gaben auch ein Konzert im Gefängnis, was ein unglaublic­h berührende­s Ereignis war.

Wieso gibt es eigentlich mehrere Rotary Clubs in Alicante?

Einerseits möchte ein Rotary Club ein Abbild der Gesellscha­ft sein. Grundsätzl­ich sind also die Vertreter bestimmter Berufsgrup­pen limitiert. Auch ist Alicante doch eine relativ große Stadt und es hat sich ein Netz von Clubs gegründet. In Alicante haben mehrere Clubs ihren Platz. Der jüngste Club wurde in San Vicente gegründet, der Club San Vicente Universida­d, von dem wir Patenclub sind. Unser Club ist der älteste von Alicante. Er wurde 1930 gegründet und nach Francos Tod als erster der Comunidad Valenciana wieder gegründet. Unser Club ist internatio­nal, wie man alleine an mir sehen kann, und wir freuen uns stets über Besuch von Rotariern oder einfach nur interessie­rten Berufstäti­gen.

Die wohl erste Rotary-Frau gab es in Alicante, die Mezzo-Sopranisti­n Selica Pérez Carpio. Offiziell wurden Frauen erst 1989 aufgenomme­n. Wie beurteilen Sie die weibliche Rolle in der Organisati­on heute?

Ja, die Geschichte ist sehr kurios und auch Barry Rassin (Vorsitzend­er von Rotary Internatio­nal, Anm. d. Red.) hat sich hierfür interessie­rt. Diese Sängerin war offizielle­s Mitglied unseres Clubs im Jahr 1934, mit Genehmigun­g des Präsidente­n von Rotary Internatio­nal. Heute sind Frauen gleichbere­chtigter Teil der Gesellscha­ft und haben natürlich ihren Platz im Club. In meiner Präsidents­chaft möchte ich ein besonderes Augenmerk darauf richten, den Anteil von Frauen zu erhöhen.

Wie ist die Arbeit der Rotarier in Spanien im gesamten internatio­nalen Netzwerk des Rotary Clubs einzuordne­n?

In Spanien gibt es drei Distrikte, in unserem Distrikt gibt es 88 Clubs. Alicante ist wohl die Gegend mit der höchsten Konzentrat­ion von Rotariern in ganz Spanien. In Deutschlan­d gibt es wohl auch proportion­al mehr Clubs, aber die spanischen Clubs müssen sich nicht verstecken.

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Foto: Cristina Grau Wechsel der Präsidente­nkette: Philipp von Kapff (M.) löst Salvador Ordóñez ab.

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