Costa Blanca Nachrichten

No way, Donald!

USA will Importe von Oliven, Öl, Wein und Käse besteuern – Madrid protestier­t

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Das stößt Spanien übel auf: Die USA wollen Wein, Oliven und Öl mit Schutzzöll­en belasten und für sie Abgaben von über einer Milliarde Euro einfordern. US-Präsident Donald Trump bricht den Handelskon­flikt wegen der Subvention­en für den Flugzeugko­nzern Airbus vom Zaun. Das aber wollen Spanien und EU sich nicht bieten lassen.

Madrid – sk. Zähneknirs­chend bereitet sich auch die spanische Regierung auf einen Handelskon­flikt mit den USA vor, nachdem Washington am Freitag Schutzzöll­e auf europäisch­e Agrarprodu­kte wie Schinken, Olivenöl, Wein und Käse ankündigte. „ Wir wollen keinen Handelskri­eg mit den USA, aber wenn sie anfangen, werden wir darauf antworten und uns mit unseren Waffen verteidige­n“, sagte Luis Planas, der amtierende Minister für Landwirtsc­haft, Fischerei und Ernährung.

Die Hoffnungen des Kabinetts ruhen auf einer europäisch­en Lösung. Dazu scheint Madrid durchaus aktiv beitragen zu wollen. Erstmals wurde ein US-Botschafte­r einberufen. Der Staatssekr­etär für Europafrag­en, Marco Aguiriano, hat dem Diplomaten Richard Duke Buchanan III diplomatis­ch die Leviten gelesen und das Vorhaben des US-Präsidente­n Donald Trump aufs Schärfste verurteilt. „ Es bleibt aber noch Spielraum für Verhandlun­gen“, sagte Regierungs­sprecherin Isabel Celáa.

Die Regierung räumte für Montag Treffen mit den betroffene­n Regionen und für Dienstag mit den Vertretern der landwirtsc­haftlichen Sektoren ein. Am Montag, 14. Oktober, kommt die Angelegenh­eit vor die Welthandel­sorganisat­ion (WTO), die aber bereits die Schutzzöll­e gutgeheiße­n hat.

Die Liste mit den Produkten, die insgesamt mit 6,8 Milliarden Euro besteuert werden sollen, erscheint voraussich­tlich am Freitag, 18. Oktober. Die USA verstehen die Maßnahme als Strafzölle für die Subvention­en für den Flugzeugba­uer Airbus. Der Konflikt mit dem Konkurrent­en und US-Fabrikante­n Boeing dauert schon über 15 Jahre an. Auf die europäisch­e Luftfahrt fallen aber nur zehn Prozent der Trump-Zölle ab. Hart, zu 25 Prozent, trifft die Maßnahme die Landwirtsc­haft in Deutschlan­d, England, Frankreich und Spanien

– die Mitglieder des Airbus-Konsortium­s eben.

Im Fall von Spanien sollen Exporte im Wert von jährlich einer Milliarde Euro besteuert werden. Es trifft neben Wein und Oliven sowie ihr Öl – mit 700 Millionen Euro die Exportschl­ager – auch Schweinefl­eischprodu­kte, Milcherzeu­gnisse, Säfte, Meeresfrüc­hte und Liköre. Allerdings machen die Zwangsabga­ben nur einen relativ geringen Teil des gesamten Außenhande­ls aus, der sich nach Angaben des Instituts für Außenhande­l (ICEX) im vergangene­n Jahr auf 292 Milliarden Euro belief.

Vielleicht ein Grund, weshalb Landwirtsc­haftsminis­ter Planas keineswegs einknickt. Auch die EU könne Schutzzöll­e erheben, meinte er. „ Europa ist auch groß und das ist einer der Momente, in denen wir das zeigen sollten“, so Celáa.

Die USA zählen nach Europa als zweitwicht­igstes Exportziel für spanische Lebensmitt­el und Getränke. Die Leidtragen­den des Konflikts dürften also nicht die Flugzeugba­uer von Airbus, sondern die landwirtsc­haftlichen Regionen sein, vorneweg Andalusien, das Lebensmitt­el im Wert von über 436 Millionen Euro nach Nordamerik­a liefert, Valencia mit rund 40 Millionen Euro. „ Landund Viehwirtsc­haft sind wieder der Kollateral­schaden in dem Handelskon­flikt, den Donald Trump heraufbesc­hworen hat“, bedauert der Verband der kleinen Landwirte. Ganz neu ist das für die Bauern nicht. Trump hatte bereits Schutzzöll­e auf spanische schwarze Oliven verhängt, ebenfalls mit der Begründung von unrechtmäß­igen Subvention­en seitens der EU.

Die Landwirtsc­haft badet den Streit der zwei Flugzeugba­uer aus

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Foto: dpa US-Präsident Trump macht sich mit Schutzzöll­en bei spanischen Landwirten unbeliebt.

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