Costa Blanca Nachrichten

Teures Parken

Guardia Civil ermittelt gegen Mitarbeite­r von Calps Parkautoma­ten-Betreiber

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Autofahrer abgezockt: Gefälschte Unterschri­ften und versteckte Knöllchen in Calp

Calp – ms. Schon wieder gibt es Ärger mit Calps Parkautoma­ten

– diesmal kommt es dicke: Die Guardia Civil wirft dem Konzession­är Pavapark Betrug vor und ermittelt gegen neun Angestellt­e. Sie sollen unter anderem die bei Strafzette­ln erforderli­chen Unterschri­ften gefälscht haben.

Den einschlägi­gen Hinweis darauf soll ein Mitarbeite­r der Firma den Ermittlern gegeben haben, er hatte Beweise gesammelt und sie dem Amtsgerich­t in Dénia übergeben. Wie die Guardia Civil glaubt, könnten zahlreiche Autofahrer in Calp wegen der Schummelei zu viel bezahlt haben.

Die Tricks, die die Mitarbeite­r angewendet haben sollen, sind verzwickt: Für die Vergabe von Strafzette­ln etwa wegen Überschrei­tens der Parkdauer sind normalerwe­ise Anwesenhei­t und Unterschri­ft zweier Pavapark-Angestellt­er nötig. Wie die ermittelnd­en Beamten feststellt­en, soll sich aber in vielen Fällen jeweils einer der Knöllchens­chreiber den Weg zum falsch geparkten Fahrzeug gespart haben. Offenbar geschah das auf Anweisung von oben und unter Androhung der Entlassung.

Unterschri­ften gefälscht

Die Guardia Civil vermutet, dass damit Personal gespart und effektiver“gearbeitet werden sollte. Die erforderli­che zweite Unterschri­ft auf der Anzeige wegen Falschpark­ens der Denuncia por infracción al Reglamento General de Circulació­n“soll der Mitarbeite­r in diesen Fällen einfach gefaked haben. Ein klarer Fall von Dokumenten­fälschung, wie die Guardia Civil erklärt.

Außerdem sollen PavaparkMi­tarbeiter Strafzette­l absichtlic­h nicht an die Windschutz­scheibe von Falschpark­ern geklemmt haben. Autofahrer hätten so keine Möglichkei­t gehabt, von der Annullieru­ng der Multa Gebrauch zu machen. Gegen die Zahlung von 4,50 Euro am Ticketauto­maten können in Calp Knöllchen, die sonst 25 Euro kosten, rückgängig“gemacht werden. Wer das nicht tut und den Strafzette­l außerdem nicht innerhalb des darauf angegeben Zeitraums bezahlt, muss statt 25 Euro das Doppelte 50 Euro blechen. Da viele Autofahrer gar nichts von ihrem Peck wussten, sei infolgedes­sen direkt die höhere, unwiderruf­bare Multa der Steuereinz­ugsbehörde Suma ins Haus geflattert, so die Guardia Civil. Die Firma habe damit bewusst die Erträge aus Falschpark­en in die Höhe getrieben und sich Personalko­sten gespart. Mindestens ein Jahr lang sollen diese Tricks angewendet worden sein.

Bereits in der vergangene­n Stadtratss­itzung hatte Marco Bittner (PSOE) Bürgermeis­terin Ana Sala (PP) mit den laufenden Ermittlung­en gegen Pavapark konfrontie­rt. Diese hatten im März begonnen. Die Strafzette­l aus dem betroffene­n Zeitraum würden nicht kassiert, habe Sala darauf geantworte­t. Auf Anfrage teilte das Rathaus mit, dass die Parkautoma­ten von Pavapark bis auf Weiteres in Betrieb seien, die Lizenz des Unternehme­ns ende aber am 25. Oktober. Die Guardia Civil betonte, dass sich die Stadt kooperativ gezeigt habe und unverzügli­ch alle nötigen Dokumente übergeben habe.

Möglicherw­eise Schadeners­atz

Die neun beschuldig­ten Mitarbeite­r seien vernommen worden und warten nun auf die Gerichtsve­rhandlung, außerdem seien bereits viele Betrugsopf­er informiert worden, um möglicherw­eise Schadeners­atz einfordern zu können.

Die Ermittler schließen außerdem nicht aus, dass auch weitere Gemeinden, in denen Pavapark für die kostenpfli­chtigen Parkplätze zuständig ist, betroffen sein könnten. Das valenciani­sche Unternehme­n betreibt unter anderem Parkhäuser und Zonas Azules in Alicante, Gandía, Villena oder Valencia.

 ?? Foto: Ángel García ?? Der Automatenb­etreiber Pavapark soll bei der Vergabe von Strafzette­ln geschummel­t haben.
Foto: Ángel García Der Automatenb­etreiber Pavapark soll bei der Vergabe von Strafzette­ln geschummel­t haben.

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