Trübe Aussichten
„Zustand wie vor drei Jahren“: Umweltschützer gehen Mar Menor auf den Grund – Forum in San Javier
Mar Menor erleidet Rückfall: Tote Fische und Müllschwemme nach Unwettern
Los Alcázares/San Javier–
at. Nicht nur Umweltschützern und Tourismusunternehmern macht das Mar Menor Sorgen. Ist die braune Wasserfarbe normal?“, fragte Königin Letizia laut Zeitung La Verdad“vergangenen Freitag, als sie mit König Felipe das von dem Unwetter Dana schwer getroffene Los Alcázarez besuchte. Nachdem die Stimmung auf dem Rathausplatz zwischen lauten Forderungen und Applaus schwankte und König Felipe bestätigte, dass Los Alcázares eine große Infrastruktur“brauche, um solch immensen Unwetterschäden vorzubeugen, begab sich das königliche Paar zum Ufer des Mar Menor, wo es mit Sorge einen Blick auf das trübe Wasser warf.
Flut rechtfertigt nicht Zustand
Nach dem Unwetter hat sich die Lage des Mar Menor und seiner Meeresbewohner noch verschlechtert. Zuletzt wurden massenhaft tote Tiere an Strände gespült. Das Fischsterben sei direkte Folge der Regenfälle und Fluten, so die Landesregierung, die damit die Kritik der Umweltorganisationen Anse und WWF auf sich zog. Die Verwaltungen sollten aufhören, die Situation des Mar Menor mit den Regenfluten zu rechtfertigen“, schreiben sie in einer Mitteilung. Stattdessen sollten endlich wirksame Maßnahmen zur Rettung des Binnenmeers getroffen werden. Schutzpläne seien nicht verabschiedet, Geld in wenig wirksame Infrastrukturen investiert worden.
Die Situation sei so dramatisch wie schon vor drei Jahren. In diesen Tagen in die Tiefen des Mar Menor abzutauchen ist, wie in einen Brunnen zu steigen“, erklärt Anse-Direktor Pedro García. Zunächst durchquere man eine dicke grün-braune Schicht, wo man kaum etwas sehe. Ab einer Tiefe von viereinhalb Metern komme man an einen dämmerigen Grund, wo das Wasser zwar transparenter sei, wohin aber kaum Licht gelange. Das Schlimme: Man sieht weder Fische noch Krebse, nur einige ihrer Kadaver, tote Seegurken, einige sterbende Herzmuscheln und vereinzelt überlebende Stachelschnecken.“
Der Grund: Sauerstoffmangel. Ab fünf Metern Tiefe gebe es davon laut mehrerer Gutachten nicht mehr genug, um das Leben diverser Arten zu ermöglichen. Einige Fische seien schon in weniger tiefe Gegenden geflüchtet. Die Landesregierung, so der Vorwurf, setze EUGelder, die für die Bewahrung der Natur bestimmt seien, nicht sinnvoll ein. Es werde nichts gegen landwirtschaftliche Einleitungen, exzessive Baupolitik, den Kanalisations-Kollaps bei Regenfällen und die Zunahme von Sporthäfen unternommen.
Unwetterfolgen entfernen
4.200 Tonnen Abfall wurden seit der Dana aus der Lagune entfernt. Ein Schiff und vier Brigaden seien dafür täglich im Einsatz, erklärte Murcias Umweltminister Antonio Luengo beim Koordinationsforum fürs Mar Menor. Es müsse in Zukunft verhindert werden, dass Wasser mit niedrigem Salzgehalt ins Mar Menor fließt, wie zum Beispiel über die Rambla del Albujón. Das Ökosystem der Lagune sei wie ein Kranker, der auf dem Weg der Besserung war und jetzt wieder auf Intensivstation muss“, sagte Luengo.