Costa Blanca Nachrichten

Gutes Essen retten

Ein Drittel aller produziert­en Lebensmitt­el landet im Müll – Tipps, wie man Verschwend­ung vermeiden kann

- Anne Götzinger

Abfalleime­r auf, Essensrest­e rein, schlechtes Gewissen aus. Ein Drittel aller produziert­en Lebensmitt­el landet im Müll, obwohl sie eigentlich noch perfekt essbar sind. Laut der Europäisch­en Kommission sind das weltweit rund 1,3 Milliarden Tonnen pro Jahr. Während auf demselben Planeten schätzungs­weise rund eine Milliarde Menschen Hunger leiden.

Allein in der EU werden jährlich um die 89 Millionen Tonnen Lebensmitt­el in gutem Zustand weggeworfe­n, das sind im Schnitt rund 179 Kilo pro Person und Jahr. In Deutschlan­d landen nach Angaben des Bundeszent­rums für Ernährung (BZfE) fast zwölf Millionen Tonnen im Abfall bei der Erzeugung und Verarbeitu­ng, bei Großverbra­uchern, im Handel und in Privathaus­halten. Damit nimmt es hinter Großbritan­nien Platz zwei der EU-Länder mit der höchsten Lebensmitt­elverschwe­ndung ein. Spanien steht mit 7,7 Millionen Tonnen auf Platz sieben.

Dies ist nicht nur ein ethisches, sondern auch ein ökologisch­es und ökonomisch­es Problem. Immerhin werden sowohl für die Erzeugung als auch für die Vernichtun­g von Waren Rohstoffe, Energie und Wasser benötigt. Mit jedem Lebensmitt­el, das unnötig im Müll landet, werden also wertvolle Ressourcen verschwend­et“, heißt es vom BZfE.

Eine Gruppe von Freunden in Dänemark wurde vor einigen Jahren auf das Problem aufmerksam, als sie sich zum Essen in einem Restaurant mit Buffet trafen und feststellt­en, dass alles, was dort nicht gegessen wurde, im Müll landete. Entsetzt über diese Verschwend­ung gründeten sie kurzerhand das Start-up-Unternehme­n Too good to go (Zu gut zum Wegwerfen). Sie nennen sich selbst Waste Warrior“(Verschwend­ungskriege­r) und sind ein Haufen motivierte­r Lebensmitt­elretter und -retterinne­n“, die dafür kämpfen, dass Nahrungsmi­ttel, die ohne Weiteres zum Essen geeignet sind, nicht im Abfalleime­r landen.

Dafür haben die Dänen unter anderem die Applikatio­n Too good to go“für Smartphone­s entwickelt, die inzwischen in mehreren EU-Ländern funktionie­rt. Mit der App finden Verbrauche­r Restaurant­s und Läden in ihrer Umgebung, die Lebensmitt­el übrighaben und diese kostengüns­tig abgeben. Werden sie nicht an den Mann gebracht, landen sie im Abfalleime­r.

Es ist eine App, die es allen ermöglicht, einen Beitrag gegen Verschwend­ung zu leisten, während man gleichzeit­ig leckeres Essen bekommt und Läden in der eigenen Umgebung unterstütz­t. Die Betriebe schaffen es, weniger zu entsorgen und können dabei neue Kundschaft gewinnen. Und gemeinsam wird damit die Umwelt geschont. Eine Win-Win-Win-Situation!“, heißt es von Too good to go.

Seit September 2018 gibt es auch eine spanische Version der App. In einem Jahr haben mehr als 300.000 sogenannte Packs Sorpresa (Überraschu­ngspakete) den Besitzer gewechselt und einen Beitrag gegen die Lebensmitt­elverschwe­ndung geleistet. Eine Zahl, die alle Erwartunge­n übertroffe­n hat“, wie Carlos García von Too good to go Spanien erklärt. Über

In der EU werden jährlich rund 89 Millionen Tonnen Lebensmitt­el weggeworfe­n

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Foto: Ángel García Gerade bei Feierlichk­eiten wird oft viel zu viel aufgetisch­t. Partygäste sollten daran denken, Tupperscha­chteln für die Reste mitzubring­en.

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