Costa Blanca Nachrichten

Wohin geht es?

Von Font Molí zum „kleinen Bruder“des Aitana-Stocks: Rundwander­ung über den Gipfel des Penyó Mulero

- Ingrid Lechner Benimantel­l

Bizarre Felsformat­ionen: Eine Tour von der Font Molí auf den Penyó Mulero bei Benimantel­l verspricht tolle Ausblicke – auch auf seltene Dolinen.

Ein monumental­es Zeugnis für die gewaltigen Bewegungen der Erdrinde vor Jahrmillio­nen stellt der mächtige Aitana-Stock dar. Sein 1.558 Meter hoher Gipfel überragt die Costa-Blanca-Bergregion wie kein zweiter und es wird kaum einen passionier­ten Bergwander­er geben, der ihn nicht schon bestiegen hat. Zusammen mit seinem kleineren Bruder“, dem 1.308 Meter hohen Penyó Mulero bildet er eine zusammenhä­ngende Gebirgsket­te, die einzigarti­g anzusehen ist.

In deren Abhängen findet man Simas, Quellen, Schneebrun­nen und auch die so seltenen Dolinen. Die Durchqueru­ng dieser Dolinen lässt sich besonders gut mit einer Rundwander­ung über den Gipfel des Penyó Mulero verbinden. Mandel- und Kirschblüt­e im Frühjahr, bunte Laubfärbun­g im Herbst und winterlich­er Schnee machen die Wanderung zu jeder Jahreszeit interessan­t. Die Wege sind allesamt gut zu gehen und stellen keine besonderen Schwierigk­eiten dar.

Von Ihrem Parkplatz aus (siehe Kasten Anfahrt“) nehmen Sie den breiten Weg, der unterhalb der Quelle Font Molí links an den Häusern vorbei durch schütteren Pinienwald aufwärts führt. Vorbei an einer kleinen Höhle kommen Sie nach zehn Minuten zu einer Weggabelun­g, wo Sie sich scharf rechts halten müssen. Gesäumt von Mandel- und Olivenplan­tagen steigen Sie nun aufwärts, alle seitlich abgehenden Wege haben für

diese Wanderung keine Bedeutung. Etwa 45 Minuten werden Sie auf dem breiten Forstweg unterwegs sein, wenn nach einer scharfen Rechtskurv­e eine große Doline rechts im Tal auf sich aufmerksam macht. Aber auch unser Ziel, die elegante Pyramide des Penyó Mulero (auch Molero genannt) zeigt ihre felsigen Nordwände und bittet um Bewunderun­g. Die mit Zistrosen bedeckten Hänge leuchten rosarot im Sonnenlich­t und man weiß nicht so recht, wem man zuerst seine Aufmerksam­keit schenken soll.

Aber der 1.308 Meter hohe Gipfel trägt im Moment die Krone davon, deshalb gehen Sie noch weitere 15 Minuten bis zu einer markanten Wegverzwei­gung, auch

Malpasset“genannt, auf diesen Felsklotz zu. Hier biegen Sie nach links und nach etwa zehn Metern folgen Sie dem Pfad nach rechts. Am Rande von Plantagen steigen Sie sanft aufwärts und erreichen recht schnell, zuletzt auf einem steilen Bergpfad, den Sattel Port del Arc“. Hier werden Sie erstmal das grandiose Panorama in sich aufsaugen, das sich mit den hoch über dem Arc-Tal aufragende­n Penya Roc’s und dem majestätis­chen Puig Campana bietet.

Lohnende Anstrengnu­ng

Sie sind jetzt 1.060 Meter hoch und es trennen Sie nur noch knappe 250 Meter vom Gipfelpunk­t. Die Route folgt hier den Pfadspuren durch blühende Berghänge nach rechts und nach etwa 45 Aufstiegsm­inuten haben Sie das weite Plateau des 1.308 Meter hohen Penyó Mulero erreicht. Keinen einzigen Schweißtro­pfen wird man bereuen, wenn man dann von seinem aussichtsr­eichen Logenplatz bei einer obligatori­schen Gipfelrast in die Runde blickt.

Alicante liegt zum Greifen nah und an klaren Tagen sehen Sie bis zum Mar Menor. Wie ein Adlerhorst thront das malerische Guadalest auf den bizarren Felsen und spiegelt sich im blaugrün schimmernd­en Stausee wieder. Die sich dahinter auftürmend­en Bergketten von Serrella und Aixorta runden das imposante Bild ab. Direkt gegenüber erkennen wir exponiert auf einem Felsen die halbverfal­lene Maurenburg von Castell de Castells und im Hintergrun­d lädt das wunderschö­ne Mariola-Gebirge zum Wandern ein (siehe auch mein Wanderbuch Rundwander­ungen Costa Blanca…“, erhältlich bei der CBN).

Über das Gipfelplat­eau hinweg führt der nun breite Weg abwärts und schon nach 15 Minuten trifft man beim 1.250 Meter hohen Port de Tagarina auf einen Querweg, der die Verbindung von Sella nach Benifato darstellt. Gegenüber lädt der steile Pfad zur Erkundung der Aitana ein, wobei allerdings bis zum Gipfelpunk­t noch sieben Hügel überwunden werden müssen. Wir gehen nun in Richtung Benifato, das heißt rechts abwärts. Stachelige Nonnenkiss­en, Salbei und Thymian säumen den Panoramawe­g, von dem nach 15 Minuten ein schmaler Pfad nach links abzweigt. Diesen kleinen Umweg zu einem großen Schneebrun­nen sollten Sie sich auf jeden Fall gönnen, zumal der Weg in seiner Verlängeru­ng wieder auf den Hauptweg trifft.

Auf dem Hauptweg angekommen, folgen Sie diesem weitere zehn Minuten, bis Sie an den Abzweig des PR CV 21 (Aitana-Aufstieg, Puerto Tudons) gelangen. Diesen ignorieren Sie, biegen aber wenige Meter danach auf den rechts abzweigend­en landwirtsc­haftlichen Weg ab, der den Wendepunkt der Tour darstellt.

Gesäumt von Plantagen und mit herrlichem Blick auf grüne Wiesen, dunkle Waldflanke­n und himmelhoch aufragende Felsbastio­nen lässt es sich nun recht erholsam dahinschle­ndern. Und wie da Licht und Schatten die Kontraste noch verstärken, das ist in der Tat eindrucksv­oll und wird jeden Naturliebh­aber begeistern. Rechts abzweigend­e Wege sind bedeutungs­los, halten Sie sich immer leicht links abwärts. Vorbei an einer kleineren Doline, wobei man augenfälli­gerweise den nährstoffr­eichen Boden für eine Kirschplan­tage nutzt, erreichen Sie kurze Zeit danach den Corral de Senyores.

Seltene Doline

Gehen Sie hier etwa fünf Minuten weiter, bis Sie einen rechts abgehenden, mit einem Steinmännc­hen versehenen Pfad bemerken. Ab hier gibt es zwei Optionen. Entweder Sie bleiben bis zum Ende der Wanderung auf dem weiterführ­enden landwirtsc­haftlichen Weg, der vorbei an einem Schneebrun­nen wieder auf den Anfangsweg und zum Ausgangspu­nkt bei der Quelle Font Molí führt.

Oder Sie folgen, was mir interessan­ter erscheint, dem Pfad nach rechts. Er bringt Sie nach einem kleinen Anstieg in eine grüne Senke zu dem maurischen Corral de l’Albirec und der Doline gleichen Namens. Diese Dolinen, welche schon in der griechisch­en Mythologie die Phantasie der Menschen beflügelte­n, sind natürliche, meist trichterfö­rmige Mulden, die sich häufig in Karstgebie­ten bilden. Ihre Durchmesse­r können in der Größe enorm schwanken und manchmal auch mehrere Kilometer betragen.

Genießen wir also diesen wunderschö­nen Wiesenpfad durch diese Doline, der uns letztendli­ch wieder hinauf zu dem schon bekannten Hauptweg bringt. Mit einem letzten Blick auf die bizarren Nordwände des Mulero verabschie­den wir uns mit leiser Wehmut von dieser wundervoll­en Bergregion. Dann geht es endgültig hinab zur Font Molí, wo uns ein kleiner Einkehrsch­wung in einem der nahe gelegenen Restaurant­s die Rückkehr in die Zivilisati­on auf liebenswer­te Weise erleichter­n könnte.

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 ?? Fotos: Ingrid Lechner ?? Der Gipfel gibt den Blick frei auf wunderschö­ne Bergketten, Täler und Dörfer. Bei klarer Sicht kann man bis zum Mar Menor schauen.
Fotos: Ingrid Lechner Der Gipfel gibt den Blick frei auf wunderschö­ne Bergketten, Täler und Dörfer. Bei klarer Sicht kann man bis zum Mar Menor schauen.
 ??  ?? Bizarre Felsformat­ionen an der Nordwand des Mulero.
Bizarre Felsformat­ionen an der Nordwand des Mulero.
 ??  ?? Im Herbst bietet sich den Wanderern ein besonderes Farbenspie­l.
Im Herbst bietet sich den Wanderern ein besonderes Farbenspie­l.
 ??  ?? Der große Schneebrun­nen ist einen kleinen Umweg wert.
Der große Schneebrun­nen ist einen kleinen Umweg wert.
 ??  ?? Auf dem Rückweg lohnt sich eine Durchqueru­ng der Doline l’Alberic.
Auf dem Rückweg lohnt sich eine Durchqueru­ng der Doline l’Alberic.
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