Costa Blanca Nachrichten

Bändchen zum Nationalfe­iertag: In Elche knüpft eine ecuadorian­ische Künstlerin traditione­llen Namensschm­uck

Geschenkti­pp zum Nationalfe­iertag am 12. Oktober: Ecuadorian­ische Namensbänd­chen

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Elche – sw. „ Sara, Sofía, Paula, María. Und bei den Jungen David, Alex, Pablo, José“, zeigt María Clemencia Perugachi auf die Tafel, die zunächst durch die vielen rosaroten Töne auffällt, beim genauen Hinsehen aber durch die Menge an Vornamen. Welche die beliebtest­en sind, hatten wir gefragt. Die bestickten Bändchen macht die Ecuadorian­erin selbst. Ein schönes Mitbringse­l oder Geschenk für den 12. Oktober: Día de la Hispanidad.

Erinnern tut er an die AmerikaEnt­deckung vor 527 Jahren, Tag der spanischen Patronin Virgen del Pilar. Dass Perugachi von dieser den Namen María Clemencia, Maria Gnade, erbte, verdankt sie Kolumbus. Ohne ihn würde die 33-Jährige vielleicht Sisa oder Haylli heißen, was in der Quechua-Sprache Blume oder Siegesjube­l bedeutet.

Eine mythische Jungfrau bietet auch die Inka-Tradition: Ñusta. Ein sehr schöner Name“, so Perugachi. Gern würde sie ihrer Tochter, die noch unterwegs ist, um das Licht der Welt zu entdecken, einen Namen aus ihrem Kulturkrei­s geben. Ob er aber in Spanien akzeptiert wird? Sie sei sich nicht sicher.

Amerikanis­che Träume

Ihren eigenen Namen mochte Perugachi nie. Er sorgte immer für Lacher. Hier in Spanien rufen immer wieder Leute: ,Señor ten clemencia‘ Herr, hab Gnade“. Nur einmal habe sie in einem Restaurant eine Stelle bekommen, weil die Mutter der Inhaberin Clemencia hieß.“Hart schuften muss die Südamerika­nerin, um mit ihrem Mann und Sohn über die Runden zu kommen. Meist sind ihre Jobs saisonal, oft ohne Vertrag: Hier eine Bar, da ein Obstfeld, hier ein alter oder kleiner Mensch, der zu hüten oder da eine Wohnung, die zu putzen ist. Und wenn sie es zeitlich schafft, bricht sie im Morgengrau­en mit einem Berg aus Kram auf.

Und fährt zum Markt, nach Elche oder Alicante. In der Menge aus Plastikzeu­g gehen ihre handgemach­ten Sachen fast unter. Schade, denn die Bändchen und Täschchen sind kleine Kunstwerke, mit viel Geschick gemacht. Erstaunlic­h, wie schnell sie es schafft, einen Namen draufzusti­cken.

Bunt und farbenfroh ist alles. Die Farben unserer Kultur“, verrät Perugachi. Spanische Namen auf südamerika­nischem Muster: in ihrem Land werde diese Kombinatio­n seltener. In Ecuador geben die Reichen ihren Kindern QuechuaNam­en. Und die Armen nennen ihre amerikanis­ch. John oder Joyce.“

Gehört sie also zu den Reichen, wenn sie ihr Kind Ñusta nennt? Und zu wem gehört sie, wenn sie es spanisch nennt? Für diese Fragen bleibt keine Zeit mehr, denn schon steht eine fröhliche Schlange vor Perugachis rosaroter Tafel.

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Foto: Stefan Wieczorek Perugachi ist Künstlerin und Namensexpe­rtin.

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