Nach Thomas Cook, vor Brexit: Tourismus sucht Strategien für britische Urlauber
Thomas-Cook-Pleite und Brexit stellen Valencias Tourismussektor vor Probleme
Valencia – ms. Besonders hart traf die Thomas-Cook-Pleite im September die Balearen und Kanaren, aber auch im Land Valencia hat die Insolvenz des britischen Reiseriesen seine Spuren hinterlassen. Immerhin rund 1,5 Millionen Euro gehen hiesigen Hoteliers – in erster Linie in Benidorm – womöglich durch die Lappen, weil der insolvente Pauschalanbieter gebuchte Zimmer und Dienstleistungen nicht mehr bezahlen kann.
Ein Hilfspaket sieht die spanische Übergangsregierung von Pedro Sánchez bislang aber nur für die Inseln vor (s. Wirtschaft, Seite 29). Dagegen protestiert Valencias Tourismussekretär Francesc Colomer nun in einem Brief an Madrid. Um den „ britischen Touristenstrom“beizubehalten, sei es nötig, alle betroffenen Regionen gleich zu behandeln, mäkelt er.
„ Praktisch ein Drittel der jährlich neun Millionen ausländischen Touristen im Land Valencia stammt aus Großbritannien“, so Colomer. Der größte Kundenstamm Thomas Cooks kam aus dem Land. Es sei „ nicht hinnehmbar“, dass Valencia nicht in den Notfallplan aufgenommen werde.
Unter anderem sieht der staatliche Flughafenbetreiber Aena für die Balearen und Kanaren im Winterflugplan 2019/20 Anreize für Fluggesellschaften in Form von zusätzlichen Flügen und Steuernachlässen vor. 300 Millionen Euro will die spanische Regierung in die beiden Urlaubsregionen pumpen, um die Folgen der ThomasCook-Pleite abzufangen.
Auch der drohende harte Brexit Ende Oktober macht dem Sektor mehr als nur Sorgen. Valencias Generaldirektor für Tourismus kündigte bei einer Tagung in Alicantes Handelskammer eine intensive Imagekampagne der Tourismusagentur und Visit Benidorm an, die weiterhin britische Touristen an die Costa Blanca bringen soll. Mit oder ohne geregelten EU-Austritt: Die Briten wollen wegen unserer Gastfreundlichkeit und den günstigen Preisen weiterhin an die Costa Blanca kommen, und wir sollten alles dafür tun, dass das so bleibt“, sagte Campos.