Was ist los?
Der Palau in Altea mit neuem Konzessionär und altem Kulturprogramm in neuem Gewand
Der Palau Altea nimmt wieder seinen kompletten Betrieb auf. Die Besucher erwartet ein neuer Betreiber, der ein abwechslungsreiches Programm verspricht.
Still war es lange Zeit um den Palau von Altea geworden. Einzelne Veranstaltungen fanden zwar noch statt, aber nachdem Ende Mai dieses Jahres die Konzession auslief, war ein vollständiges Kulturprogramm Fehlanzeige. Das Rathaus schrieb den Auftrag neu aus und Ende Oktober kam dann die Überraschung: Der Palau hat mit der Firma Seda (Servicios Especializados en Distribución Artística) aus Madrid einen neuen Betreiber gefunden und das Programm wird schon am Samstag, 16. November, mit dem Theaterstück El sirviente“(Der Diener) wieder beginnen.
Das Stück ist eine Theaterfassung des britischen Psycho-Dramas The Servent“von 1963, in dem der wohlhabende Tony den unterwürfig wirkenden Diener Barrett engagiert, der scheinbar nichts im Sinne hat, außer seinem Meister und dessen Verlobten Susan jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Im Laufe des Stückes zeigt der harmlos wirkende Barrett allerdings seine dunkle Seite und manipuliert seinen Arbeitgeber nach Strich und Faden.
Die Aufführung wurde bereits im September in Madrid uraufgeführt und sorgte bei Kritikern für ein durchschnittliches Urteil. Die Regisseurin Mireia Gabilondo gibt der Geschichte und ihren Charakteren auch den Nebenrollen ein Profil, schafft es aber nicht, ein klares Bild von der Entwicklung der Charaktere zu vermitteln, wie es der Film tut“, schreibt zum Beispiel Julio Bravo von der Zeitung ABC“. Die Darsteller kommen aber an, so verkörpere Eusebio Poncela den Diener“auf eine finstere, zynische, perfide Art und Weise und mit einem beeindruckenden Sinn für Humor“, so Bravo.
Bekannte Gesichter
Doch nicht nur die Theaterbühne im Palau wird wieder in Betrieb genommen, auch die Ausstellungsräume öffnen ihre Türen. Ab dem 22. November stellt der Künstler Antoni Miró aus Alcoy seine Werke zum Thema Personatges“(Personen) vor. Das ist eine Hommage an bekannte Persönlichkeiten, die den Bildhauer in seiner Arbeit inspiriert haben, darunter Miguel Hernández, Karl Marx und Che Guevara. Politik und Gesellschaftskritik sind ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit des Alcoyaners. Doch nicht nur aufgrund der Prominenz der Porträtierten dürften manch einem Mirós Kunstwerke bekannt vorkommen seine
Persönlichkeiten“stellte er bereits in verschiedenen Gemeinden der Comunidad Valenciana aus, darunter in Castellón und Alicante.
Kulturstadträtin Aurora Serrat lobte die neue Firma Seda bei der Wiedereröffnung des Kulturpalastes: Ihre Erfahrung in der Organisation und Durchführung von Vorstellungen sowie im Schaffen von einem künstlerischen Ambiente“habe die Madrilenen von ihren Konkurrenten abgehoben. Mit zur Wahl stand auch die Firma Olympia Metropolitana, die bis Mai die Konzession innehatte, und Infinity Eventos. Bei der Ausschreibung wurden sowohl das Programm als auch die Kosten für die Auswahl des richtigen Konzessionärs berücksichtigt. Während die Mitbewerber beim Programm vorne lagen, konnte sich Seda mit dem günstigen Preis von höchstens 243.000 Euro jährlich im Wettbewerb an die Spitzenposition vorarbeiten. Dabei hatte eine Durchführbarkeitsstudie, die das Rathaus Anfang dieses Jahres in Auftrag gegeben hatte, ergeben, dass die Konzession bei mindestens 270.000 Euro liegen müsste, damit ein privater Betreiber mit dem Kulturpalast Gewinn machen und gleichzeitig ein ansprechendes Kulturprogramm bieten kann.
Der CEO von Seda, Lope García, verspricht, seine Firma werde
den Kulturpalast mit großem Verantwortungsbewusstsein und sehr viel Herzblut“betreiben, da er eine Kulturstätte von nationalem Rang und Namen ist. Wir möchten der Gemeinde Altea den bestmöglichen Service bieten und die Kulturszene der Stadt nachhaltig verbessern.“
Zentrum valencianischer Kultur
Der Geschäftsführer freut sich, die Konzession ausgerechnet im Jahr Alteas als valencianische Kulturhauptstadt übernehmen zu dürfen. Bei der Frage, ob die Firma auch eigene Programmpunkte zu dieser Gelegenheit beisteuern wird, antwortet die für Altea zuständige Mitarbeiterin Elena Cañellas Amer, man werde sich vor allem auf die Eventplanungen vom Rathaus konzentrieren. Das Rathaus kann jede Aktivität vorschlagen, die es möchte, und wir werden ihnen natürlich den Palau zur Verfügung stellen“. Die Firma werde auch selbst Ideen einbringen, aber im Moment sind wir vollauf damit beschäftigt, den Palau zum Laufen zu bringen“, meint die Mitarbeiterin lachend.
Seit sechs Jahren ist Seda im Geschäft, wir sind ein junges Unternehmen“, so Cañellas Amer. Ursprünglich gegründet, um Events zu organisieren, hat die Agentur ihre Tätigkeitsfelder nach und nach immer weiter ausgebaut und neben Eventvermittlern auch Schauspieler, Regisseure und andere Kreative eingestellt. Das bietet ihnen die Möglichkeit, eigene Stücke und Events zu organisieren, die an beliebig vielen Orten stattfinden können.
Zum ersten Mal eine Konzession angenommen haben wir Anfang des Jahres an der Costa del Sol, genauer gesagt die Konzession des Taf-Theaters in Estepona“, freut sich die Firmenvertreterin. Zu der Übernahme einer Konzession gehöre auch, regionale Künstler, Schauspieler und Gruppen zu unterstützen. Der Palau ist ein überregional bekannter Kulturraum und wir werden versuchen, ihn so vielen Künstlern wie möglich anzubieten“, sagt die Madrilenin.
Diese große Bühne bekommt auch wie gewohnt das Certamen Internacional de Bandas de Música Vila d’Altea, ein Musikfestival, das am 30. November bereits in seine 46. Runde geht. In der diesjährigen Ausgabe spielen die Orchester Sociedade Musical de Pevidém und Sopros da Academia de Artes de Chaves, beide aus Portugal. Außerdem werden heimische Musiker auftreten, diesmal Unió Musical de Llíria aus Valencia.
Auch wenige Tage später wird es wieder musikalisch zugehen im Palau. Da richten das Valencianische Kulturinstitut, Bankia und die Federación de Sociedades Musicales de la Comunitat Valenciana (FSMCV) zum zweiten Mal das Festival de Orquestas aus. Teilnehmen werden regionale Orchester mit Rang und Namen. Dabei handelt es sich um eine Konzertreihe, die in verschiedenen Städten des Landes Valencia stattfinden, als Kulturhauptstadt darf auch Altea natürlich nicht fehlen.
Für die kleinen Gäste
Einen neuen Schwerpunkt soll bei Seda aber das Kinderprogramm bekommen, das sind ja schließlich die Zuschauer von morgen“, erklärt Cañellas Amer. Die kleinen Gäste sollen unter anderem beim Familienmusical Aladín“am Samstag, 23. November, auf ihre Kosten kommen. Kinderrabatte gibt es hingegen unabhängig vom Stück. Und nicht nur die: Senioren, Menschen mit Behinderung, Familien, Schüler und Studenten, Besitzer eines Carné Jóven, Gruppen, ... es gibt sehr viele vergünstigte Tickets“, erklärt die SedaVertreterin. Das sei auch eine Anweisung gewesen, die das Rathaus Altea bei der Ausschreibung der Konzession gegeben habe.
Auch Abonnements sollen zeitnah wieder eingeführt werden,
aber alles braucht seine Zeit“. Wann genau diese Angebote wieder zur Verfügung stehen, kann sie nicht genau sagen. Wir sind uns sicher, dass sich alles einspielen wird. Dann werden wir auch sehen, was die Besucher sich wirklich wünschen“, weiß die Eventmanagerin.
In Estepona, das ebenso wie Altea über eine große Gemeinde ausländischer Residenten verfügt, hat die Firma auch schon fremdsprachige Stücke aufgeführt. Auch in Altea kann sie sich Stücke auf Englisch, Russisch oder einer anderen Sprache vorstellen. Jeder ist willkommen, wir wollen ein Kulturzentrum für Menschen aus unterschiedlichen Ländern und mit unterschiedlichen Hintergründen sein“, meint Cañellas Amer.