Was mich auf die Palme trieb
Zum Leserbrief „Odyssee von der Wohnungssuche“– CBN 1.878
Hilfe! Wie komme ich hier wieder runter? Zähneklappernd sitze ich auf einer Palme. Wer hat mich hier emotional hochgetrieben? Das war der Leserbrief zur „ Odyssee von der Wohnungssuche“. Das Überwintern in spanischen Wohnungen erwies sich darin als reines Luxusproblem.
Für das Ehepaar Thunder, die sich als „ alte Abenteurer“bezeichnen, einfach nur unlösbar. Anfangs sorgte ein großes Wohnmobil mit Pkw-Anhänger für Parkplatzsorgen. Also mieteten sie sich zusätzlichen einen Bungalow auf einem Campingplatz. Der stellte sich als Katastrophe mit Schwitzwasser an den Wänden und Schimmel heraus. Vor allem wurden sie in ihrer Intimität eingeschränkt.
Also kam die Idee, sich ein Hotel-Apartment zu nehmen. Leider war es mit abgenutzten Billigmöbeln bestückt. Daraufhin kontaktierte das Ehepaar unzählige Makler. Die wollten ihnen 40-jährige Abbruchhäuser ohne Wärme- und Klimaschutz anbieten. Nun kam die Idee sich an einen Neubau zu wagen. Doch die für 250.000 bis 300.000 Euro entsprachen nicht dem deutschen Standard und erschienen ihnen überteuert. Die Suche ging weiter. Aber die Angebote der Wohnungen beschränkten sich nur auf die vordem benutzte Bleiben von sommerlichen Touristen oder fernab der Infrastruktur mitten in der „ Wallachei“oder am Rande von Industriegebieten mit dem entsprechendem Geräuschpegel.
Dazu kamen noch die nervigen Übungsflüge der spanischen Luftwaffe. Endlich glaubten sie, die Traumimmobilie mit Blick auf den Golfplatz und das Mar Menor gefunden zu haben. Aber auch hier zog es unangenehm durch alle Ritzen. Dafür fühlten sich Kakerlaken heimisch. Die Straßenlaternen erfüllten nicht ihren Zweck och nö!
Gedanklich komme ich allmählich von meiner Palme herunter. Gehe ich doch mit dem Ehepaar Thunder konform in der Ansicht, dass spanische Immobilien mit dem dazu kargen Standard weit überteuert sind und eigentlich noch nicht einmal die Hälfte wert sind. Genauso richtig ist, dass in Europas südlichem Land mehr Solarenergie gewonnen und zudem mit dem Wasser bewusster umgegangen werden müsste. Wie auch in Zukunft der moderne Wohnbau mit einem funktionierendem Heizungssystem angereichert werden sollte. Jetzt kommen mir die Bilder der mindestens dreimaligen Überschwemmungen in der letzten Zeit in Los Alcázares und Umgebung auf. Richtig leid tun mir die Einwohner, die aus eigener Tasche immer wieder ihre Häuser, Geschäfte und Restaurants kostenaufwändig renovieren müssen. Das ist schlimm! Die spanische Regierung sollte endlich aufwachen und Flussbette schaffen. Zudem ist es eine traurige Tatsache, dass das Mar Menor inzwischen völlig kontaminiert ist.
Bedenklich finde ich den einen
Absatz des Leserbriefes von Piter und Bine Thunder. Wir sind eigentlich nach Spanien gekommen, um einen ruhigen Lebensabend mit etwas Sport und viel Umweltschutz zu verbringen, unsere Finger dort zu erheben, wo vieles im Argen liegt.“Oh weh! Wir haben doch nicht das Recht, als Gäste Spaniens die Finger zu erheben!
Weshalb sind wir denn gekommen? Wegen der Sonne! Was sonst? Ich meine, jedes Land und jeder Mensch sollte wegen seiner Besonderheiten geliebt werden, der guten und weniger annehmlichen. Niemand hat das Recht, dem anderen den Finger zu zeigen. Weil zugleich zwei auf dich zeigen.
Wie wäre es mit dem einfachen Leben, welches so wunderbar sein kann? Kaufen Sie sich ein paar komfortable Schuhe mit einem Rucksack und Isomatte. Damit umwandern Sie großräumig das gesamte Mar Menor. Vielleicht entdecken Sie die Naturschönheiten. Zum Beispiel die feinsandige Calblanque. Oder von einem erhöhten Berg den Blick. Manch eine zarte Blume am Wegesrand kann Ihr Herz weit öffnen. Was soll das Standarddenken? Wichtig ist doch, gesund und zufrieden zu sein!
„