Marina Alta Olé: Oktoberfestkönigin gibt Flamenco-Unterricht
Flamenco-Lehrerin Rebeca Mármol Carmona über ihre Leidenschaft
Calp – mz. Ein lautes „ Olé!“hallt durch den kleinen mit drei großen Spiegeln versehenen Raum in der Casa de Andalucía in Calp. Dazu lautes Klackern der auf den Boden gestampften Schuhe und Musik. Gefolgt von einem „ Vamos!“oder „ Toma!“. Hierbei handelt es sich nicht um einen Stierkampf, sondern um den FlamencoUnterricht von Rebeca Mármol Carmona, ihres Zeichens Calpiner Oktoberfestkönigin 2019. Sie hat viele Jahre in Mannheim gelebt und spricht auch Deutsch. Die Leidenschaft zu diesem Tanz begleitet sie schon ihr ganzes Leben: Statt Bürojob entschied sich Mármol fürs Tanzen und unterrichtet die Kunst des Flamenco bereits seit vielen Jahren an der Costa Blanca.
CBN: Was macht den Flamenco für Sie aus?
Mármol Carmona: Der Begriff umfasst ganz viele verschiedene Tänze und Gesänge. Oft wird er jedoch mit anderen spanischen Tänzen verwechselt oder es wird „ Tourismus-Flamenco“verkauft, der gar kein echter ist. Flamenco sind nicht nur Kastagnetten und der wedelnde Rock einer hübsch aufgemachten Frau. Im Flamenco werden viele Situationen des Lebens und alle möglichen Gefühle intensiv gelebt. Von Freude, Liebe, Wut, Einsamkeit bis zum Tod ist alles dabei. Außerdem hört er nie auf sich weiterzuentwickeln, da er aus einer Fusion entstanden ist und immer weiter fusioniert.
Was sind die Schwierigkeiten des Tanzes?
Die Technik. Jeder Tanz, den man gut erlernen möchte, ist schwierig, aber beim Flamenco ist man nicht nur Tänzer, sondern auch Musiker (Perkussionist). Man muss im Takt mit der Musik und dem Rhythmus sein. Zusätzlich gibt es beim richtigen Flamenco noch eine geheime Zeichenkommunikation zwischen Gitarrist, Sänger und dem Tänzer.
Ist Flamenco für jeden erlernbar?
Grundsätzlich hat jeder einen Rhythmus. Manche Leute haben ihn ruck zuck im Blut, manche brauchen länger. Mit viel Arbeit und Übung kann es jeder schaffen, diesen zu erlernen. Man muss nur genug Zeit investieren.
Wer besucht die Kurse?
Leider mehr Frauen als Männer. Die Männer trauen sich nicht so recht. Obwohl ich sagen muss, dass Flamenco gerade ein sehr männlicher Tanz ist, da die Posen und ähnliches auch etwas vom Stierkampf hergeleitet sind.
Welchen Stellenwert hat der Tanz?
Zwar ist der Flamenco seit dem 16. November 2010 als Immaterielles Kulturerbe anerkannt. Das Ballett und vieles andere wird vom Staat subventioniert, der Flamenco hingegen nicht. Traurigerweise wird er außerhalb von Spanien mehr wertgeschätzt als im eigenen Land.