Kauflust gebremst: Studie der Handelskammer bestätigt Rückgang bei Immobilienverkäufen in Provinz
Ausländer kaufen generell weniger – Russen, Italiener, Iren, Marokkaner und Algerier legen aber zu
Alicante – ann. Der Immobiliensektor hat sich nach der schweren Wirtschaftskrise noch gar nicht richtig erholt, da droht schon die nächste Rezession. Wie eine Studie der Alicantiner Handelskammer aufzeigt, die auf Statistiken des Ministeriums für urbane Agenda beruht, ist die Zahl der getätigten Immobilienkäufe rückläufig, und zwar auf der ganzen Linie.
Bis September 2019 wechselten in der Provinz insgesamt 30.880 Wohnungen und Häuser den Besitzer. Im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres bedeutet dies einen Rückgang von 6,4 Prozent. Betrachtet man nur das dritte Quartal, sind es sogar acht Prozent weniger Immobilienkäufe verglichen mit 2018.
87 Prozent der verkauften Immobilien kamen aus zweiter Hand, die restlichen 13 Prozent waren Neubauten. Wobei beide Federn im Vergleich zu 2018 ließen: Bei den Gebrauchtimmobilien sank die Zahl der Verkäufe um 7,9 Prozent, bei Neubauten um 5,4 Prozent.
Viele Käufer aus Ausland
Ausländer kauften zwar 60 Prozent der neuen Immobilien, so die Studie der Handelskammer. Doch auch ihre Kauflust ist gebremst eine Tendenz, die bereits seit vier Quartalen anhält. Insgesamt gingen zwar fast 15.000 Wohnungen oder Häuser von Januar bis September in ausländische Hände über, doch sind dies etwa fünf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Nicht überraschend ist wohl wegen Brexit-Unsicherheit der Rückgang um 15 Prozent auf dem britischen Markt, der mit 20 Prozent den größten Anteil ausländischer Käufer ausmacht. Weniger kauften aber auch Deutsche (-6,2 Prozent), Belgier (-1,5), Niederländer (-4,6) Schweden (-25,6), Franzosen (-5) und Norweger (-11,3).
Dem gegenüber stehen die aufstrebenden Märkte, allen voran die Russen, die 9,5 Prozent mehr kauften als noch 2018. Italienische Käufer legten um 8,5 Prozent zu, irische um 6,5 Prozent. Außerdem erworben auch Algerier (+5,1) und Marokkaner (+26,7) mehr Immobilien in der Provinz Alicante.
Angesichts dieser Tendenzen ist es logisch, dass auch der Abschluss von Hypothekverträgen auf dem absteigenden Ast ist. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres wurden 13 Prozent weniger abgeschlossen als im Vorjahreszeitraum.
Umgekehrt sieht es laut den Statistiken des Ministeriums bei der Preisentwicklung aus. Über das ganze Jahr 2019 hinweg wurden Immobilien teurer, auf dem freien Markt lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis im dritten
Quartal bei 1.307 Euro, das ist ein Anstieg um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Immobilien, die maximal fünf Jahre alt sind, kosteten mit 1.686,60 Euro pro Quadratmeter 7,6 Prozent mehr als im Vorjahr, solche, die älter als fünf Jahre sind, legten um 4,2 Prozent auf 1.296,60 Euro zu.
Diese Entwicklung fiel je nach Standort freilich höchst unterschiedlich aus. So stiegen die Preise vor allem in Dénia (+12,5 Prozent), Calp (+10,3), San Vicente del Raspeig (+10,8), Petrer (+14,4), Elda (+10,7), Orihuela (+10) und Villena (+10,5) überdurchschnittlich an.
Wohnungspreise stiegen vor allem in Dénia, Calp, Petrer und San Vicente