Umweg über Alicante: Elche angesichts von AVE-Plänen „ perplex“
Elche irritiert: Hochgeschwindigkeitszug nach Madrid stoppt in Alicante
Elche – sw. „ Im Sommer hält der Ave bei euch“. Die Worte hallen bis heute den Vinalopó entlang nach Elche. Bauminister José Luis Ábalos (PSOE) hatte sie gesagt, gemeint war Sommer 2019. Mal wieder eine verpasste Frist für den Hochgeschwindigkeitszug. Von diesem erhofft sich die Palmenstadt so viel. Etwa, im Transportnetz aus dem Schatten Alicantes zu treten.
Doch Pustekuchen. Nun sorgt das Ministerium mit einer Durchsage erneut für Irritationen. Zwar soll es 2020 – mal wieder – soweit sein, und die High-Speed-Bahn aus Madrid die Station Matola anfahren. Aber eben nicht ohne Haken: Auf dem Weg werde der Ave den Umweg über die Küste nehmen und in Alicante stoppen.
Dabei sollte genau das vermieden werden. Elche wollte mit dem Zentrum Spaniens direkt verbunden sein
– ohne Alicante! Nun kommt nicht nur eine Viertelstunde Fahrt hinzu, sondern auch ein gehöriger Knacks im Stolz. „ Perplex“sei man nach der Meldung aus Madrid, sagte der örtliche PP-Chef und Senator Pablo
Ruz. Von Ortschef Carlos González (PSOE) forderte Ruz eine parteiübergreifende Front, um den Ave ohne Umwege nach Elche zu holen.
Wichtiges Stück Korridor
González schien von Ábalos’ Manöver kalt erwischt. „ Umgehend“wolle er den Minister sprechen. Der Grund für den neuen Haken, den Madrid Elche verpasst, ist unklar. Offiziell müsse zunächst das Stück bis Murcia fertig werden. Doch offenbar stimmt schon auf der Strecke Monforte-Orihuela etwas nicht. Verlaufen auf dem 52Kilometer-Stück etwa die Tests nicht optimal? Sicher ist, dass die Infrastrukturfirma Adis hier auf Nummer sicher gehen will.
Denn die Etappe aus Monforte, wo der Ave gen Murcia abbiegen soll, ist nicht nur für die MadridLinie von Bedeutung, sondern auch für den geplanten Corredor Mediterráneo („Mittelmeer-Korridor“) bis nach Frankreich. Für den Ave ist 2020 ein großes Jahr, 300 neue Kilometer sollen entstehen und insgesamt 3.500 übertreffen.