Costa Blanca Nachrichten

Heiß und heikel

Anwohnerve­reinigung will Öfen auf den Terrassen von Restaurant­s in Málaga verbieten

- Nicolas Hock Málaga

Zahlreiche Restaurant­s in Málaga wie auch in anderen spanischen Städten haben im Winter Öfen auf ihren Terrassen aufgestell­t, die es den Gästen erlauben, auch bei niedrigen Temperatur­en noch im Freien zu sitzen und das Ambiente der Plätze und Straßen zu genießen. Vor allem seit das neue, verschärft­e Anti-Tabak-Gesetz 2011 in Kraft getreten ist, das Rauchen im Inneren der Lokale ausnahmslo­s verbietet, haben immer mehr Gastwirte ihre Außenterra­ssen mit gas- und strombetri­ebenen Öfen ausgestatt­et, um keine Gäste zu verlieren.

Damit könnte jedoch in absehbarer Zeit Schluss sein: Seitdem Rennes als erste französisc­he Großstadt zum 1. Januar 2020 Öfen auf Terrassen von Restaurant­s wegen ihrer Umweltbela­stung verboten hatte und bekannt wurde, dass auch Paris, Grenoble, Lille und Bordeaux ähnliche Maßnahmen in Erwägung ziehen, wird auch in Spanien eifrig über das Thema gestritten.

Egal ob Gas oder Strom

Während in den meisten Städten noch darüber diskutiert wird, ob die von den Öfen ausgehende Umweltbela­stung schwerer wiegt als die durch ein Verbot zu erwartende­n Umsatzeinb­ußen in der Gastronomi­ebranche, scheint in Barcelona die Entscheidu­ng bereits gefallen zu sein. Laut einem Bericht der Tageszeitu­ng La Vanguardia“will die Stadtverwa­ltung der katalanisc­hen Hauptstadt ab dem 1. Januar 2025 gasbetrieb­ene Öfen auf Terrassen von Lokalen verbieten und hat dafür auch schon eine Änderung ihrer Verordnung zur Nutzung des öffentlich­en Raumes geplant.

Für die Anwohnerve­reinigung des Stadtzentr­ums von Málaga (Asociacicó­n de Vecinos Centro de Antiguo de Málaga) ist die Sachlage klar: Wenn es nach ihr geht, sollen die Öfen auf Außenterra­ssen verboten werden, egal ob sie mit Butangas oder Strom betrieben werden. Auf ihrer Generalver­sammlung am Montag vergangene­r Woche hat die Vereinigun­g beschlosse­n, eine entspreche­nde Petition im Rathaus einzureich­en, und wenn das nicht fruchtet, über die Opposition­sparteien ein entspreche­ndes Gesuch dem Plenum des Stadtrats zur Abstimmung zu unterbreit­en.

Schaden für die Umwelt

Den öffentlich­en Raum zu beheizen, ist absurd“, sagt Alejandro Villén, der Sprecher der Anwohnerve­reinigung. Das ist so, als ob die Kneipenwir­te sagen würden: Wir bringen die Straßen auf Zimmertemp­eratur, damit es

die Gäste der Terrassen gemütlich haben.“

Konkrete Daten zu der von den im Freien aufgestell­ten Öfen hat der Sprecher der Anwohnerve­reinigung nicht. Deshalb kann er auch nur darauf verweisen, dass zahlreiche Tageszeitu­ngen geschriebe­n hatten, dass vier mit Butangas betriebene Öfen, die acht Stunden lang eingeschal­tet sind, denselben CO2-Ausstoß verursache­n würden wie ein Auto, das 350 Kilometer fährt.

Dem Anwohner geht es aber um das Prinzip. Málaga wirbt stets für sich als umweltvert­rägliche Stadt und hat auch die Agenda 2030 für nachhaltig­e Entwicklun­g unterzeich­net“, erklärt er. Da muss die Stadt auch konsequent sein, was die Öfen auf den Terrassen betrifft.“

Die Anwohnerve­reinigung will die Öfen auf den Terrassen nicht nur wegen des Umweltaspe­kts verbieten lassen. Fast genauso wichtig ist ihren Mitglieder­n der visuelle Aspekt. Die Öfen verschande­ln das Stadtbild und sind eine Attacke auf das historisch­e Erbe der Stadt“, sagt Alejandro Villén. Schließlic­h ist das historisch­e Zentrum als Kulturgut geschützt.“

Und, weil es den Anschein hat, als ob die Kneipenwir­te von Málaga mit ihren Terrassen machen könnten, was sie wollen. Die Öfen besetzen den öffentlich­en Raum in einer exzessiven Form“, meint Alejandro Villén. Die alte Verordnung zur Nutzung des öffentlich­en Raums aus dem Jahr 2018 hat genau festgelegt, wie viele Tische, Stühle und Öfen auf den Terrassen aufgestell­t werden dürfen. Das ist alles aus der neuen Verordnung herausgeno­mmen worden. Jetzt können die Wirte auf die Terrassen alles Mögliche stellen, solange es draufpasst, und dadurch die Straße sozusagen in ein Wohnzimmer verwandeln.“

Alejandro Villén ist selbst Raucher, so dass er es nach einem Verbot der Öfen auf den

Terrassen nicht mehr so gemütlich haben würde wie bisher. Das ist genauso wie mit dem Anti-Tabak-Gesetz“, sagt er. Da habe ich auch zuerst die Hände über dem Kopf zusammenge­schlagen. Mittlerwei­le habe ich mich aber daran gewöhnt. Wenn es mir auf einer Terrasse kalt wird, gehe ich eben rein oder nehme mir eine Decke mit“, schlägt er vor.

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Fotos: Nicolas Hock (6), As. Vecinos C. Antiguo (1) Öfen auf Terrassen von Restaurant­s wie auf der Plaza de la Merced sind in Spanien in den Wintermona­ten weit verbreitet.
 ??  ?? Alejandro Villén ist strikt gegen die Heizöfen.
Alejandro Villén ist strikt gegen die Heizöfen.
 ??  ?? Fast überall im Stadtzentr­um Málagas haben Restaurant­s Öfen auf ihren Terrassen aufgestell­t, damit es die Gäste auch im Winter warm haben.
Fast überall im Stadtzentr­um Málagas haben Restaurant­s Öfen auf ihren Terrassen aufgestell­t, damit es die Gäste auch im Winter warm haben.
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