Heiß und heikel
Anwohnervereinigung will Öfen auf den Terrassen von Restaurants in Málaga verbieten
Zahlreiche Restaurants in Málaga wie auch in anderen spanischen Städten haben im Winter Öfen auf ihren Terrassen aufgestellt, die es den Gästen erlauben, auch bei niedrigen Temperaturen noch im Freien zu sitzen und das Ambiente der Plätze und Straßen zu genießen. Vor allem seit das neue, verschärfte Anti-Tabak-Gesetz 2011 in Kraft getreten ist, das Rauchen im Inneren der Lokale ausnahmslos verbietet, haben immer mehr Gastwirte ihre Außenterrassen mit gas- und strombetriebenen Öfen ausgestattet, um keine Gäste zu verlieren.
Damit könnte jedoch in absehbarer Zeit Schluss sein: Seitdem Rennes als erste französische Großstadt zum 1. Januar 2020 Öfen auf Terrassen von Restaurants wegen ihrer Umweltbelastung verboten hatte und bekannt wurde, dass auch Paris, Grenoble, Lille und Bordeaux ähnliche Maßnahmen in Erwägung ziehen, wird auch in Spanien eifrig über das Thema gestritten.
Egal ob Gas oder Strom
Während in den meisten Städten noch darüber diskutiert wird, ob die von den Öfen ausgehende Umweltbelastung schwerer wiegt als die durch ein Verbot zu erwartenden Umsatzeinbußen in der Gastronomiebranche, scheint in Barcelona die Entscheidung bereits gefallen zu sein. Laut einem Bericht der Tageszeitung La Vanguardia“will die Stadtverwaltung der katalanischen Hauptstadt ab dem 1. Januar 2025 gasbetriebene Öfen auf Terrassen von Lokalen verbieten und hat dafür auch schon eine Änderung ihrer Verordnung zur Nutzung des öffentlichen Raumes geplant.
Für die Anwohnervereinigung des Stadtzentrums von Málaga (Asociacicón de Vecinos Centro de Antiguo de Málaga) ist die Sachlage klar: Wenn es nach ihr geht, sollen die Öfen auf Außenterrassen verboten werden, egal ob sie mit Butangas oder Strom betrieben werden. Auf ihrer Generalversammlung am Montag vergangener Woche hat die Vereinigung beschlossen, eine entsprechende Petition im Rathaus einzureichen, und wenn das nicht fruchtet, über die Oppositionsparteien ein entsprechendes Gesuch dem Plenum des Stadtrats zur Abstimmung zu unterbreiten.
Schaden für die Umwelt
Den öffentlichen Raum zu beheizen, ist absurd“, sagt Alejandro Villén, der Sprecher der Anwohnervereinigung. Das ist so, als ob die Kneipenwirte sagen würden: Wir bringen die Straßen auf Zimmertemperatur, damit es
die Gäste der Terrassen gemütlich haben.“
Konkrete Daten zu der von den im Freien aufgestellten Öfen hat der Sprecher der Anwohnervereinigung nicht. Deshalb kann er auch nur darauf verweisen, dass zahlreiche Tageszeitungen geschrieben hatten, dass vier mit Butangas betriebene Öfen, die acht Stunden lang eingeschaltet sind, denselben CO2-Ausstoß verursachen würden wie ein Auto, das 350 Kilometer fährt.
Dem Anwohner geht es aber um das Prinzip. Málaga wirbt stets für sich als umweltverträgliche Stadt und hat auch die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung unterzeichnet“, erklärt er. Da muss die Stadt auch konsequent sein, was die Öfen auf den Terrassen betrifft.“
Die Anwohnervereinigung will die Öfen auf den Terrassen nicht nur wegen des Umweltaspekts verbieten lassen. Fast genauso wichtig ist ihren Mitgliedern der visuelle Aspekt. Die Öfen verschandeln das Stadtbild und sind eine Attacke auf das historische Erbe der Stadt“, sagt Alejandro Villén. Schließlich ist das historische Zentrum als Kulturgut geschützt.“
Und, weil es den Anschein hat, als ob die Kneipenwirte von Málaga mit ihren Terrassen machen könnten, was sie wollen. Die Öfen besetzen den öffentlichen Raum in einer exzessiven Form“, meint Alejandro Villén. Die alte Verordnung zur Nutzung des öffentlichen Raums aus dem Jahr 2018 hat genau festgelegt, wie viele Tische, Stühle und Öfen auf den Terrassen aufgestellt werden dürfen. Das ist alles aus der neuen Verordnung herausgenommen worden. Jetzt können die Wirte auf die Terrassen alles Mögliche stellen, solange es draufpasst, und dadurch die Straße sozusagen in ein Wohnzimmer verwandeln.“
Alejandro Villén ist selbst Raucher, so dass er es nach einem Verbot der Öfen auf den
Terrassen nicht mehr so gemütlich haben würde wie bisher. Das ist genauso wie mit dem Anti-Tabak-Gesetz“, sagt er. Da habe ich auch zuerst die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt. Wenn es mir auf einer Terrasse kalt wird, gehe ich eben rein oder nehme mir eine Decke mit“, schlägt er vor.