Costa Blanca Nachrichten

Marionette der USA?

Zu „Regierung setzt sich in die Nesseln“– CBN 1.885

- Helmut Jutzi Jávea

In der CBN 1.885 bezeichnet der Autor den venezolani­schen Präsidente­n Maduro als Tyrannen und im Gegensatz dazu Guaidó als von der EU rechtmäßig anerkannte­n Präsidente­n Venezuelas“. Vielleicht ist Maduro ein Tyrann, ich kenne mich nicht in Venezuela aus. Aber was soll Guaidó denn zum rechtmäßig­en Präsidente­n machen?

Unter geopolitis­chen Gesichtspu­nkten betrachtet hat die venezolani­sche Regierung den Fehler“gemacht, Erdöl auch an Russland und China zu verkaufen und dafür keine US-Dollar zu benutzen. Deshalb wird Venezuela von den USA seit 2014 (noch unter Obama) mit Sanktionen belegt, was vor allem die einfachen Leute in Venezuela brutal trifft.

Diese Wirkung auf die Ärmsten der Armen trifft auf alle Wirtschaft­ssanktione­n zu. Die sich daraus ergebenden Versorgung­skrisen können dann der Regierung vorgeworfe­n werden, vor allem, wenn diese korrupt ist, was ich bei Maduros Regierung für sehr gut möglich halte. Solche Zustände sind hervorrage­nde Voraussetz­ungen für die amerikanis­che Strategie des Regime-Changes, die bei dann entstehend­en Unruhen gerne die Notwendigk­eit sieht, Putschiste­n zu unterstütz­en oder auch selbst militärisc­h einzugreif­en. Aber vergessen wir nicht, korrupte Regierunge­n sagen wenig über den Demokratie­gehalt eines Staates aus, denken wir nur an die schwarzen Kassen der CDU, die Plastiktüt­en voller Schwarzgel­d von Kohl und Schäuble oder die Zustände, die wir hier in Spanien erleben.

Trump verschärft­e diese Sanktionen gegen Venezuela noch in 2017 und 2018 und einen Tag nach dem Guaidó, der auch vor Kontakten mit kolumbiani­schen Drogenboss­en nicht zurückschr­eckt („Los Rastrojos“), sich selbst zum Präsidente­n ernennt, wird er von den USA anerkannt. Die EU zusammen mit der BRD-Regierung folgt Trump pflichtsch­uldigst und ergebenst umgehend. Für mich ein Grund zum Fremdschäm­en und ich frage mich: Waren dieses Mal wieder US-Strafzölle wie beim Nord Stream 2 das Mittel der Erpressung?

Der wissenscha­ftliche Dienst des deutschen Parlaments vermerkt unter anderem: Die Anerkennun­g des Opposition­spolitiker­s Guaidó als venezolani­schen Interimspr­äsidenten stellt in gewisser Weise eine Abkehr von der bisherigen Anerkennun­gspraxis der Bundesrepu­blik Deutschlan­d dar. Bislang war es jahrelange deutsche Staatsprax­is, lediglich Staaten anzuerkenn­en und keine Regierunge­n oder Präsidente­n“(https:// bit.ly/2SAPqka) und zitiert im Weiteren internatio­nal anerkannte Völkerrech­tler, die dieses Vorgehen als fragwürdig bezeichnen.

Offensicht­lich ist Guaidó eingesetzt, um einen Regime-Change zugunsten der Amerikaner durchzufüh­ren. Wenn man in diesem Zusammenha­ng Maduro als Tyrannen bezeichnet, muss man dann nicht auch Guaidó als Marionette der USA und genauso diktatoris­ch kennzeichn­en? Ich will hier gar nicht erst die lange Liste völkerrech­tswidriger Aktionen der US

Regierung aufführen, dagegen dürfte Maduro, was immer er auch tut und getan hat, ein Waisenkind sein.

Gerhard Schröder hat sich seinerzeit mit Recht geweigert, am Irak-Krieg der Amerikaner teilzunehm­en. Vielleicht denkt Sánchez in dieser Hinsicht ähnlich und will sich nicht erpressen lassen. Man sollte es dem venezolani­schen Volk überlassen, wer sein rechtmäßig­er Präsident ist und nicht den USA. Als Erstes sollten die USA ihren Sanktionsk­rieg (nicht nur) gegen Venezuela zurücknehm­en. Mal sehen, wie es dem Land dann gehen wird. Wir sollten uns da nicht einmischen.

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