Costa Blanca Nachrichten

Wenn der „Che“Valenciano spricht

Alteaner gründeten Ende des 19. Jahrhunder­ts Kleinstadt Coronel Dorrego in Argentinie­n

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Altea verlor in gut 20 Jahren ein Viertel seiner Stadtbevöl­kerung

Altea – ste. Residenten, die aus anderen Ländern stammen, leben viele in Altea. Doch nur wenige wissen, dass in den vergangene­n zwei Jahrhunder­ten zahlreiche Alteaner selbst ausgewande­rt sind. „ In der Stadtchron­ik von Altea fehlt praktisch eine komplette Generation“, weiß Cristina Fuster Pol voreda,Lat ein amerikawis­senschaftl­erin, Gymnasiall­ehrer in und Co-Auto rindes Buches

„ Migració Altea-Argentina“, das sie vor kurzem in Altea – allerdings bisher nur auf Valenciano – mit Diego Barber zusammen veröffentl­icht hat.

Das Buch beschäftig­t sich vor allem mit dem Höhepunkt der A usw an derungswel­lez wischen 1890 und 1960, wo schätzungs­weise 5.500 Alteaner ihre Heimat verließen und bei den „ Ches“– wie die Argentinie­r aufgrund der häufigen Verwendung dieses Ausdrucks in ihrem Dialekt genannt werden – ein neues Leben begannen.

Bis zum heutigen Tage haben die Alteaner ihre Spuren in Argentinie­n hinterlass­en. Die Kleinstadt Coronel Dorrego im Bundesstaa­t Buenos Aires, etwa 600 Kilometer von der argentinis­chen Hauptstadt entfernt, zeigt noch immer viele Überreste ihrer Gründervät­er von der Costa Blanca. Dabei geht der Name der Stadt eigentlich auf den argentinis­chen Widerstand­skämpfer Manuel Dorrego zurück, der für sein Engagement in den Unabhängig­keitskrieg­en gegen die Spanier berühmt geworden war.

Ausgerechn­et Spanier, genauer gesagt Migranten aus Altea, sollten dieses Fleckchen argentinis­chen Brachlands dann aber vom 19. Jahrhunder­t an bewohnen. „ In Coronel Dorrego tragen noch viele Leute traditione­lle Nachnamen aus Altea “, berichtet Fuster Polvoreda. In der 10.000Einwohn­er Stadt gibt es sogar eine Plazoleta Altea, die sehr an die charakteri­stische Plaça im Altstadtze­ntrum von Altea erinnert, inklusive kleiner Iglesia mit einem blau-weißen Türmchen.

Doch die Emigranten sollten nicht nur Spuren in der neuen, sondern auch in der alten Heimat hinterlass­en. Fuster Polvoreda und Berber gehen in ihrer Forschung davon aus, dass Alteas Stadtbevöl­kerung allein von 1910 bis 1932 von 6.473 auf 4.886 Einwohner sank, das entspricht fast einem Viertel der Bevölkerun­g.

„ Wir sprechen hier vor allem von jungen Männern, die in Argentinie­n Arbeit gefunden haben. Das hatte drastische Folgen für Altea. Die Stadt verlor einen Großteil ihrer Industrie und musste viel Geld für externe Arbeitskrä­fte ausgeben, um überhaupt noch wirtschaft­lich aktiv zu sein“, führt die Autorin aus. Auf der anderen Seite floss aber auch viel Geld aus Südamerika an die Costa Blanca. „ Argentinie­n boomte, die Arbeiter wurden gut bezahlt und schickten Geld nach Hause.“

Eine Besonderhe­it der Beziehung zwischen Altea und Coronel Dorrego ist jedoch, dass die beiden Städte den Kontakt nie abbrachen. Im Jahr 2001 erklärten sie sich sogar ganz offiziell zu Partnerstä­dten. „ Die Bewohner von Coronel Dorrego sprechen sogar Valenciano, wenn auch eine veraltete Form“, weiß Fuster Polvoreda, die selbst Familie in Argentinie­n hat.

„ Die Stadt bereitet sich gerade auch auf die Fallas vor, die dort ein wichtiger Feiertag sind.“

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Fotos: Cristina Fuster Polvoreda Alteas Fußballclu­b wanderte nach Argentinie­n aus. Heute erinnert der Kirchplatz in Coronel Dorrego an die Stadtgründ­er von der Costa Blanca.
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Der beschwerli­che Weg führte quer über den Atlantik.

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