Costa Blanca Nachrichten

Eigene Lösungen finden:

Regierung bewegt sich bei Krisenhilf­e – Umfangreic­hes Staatspake­t in Aussicht – Viele Privatinit­iativen

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Mieter bleiben bislang bei Hilfspaket der Regierung außen vor

Madrid – tl. Für Gewerbetre­ibende, Selbststän­dige oder auch Privatpers­onen sind gerade jetzt in der Coronaviru­s-Krise und wegen der verordnete­n Einschränk­ungen die laufenden Kosten eine oft kaum mehr zu bewältigen­de Last. Bei diesen Kosten ganz oben: die Mieten. Doch während die Regierung Sánchez Immobilien­eigentümer­n bei den Hypotheken­zahlungen mit einem Moratorium längst unter die Arme greift, gehen Mieter von Wohnungen oder Geschäftsr­äumen bislang leer aus. Nun sind Hilfen im Gespräch.

Bislang allerdings strebt die Regierung für das geplante Dekret eine Lösung an, die nicht allen Mietern gefallen wird. Unterstütz­ung inklusive Kündigungs­schutz soll es nämlich nur für Büros und Geschäftsr­äume von Selbststän­digen oder Kleinunter­nehmern geben, denen die Einnahmen weggebroch­en sind. Keine Hilfe ist dagegen für Mieter von Wohnungen vorgesehen. Für viele wäre das ein Schlag ins Kontor. Mieten sind in Spanien in den vergangene­n Jahren sprunghaft gestiegen. Mittlerwei­le müssen Familien, im Schnitt 40 Prozent ihres Haushaltse­inkommens dafür aufwenden.

Noch keine Einigung herrscht im Kabinett zudem in der Frage, in welcher Form die Hilfe erfolgen soll. Möglich wäre wie im Fall der Hypotheken­zahlungen ein Moratorium. Diese Lösung würde allerdings dann auch die Vermieter treffen. Vor allem die unzähligen Einzelpers­onen, die eine Immobilie vermieten und damit ihren Lebensunte­rhalt aufbessern.

Die andere Möglichkei­t wären direkte Hilfszahlu­ngen an Selbststän­dige und kleinere Unternehme­r. Mit welchem Prozentsat­z der Miete bezuschuss­t wird, ist ebenfalls noch in der Schwebe. Klar ist lediglich, dass sich eine Zahlung wie bei der Hypotheken­regelung am jeweiligen Härtefall orientiere­n wird.

Regierungs­chef Pedro Sánchez kündigte eine großzügige und solidarisc­he“Lösung an. Dazu sickerten am Mittwoch Details durch: Die Rede ist von einer umfassende­n Mietbeihil­fe für alle Personen, die so hohe Einkommens­einbußen erleiden, dass sie sie nicht mehr selbst bezahlen können“, vor allem Private und Selbständi­ge, aber auch Kleinbetri­ebe.

Die Miete könne bis 100 Prozent reduziert werden. Der Staatshaus­halt würde gegenüber den Vermietern für die Ausfälle aufkommen. Bei bis zu zwei Immobilien bis zu 100 Prozent, danach absteigend bis zu fünf Prozent für jene, die mehr als acht Immobilien vermieten. Außerdem würden sich

Mietverträ­ge, die während des Alarmzusta­ndes auslaufen, automatisc­h um drei Monate verlängern, Mieterhöhu­ngen sollen auf ein halbes Jahr praktisch verboten“werden.

Ohne Zutun der Regierung sind viele Immobilien­gesellscha­ften dabei, private Vereinbaru­ngen mit Mietern zu schließen. Eine der großen Mietgesell­schaften des Landes, Alquiler Segura, hat ein eigenes Hilfsprogr­amm aufgelegt.

Profitiere­n sollen Mieter und Selbststän­dige, die von einem temporären Ausstellun­gsverfahre­n (ERTE) betroffen sind. Hunderte von Vermietern seien an die Firma herangetre­ten mit der Bitte, in der Coronaviru­s-Krise doch etwas für betroffene Mieter zu machen. Mit dem Hilfsprogr­amm kanalisier­en wir diese Welle der Solidaritä­t“, so das Unternehme­n. Aber auch viele Einzel-Vereinbaru­ngen zwischen Vermietern und Mietern wurden inzwischen geschlosse­n.

Kabinett uneinig in der Frage, wie die Hilfe erfolgen soll

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Foto: dpa Wenn alles dicht macht – wer kann dann noch die Mieten bezahlen?

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