Hilfe hat Hochkonjunktur:
Vom E-Bike-Verleiher zum Essensauslieferer: Freiwilligenprojekte haben Hochkonjunktur
Rathaus- und Privatinitiativen lindern an der Küste die Folgen der Krise
Das hatte Santiago Ibáñez sich vermutlich anders vorgestellt, als er im Juli vergangenen Jahres einen EBike-Verleih in Moraira eröffnete. Im Rahmen des Notstands musste er, wie so viele andere selbstständige Betriebe, schließen und seine Geschäftsidee erst einmal begraben. Insgesamt 16 E-Bikes verschiedener Größen hatte er angeschafft, und nach einem sehr langsamen Start lief es im März endlich gut an“, sagt er. Besonders ausländische Kunden nutzten die Möglichkeit, trotz hügeliger Landschaft aufs Rad steigen zu können.
Keiner wird alleingelassen
Das geht jetzt nicht mehr. Statt Räder zu vermieten, haben Santiago Ibáñez und seine Frau nun viel Zeit und statt sich zu langweilen, wollen sie diese sinnvoll nutzen. In und rund um Moraira leben so viele alte Menschen“, sagt er. Viele haben jetzt wegen des Coronavirus sicherlich Angst, auf die Straße zu gehen. Wir wollen ihnen helfen.“Gratis bietet er an, Einkäufe in Supermarkt und Apotheke zu erledigen oder in jeglicher anderen Situation zu helfen“.
Eine solidarische Idee, die er mit immer mehr Menschen teilt. Wir haben für die Corona-Krise eine Freiwilligen-Datenbank für diese Hilfsangebote eröffnet und es melden sich sehr viele Menschen“, sagt Teuladas Sozialstadträtin Mamen Botija. Sei es für die Hilfe beim Einkauf in Supermarkt oder Apotheke, der unter Beachtung der notwendigen Hygienemaßnahmen vor die Tür gestellt werde, aber auch für den Fall, dass man den Arzt kontaktieren oder ins Gesundheitszentrum muss, wird geholfen. Wer das Angebot in Anspruch nehmen will, kann beim Rathaus anrufen, wo auch Deutsch und Englisch gesprochen werde.
Alle erreichen
Mir machen gerade die Menschen Sorgen, die noch nichts von diesem Angebot wissen, da sie zum Beispiel keine sozialen Netzwerke nutzen oder sprachliche Schwierigkeiten haben“, sagt die Stadträtin. Und die Menschen, die noch nicht beim Sozialamt erfasst sind, da sie bisher noch nicht auf Hilfe angewiesen waren.“Weshalb das Rathaus auch an die Mitmenschen appelliert. Melden Sie sich bitte auch bei uns, wenn Sie jemanden in der Nachbarschaft kennen, der allein ist und Hilfe braucht“, betont sie.
In diesem Zeiten brauchen wir Solidarität“, sagt auch Santiago Ibáñez. Von seinen eigenen Problemen erzählt er dagegen nur auf Nachfrage. Wenn das alles vorbei ist, möchten wir natürlich gerne weitermachen mit unserem Verleih. Aber das hängt davon ab, wann das der Fall sein wird und wie lange wir noch die Miete zahlen können.“