Makabres Spiel mit Zahlen
Das Gesundheitsministerium hat abermals die Spielregeln für die statistische Erfassung des Verlaufs der Corona-Pandemie geändert. Plötzlich fielen am Montag 1.918 bereits erfasste Covid-19-Opfer aus der Statistik, und die Zahl der an Covid-19 Verstorbenen sank auf 26.834. Damit nicht genug. Chefepidemiologe Fernando Simón überraschte die Journalisten damit, dass er für vergangene Woche insgesamt nur 50 Corona-Sterbefälle verbuchen wollte, wo doch täglich zwischen 48 und 80 vermeldet wurden. Und dann stieg am Dienstag abermals die Zahl der Opfer um über 300, obwohl binnen 24 Stunden nur 35 Menschen gestorben sein sollen.
Das makabre Zahlenspiel veranstaltet das Ministerium nicht ohne Grund. Madrid geht es nicht darum, möglichst alle Menschen zu erfassen, die an Covid-19 gestorben sind. Vielmehr setzt Sanidad auf eine möglichst exakte Momentaufnahme, die den Verlauf der Pandemie abbildet, also wann und wo Infektionen entstehen. Die letzte Änderung geht darauf zurück, dass Madrid die Statistik nicht mehr mit den von Regionen gemeldeten Zahlen füttern, sondern direkt auf die Meldestellen zugreifen will. Statistisch erfasst werden nur Covid-19-Patienten, deren Erkrankung mit PCR-Test nachgewiesen wurde – weshalb die Dunkelziffer der Infizierten und Opfer um ein Vielfaches höher liegt als die von der Regierung veröffentlichten Daten. (sk)