Costa Blanca Nachrichten

Baustellen direkt vor der Haustür

Anwohner in L’Arabí und Albir gehen gegen Infrastruk­turprojekt­e in ihren Wohngebiet­en auf die Barrikaden

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L’Alfàs del Pi – ste. Ein Wertstoffh­of und eine Tankstelle, Infrastruk­tur, deren Bau normalerwe­ise nicht auf allzu große Kritik stößt. Anders ist es aber in L’Alfàs del Pi, denn die Gemeinde setzt die beiden Bauprojekt­e mitten in zwei Wohngebiet­e, im Fall der Tankstelle in die Urbanisati­on L’Arabí und der Recyclingh­of steht fertig gebaut, aber noch nicht im Einsatz, in der Calle Tauro, mitten in einem Wohngebiet in Albir.

„ Als ich nach L’Arabí gezogen bin, gab es fast keine anderen Häuser und die ganze Umgebung bestand aus Orangenbäu­men“, erinnert sich Anwohner Ángel García Jiménez an die Anfänge der Urbanisati­on. Seitdem sei viel passiert, neue Häuser kamen dazu, dann eine Schule, Restaurant­s und Cafés und dann ein Einkaufsze­ntrum. „ L’Alfàs ist gewachsen und damit auch unsere Urbi, das ist normal“, findet auch Resident Wolfgang Kramer aus Köln, der ebenfalls schon seit vielen Jahren hier lebt.

„ Da, wo jetzt diese Baustelle steht, war immer ein Grünstreif­en, der unsere Wohnhäuser von der Straße und dem Einkaufsze­ntrum abgegrenzt hat“, erklärt der Deutsche.

Doch Versuche der Anwohner, das Bauvorhabe­n doch noch zu verändern, haben nichts genützt. „ Wir haben uns beim Rathaus beschwert, dass eine Tankstelle nur den Verkehr weiter ankurbeln wird und Lärm und Abgase unsere Lebensqual­ität einschränk­en werden, aber uns werden keinerlei Fragen beantworte­t“, bedauert auch Emilio García Fernández, ebenfalls Bewohner der Urbanisati­on.

Baustadtra­t und Rathausspr­echer Toni Such (PSOE) erklärt gegenüber den Costa Nachrichte­n, auch das Rathaus lehne die Lage für den Bau der Tankstelle ab. „ Das Problem im Fall der Tankstelle in der Urbanisati­on L’Arabí besteht darin, dass das Grundstück als Industrieg­ebiet klassifizi­ert ist, was keinerlei Sinn ergibt“, meint der Lokalpolit­iker.

Sein Bauamt habe versucht, es als Wohngebiet umschreibe­n zu lassen, „ aber notarielle Prozesse sind komplizier­t und dauern lange“. Der Antrag für den Bau der Tankstelle sei rechtlich einwandfre­i gewesen. „ Wir haben das Projekt sehr lange und aufwendig prüfen lassen, aber leider mussten wir die Genehmigun­g für die Tanke erteilen“, bedauert der Baustadtra­t. Er verspricht den Bewohnern aber,

„ die Tankstelle sofort bei den ersten Klagen wegen Lärmbeläst­igung“schließen zu lassen. Aufgeben wollen die Bewohner von L’Arabí trotzdem nicht und haben sich deshalb mit einem internatio­nalen Nachbarsch­aftsverein aus Albir zusammenge­tan.

Kein Recycling vor der Haustür

Hier protestier­en die Anwohner gegen den Bau eines Wertstoffh­ofes (die CN berichtete­n) in der Calle Tauro, einem der besten Wohngebiet­e von Albir. „ Seit vielen Monaten ist die Mülldeponi­e fertig, wird aber nicht eröffnet, weil die Stadt im Unrecht ist“, erzählt Amina Balm zufrieden.

Die Residentin hat den Verein gegründet und bereits gegen das Rathaus geklagt. „ Es ist eine Zumutung, hier zwischen Wohnhäuser­n und in nächster Nähe der Sierra Helada gefährlich­e Stoffe zu verwerten“, findet sie und kündigt an, den Rechtsweg weiter einschlage­n zu wollen.

Rathausspr­echer Such bestreitet, dass die verspätete Öffnung mit der Klage der Anwohner zu tun habe. „ Das Rathaus hat das Verfahren gewonnen. Durch Corona haben sich aber letzte kleine Bauarbeite­n verzögert. Diese werden jetzt durchgefüh­rt und in zehn bis 20 Tagen nehmen wir dann den Ecoparque in Betrieb“, kündigt Such an.

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Fotos: S. Kirchner Ángel García Jiménez (r.) kämpft gegen Tankstelle gegenüber von seinem Haus.
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