Besser spät als nie
Viele Chiringuitos öffnen verspätet oder gar nicht – Sicherheitsbestimmungen durch Corona verschärft
Nach langem Warten haben nun die meisten Strandbars geöffnet. Besonders lange mussten durstige Strandgäste in Dénia und Torrevieja warten, denn die Gemeinden stellten hohe Anforderungen an den Infektionsschutz. Der verlorene Sommer nagt an der Existenz der häufig familiengeführten Betriebe.
Dénia/Oliva – ab. Marisa Prendes ist happy: „ Endlich ist die Strandbar in Betrieb“, ruft die Urlauberin aus Zaragoza erfreut. „ Ich war schon ganz traurig, weil ich dachte, dass das diesen Sommerurlaub nichts mehr wird.“Für sie gebe es nichts Schöneres, als in einem der Lokale am Strand zu frühstücken und dort auch den Tag mit einem spannenden Buch ausklingen zu lassen, meint die Spanierin. Seit vielen Jahren ist sie Dénia treu. „ Meine Eltern verbrachten hier schon ihre Ferien“, erzählt sie. „ Mein Mann und ich führen diese Tradition fort.“
Lange haben sie in diesem Sommer auf sich warten lassen, nun können es sich Urlauber und Einheimische auch in Dénia in einer Strandbar gut gehen lassen. Geöffnet haben inzwischen chiringuitos an der Punta Molins, Playa Bovetes und Playa del Raset. Am Raset ist allerdings bislang nur eine der zwei vorgesehenen Bars in Betrieb. Wie auch im Fall der Strandbar am Marineta Cassiana (Las Rotas) ist die Lizenzvergabe noch nicht erfolgt. Der Grund sind Einspruchsprocedere, die sich bei der Ausschreibung ergeben haben. Bis jetzt scheint es eher unwahrscheinlich, dass diese Lokale in dieser Saison überhaupt noch öffnen werden.
„ Wir wollten eigentlich schon am 1. Mai öffnen“, berichtet Gelo Fuentes. Der Geschäftsführer des El Mojito, das im dritten Jahr in Folge an dem Strand Bovetes steht, nimmt gerade eine Kiste Roter Garnelen in Empfang, die er aus der Lonja bezieht und an diesem Tag seinen Gästen auf dem Grill zubereiten wird. „ Corona hat uns da einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht“, meint der Lokalbetreiber. Dabei hätte dieses Jahr alles reibungslos klappen können, meint der Wirt. „ Wir hatten schon am 27. Februar den Vertrag unter Dach und Fach gebracht und waren guter Dinge.“Aber dann kam diese Pandemie.
„ Diesen Sommer ist alles anders“, bedauert Fuentes. „ Die Strandbar ist ein Familienbetrieb und unsere Haupteinnahmequelle.
Wir haben kostbare Wochen verloren, weil wir lange nicht öffnen durften, und mussten die Bar vor der Eröffnung Corona-gerecht ausstatten“, sagt der Wirt. Dies habe Extrakosten verursacht. „ Die sanitären Vorschriften, die Covid-19 mit sich bringt, sind sehr streng“, weiß der Spanier. „ Aber das müssen sie auch sein. Ich habe dafür vollstes Verständnis.“
Schon jetzt sei klar: „ Wir werden mit hohen Verlusten aus dieser Saison gehen. Zu den Ausfällen, die wir hatten, weil wir lange nicht öffnen durften, kommt, dass wir die Sitzplätze wegen des Sicherheitsabstands reduzieren mussten. Das heißt, wir können bei weitem nicht so viele Leute bewirten, wie wir es gerne täten.“Fuentes lacht: „ Selbst wenn wir es könnten, wäre es nicht möglich, denn es kommen dieses Jahr weniger Gäste als üblich.“Er schätze die bisherigen Ausfälle auf 40 Prozent.“
Blick zum Nachbarn
Im Nachbarort Oliva ist die Situation ähnlich. Auch hier hält offenbar viele Besucher die Angst vor Corona ab, Strandbars aufzusuchen. Dies bestätigt etwa Jonathan López vom Sunset Oliva Nova. Er sagt: „ Das Coronavirus wirkt sich ziemlich deutlich auf die Zahl der Besucher aus. Wir stellen fest, dass viel weniger Gäste aus Ländern wie Deutschland, Italien oder den USA gekommen sind als sonst, und die Urlauber, die kommen, achten sehr auf die Sicherheitsbestimmungen.
Ähnlich äußerte sich Teresa Borrás „ Wir bekommen die Auswirkungen des Corona-Virus sehr zu spüren“, meint die Angestellte der Strandbar Llampuga. Es ist viel weniger Betrieb als sonst. Gar kein Vergleich zu den Vorjahren. Dennoch haben wir uns entschlossen zu öffnen und das Beste daraus zu machen.“
El Mojito ist ein Familienbetrieb und die Haupteinnahmequelle