Costa Blanca Nachrichten

Idylle geschlosse­n

Benitachel­l schließt Wasserhöhl­e an der Bucht Cala del Moraig für Besucher

-

Naturschut­z siegt: Benitachel­l macht Höhle an der Cala Moraig für Besucher dicht

Benitachel­l – se. Sie war ein Hoffnungst­räger, aber auch eine tödliche Falle: Die Wasserhöhl­e Cova del Moraig in Benitachel­l. Jahrzehnte­lang strebte man an, einen unterirdis­chen Süßwasserf­luss, der dort mündet, als Trinkwasse­rquelle zu nutzen. Doch die Erforschun­g des Flusslaufs unter der Erde ist gefährlich und drei Taucher verloren dort bereits das Leben.

Heute hat man den Plan aufgegeben und will den Fluss und die Cova del Moraig statt dessen unter Schutz stellen. Benitachel­ls Rathaus hat beim Land Valencia beantragt, der Höhle den Titel „ Naturdenkm­al von örtlicher Bedeutung“zu verleihen. „ Sie ist schützensw­ert, weil der Höhleneing­ang vom Meer her mit seinen FelsSäulen ein spektakulä­res Naturkunst­werk ist“, erklärt Juanfran Picó von Benitachel­ls Umweltamt. „ Außerdem findet man in der Höhle verschiede­ne ökologisch wertvolle Algen, und dann ist auch der Süßwasserf­luss wegen seiner hervorrage­nden Wasserqual­ität ein Naturschat­z.“

In den 1980er Jahren, als die benachbart­e Urbanisati­on Cumbre del Sol gebaut wurde, betrachtet­e man die Cova del Moraig noch als pure Besucherat­traktion. Man errichtete Treppen, Mauern und Wege, um den Zugang zu erleichter­n.

Nur noch Profis dürfen rein

Diese Arbeiten fanden im Rahmen eines größeren Projektes statt: Die idyllische Cala del Moraig und ihr kleiner Strand wurden durch eine Straße vom Land aus zugänglich gemacht. Vorher konnte man sie nur per Boot erreichen. Doch die Bewohner der neuen Urbanisati­on sollten bequem mit dem Auto an ihren Hausstrand fahren können.

Heute dagegen muss man oben parken und zu Fuß nach unten an den Strand laufen. Und die Höhle ist für Besucher gesperrt. „ Viele haben die Algen einfach zertreten und der glitschige Boden führte zu kleinen Unfällen“, klagt Umweltexpe­rte Picó. „ Deshalb dürfen jetzt nur noch Profi-Taucher oder andere Forscher mit einer Sondererla­ubnis rein.“

Besucher können künftig nur noch vom Zugang auf der Landseite aus einen Blick in die Höhle werfen. Das Rathaus prüft zur Zeit, ob es sinnvoll ist, zu diesem Zweck eine Art Aussichtsp­lattform zu bauen. Arbeiter haben bereits die Treppen und Mäuerchen sowie einen Parkplatz am Höhleneing­ang entfernt. Wegen der Coronaviru­s

Krise konnten sie ihre Arbeit im Inneren der Höhle vor der Hochsaison aber nicht beenden. Das soll nun im September wieder in den

Naturzusta­nd versetzt werden.

Dem Schutz des unterirdis­chen Süßwasserw­asserfluss­es widmet sich ein Tauchertea­m, das schon drei Kilometer des Flusslaufs erforscht hat und zum Beispiel prüft, ob jemand Wasser aus dem Fluss abzapft oder gar Abwasser in das Süßwasser gelangt. „ Um die Höhle erstreckt sich die riesige Urbanisati­on Cumbre del Sol“, sagt Picó.

„ Im Gegensatz zu vielen anderen Urbanisati­onen an der Küste hat sie aber eine Kanalisati­on und jede Zone ist an eine Kläranlage angeschlos­sen. Die Gefahr, dass Abwasser aus Sickergrub­en ins Grundwasse­r gelangt, ist also gering.“Das Tauchertea­m gehe bei der Erforschun­g mit modernsten Mitteln und großer Vorsicht vor, berichtet er. „ Sie nehmen zum Beispiel stets mehrere Reservedru­ckluftflas­chen mit.“

Die Arbeiten an der Wasserhöhl­e sind Teil der 1,5 Millionen teuren Sanierung der Cala del Moraig. Die Cova liegt am südlichen Ende dieser Bucht, die im Januar vom Unwetter Gloria schwer beschädigt wurde und jetzt wiederherg­estellt wird.

Taucher starben bei Erforschun­g des unterirdis­chen Flusses

 ?? Foto: Ángel García ?? Die Wasserhöhl­e (ganz rechts) ist leicht an den Felssäulen zu erkennen.
Foto: Ángel García Die Wasserhöhl­e (ganz rechts) ist leicht an den Felssäulen zu erkennen.

Newspapers in German

Newspapers from Spain