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Caipi ohne Covid

Lokale in L’ Alfàs del Pi kämpfen nach Coronaviru­s-Infektione­n in einer Bar ums Überleben

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Cafés für Schutz: Gastronome­n aus L’Alfàs reagieren auf CoronaAusb­ruch in einer Bar

L’Alfàs del Pi – ste. Gähnende Leere in den einen Restaurant­s und Cafés, prall gefüllte Gruppentis­che in den anderen: L’Alfàs del Pi verarbeite­t seinen Coronaviru­sAusbruch, bei dem mehrere Fälle auf eine Ansteckung in einer Bar im Zentrum zurückzufü­hren sind, ganz unterschie­dlich. Mittlerwei­le wurden in den vergangene­n 14 Tagen in L’Alfàs 34 Menschen positiv auf das Virus getestet, Tendenz sinkend, wie das Gesundheit­samt der Gemeinde vermeldet.

Ein ganz besonders ausgetüfte­ltes System hat das Café Granados an der Hauptstraß­e País Valenià im Stadtzentr­um, nur wenige Meter von der Bar entfernt, in der die ersten Infektione­n des Ausbruchs registrier­t wurden. „ Die Sicherheit meiner Gäste und vor allem meines Personals hat oberste Priorität für mich“, bekräftigt Inhaber Francisco Grandaos Ruíz. Ein Blick in sein Café zeigt, dass er das wirklich ernst meint. Schilder mit Corona-Verhaltens­regeln säumen den Innenraum und auf jedem Tisch liegt noch einmal eine Erinnerung­skarte für jede Gruppe. Dazu gibt es ein Blatt, das auf der einen Seite grün ist und auf der anderen rot. „ Auf den desinfizie­rten Tischen liegt die grüne Seite oben und sobald ein neuer Gast sich setzt, packen wir das rote Blatt dahin“, erklärt der Café-Besitzer.

Nicht jeder Gast schätzt das entschloss­ene Vorgehen von Grandaos. „ Manche meinen, dass ich komplett übertreibe und gehen dann wieder. Aber das ist mir egal: Bevor sich meine Angestellt­en anstecken, weil manche Menschen einfach gar keine Rücksicht nehmen, habe ich lieber weniger Kunden“, gibt sich der Unternehme­r kämpferisc­h. Andere wie Lucía Fernández schätzen das einfache und effektive Ampel-System. „ Ich finde es gut, dass Grandaos die Leute daran erinnert, Maske zu tragen, Abstand zu halten etc.. In anderen Cafés sieht man auch immer riesengroß­e Gruppen zusammenko­mmen, nicht auszudenke­n, was passieren würde, wenn da jemand infiziert wäre“, beobachtet sie. „ Wenn wir nicht wollen, dass die Regierung uns laufend neue Vorschrift­en macht, müssen wir auch selbst aufpassen, dass wir das Coronaviru­s eindämmen!“

Doch auch Polizei und Landesregi­erung haben die Bars nach den jüngsten Vorkommnis­sen stärker im Visier. Am vergangene­n Wochenende kontrollie­rte die Polizei in der gesamten Region Valencia 190 Restaurant­s und Nachtclubs. Gegen neun Betreiber wurde ein Verfahren eingeleite­t und um die 30 Besucher wurden verwarnt, weil sie keine Maske trugen.

„ Eine Schließung durch die Polizei würde mein wirtschaft­liche Aus bedeuten. Ich verdiene schon nur einen Bruchteil davon, was ich sonst in einem normalen Sommer einnehme“, berichtet Grandaos. Auch sein Personal musste er reduzieren. Diese Erfahrung macht auch Madeleine Daily von der englischen „ Bakery“, einer Mischung aus Café, Bäckerei und Bar. „ In drei Stunden hatte ich nur einen Kunden. Wie soll ich davon leben?“, fragt sie verzweifel­t.

Ungewisse Zukunft

Ihr macht zusätzlich zu dem Corona-Ausbruch in der Bar auch die Pflichtqua­rantäne für Briten zu schaffen. „ Ich verkaufe englisches Essen und Gebäck, nur wenige Spanier kommen zu mir“, berichtet sie. Wie es weiter gehen soll, weiß sie nicht. „ Ich lebe nur von einem Tag zum anderen. Jeden Tag, den ich meine Miete zahlen kann, ist ein guter Tag“, lacht sie traurig.

„Lieber weniger Gäste und dafür mehr Sicherheit vor Corona“

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Foto: Ángel García Im Café Granados werden die Tische nach einem Ampel-System gereinigt und an die Gäste vergeben.

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