Liebe Leser,
Der Ehrliche ist der Dumme. Wie wahr dieser Spruch ist, belegt dieser Tage der Umgang, den Spanien durch seine europäischen
„ Freunde“erfahren muss. Frankreich, Großbritannien, aber auch Deutschland putzen sich an dem vermeintlichen Corona
Schmuddelkind Spanien fein ab, emittieren
Reisewarnungen, deklarieren Pflichtquarantänen. Angeblich wegen der gesundheitlichen Lage in Spanien, die so besorgniserregend sei? Ist sie das denn? Ja. Aber nicht mehr als in den genannten Ländern. Im Gegenteil. Es gibt Gegenden in Frankreich, da ist die Infektionsrate höher als in Katalonien. Nur: Von Katalonien weiß man das, weil Spanien, bei allen Unsicherheiten der Zählung und Testung, sich zumindest bemüht, Transparenz walten zu lassen, also ehrlich zu sein. Dabei scheut die Regierung nicht einmal davor zurück, sich bei ihren Rechenversuchen regelmäßig zu blamieren. Bei Gleichungen mit mehreren Unbekannten (= Regionen) muss man noch üben. Penibel sorgt man für die Einhaltung der Abstands- und Maskenregeln an Stränden, in Lokalen, im öffentlichen Verkehr. In Großbritannien stapeln sich hingegen die Engländer, die sonst über Benidorm oder Magaluf herfallen, an ihrer Südküste fast schon übereinander. In Deutschland versammeln sich erleuchtete Hobbyvirologen hinter einem veganen Reichslauch zum ultimativen Aufstand gegen Merkels und Gates’ Impfdiktatur und sehen sich unterdrückt, weil man ihnen das Recht abspricht, anderer Leute Gesundheit durch den freien Flug infektiöser Körperflüssigkeiten zu gefährden. Geistiger Ballermann am Brandenburger Tor. Dagegen tragen die Spanier ihre Maske und ihr Los mit einer geradezu stoischen Ruhe und inneren Würde. Die Fakten sind klar: Das Virus ist hoch infektiös, es gibt keinen Impfstoff, dafür aber Risikogruppen, die sich nicht allein schützen können. Also auf den Fetzen und gut ist. Der Spanier mag sich die Lust am Leben nicht durch ein Stück Stoff nehmen lassen, er hat auch gar keine Zeit für Revolutionen aus Langeweile. Wenn auch mit Argwohn hatte Spanien auf den Sommer gehofft, auf Jobs und Geld. Die EU-Partner haben das Land über den Tisch gezogen, aus dem Kalkül, dass so die meisten Menschen ihr Geld im eigenen Land ausgeben. Das ist an sich vernünftig, doch Spanien, das sonst der Strand und Kellner Europas zu sein hat, zahlt jetzt die Zeche dafür, gründlich und ehrlich zu sein. Die EU-Milliarden sind sozusagen hart verdient.
Apropos über den Tisch ziehen. Auch Ex-König Juan Carlos hat seine Maske endgültig fallen lassen. Was er von seinen „ Untertanen“hält, machte er in seinem Abschiedsbrief an seinen Sohn klar, bevor er sich zu seinen Millionen ins Ausland begab: Gar nichts. Denn das Volk hat er darin nicht einmal erwähnt. Das hat ja das Grundeinkommen, er ein bisschen mehr. Dem König, was des Königs ist, sagt schon die Bibel. Oder, um es mit Don Quijote zu kommentieren: Jeder ist, wie Gott ihn schuf – und manchmal sogar noch schlimmer.