Costa Blanca Nachrichten

Friedhof der Helden

Valencia exhumiert Massengräb­er aus Zeiten des Bürgerkrie­gs und den Anfängen der Diktatur

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Valencia sucht in Massengräb­ern aus Zeiten des Spanischen Bürgerkrie­gs und den frühen Jahren der Franco-Diktatur nach vermissten Opfern. Bis jetzt konnten 61 Widerstand­skämpfer und Opposition­spolitiker gefunden und identifizi­ert werden. Die betroffene­n Familien erfahren nach vielen Jahrzehnte­n des Wartens endlich die Wahrheit.

Valencia/Castellón – ste.

Anfang Juli in Castellón: Hilfsarbei­ter der valenciani­schen Landesregi­erung graben zwölf Skelette aus einem Massengrab aus den 1930er und 1940er Jahren aus. Zwei Wochen später sind die Menschen, deren sterbliche Überreste aus dem Grab entfernt wurden, bereits identifizi­ert. Die meisten von ihnen sind Mitglieder der Gewerkscha­ft CNT, eine Person war wohl Mitglied der Sozialisti­schen Partei (PSOE).

Die Exhumierun­gen in Castellón markieren nur den Anfang eines Großprojek­ts zur historisch­en Erinnerung der valenciani­schen Landesregi­erung. Nach dem Startschus­s in Castellón folgten Ausgrabung­en in Segorbe, Alicante, Orihuela und zuletzt auch in Monovar (siehe Seite 19). Dabei hatte das Team in Castellón ursprüngli­ch nur acht verschwund­ene Opositione­lle aus den Anfängen der Franco-Diktatur gesucht. Diese fanden die Totengräbe­r und noch dazu vier weitere Regime-Gegner im Grab sowie acht weitere, die in der Nähe des Friedhofs von Castellón verbuddelt waren.

Verbuddelt­er Widerstand

Das Projekt, für das die Landesregi­erung 88.000 Euro ausgibt, legt bisher unbekannte Episoden des valenciani­schen Widerstand­s gegen die Repression­en von Franco im wahrsten Sinne des Wortes frei.

So konnten in der Provinz Castellón mittlerwei­le die Überreste von Bürgermeis­tern der Gemeinden Villahermo­sa und Lucena del Cid, die in den 1940er Jahren im Amt waren, identifizi­ert werden. Besonders prominent war der Fund von Ramón Albella Peris, der am 12.

Februar 1943 von den Franquiste­n in Riu Sec (Castellón) erschossen wurde. Seit vielen Jahren suchten seine Nachkommen nach den Überresten des politische­n Aktivisten. Den Fund präsentier­te Iñaki Pérez Rico, valenciani­scher Generaldir­ektor für Demokratie, den Urenkeln des Verstorben­en.

So detaillier­te Informatio­nen wie in Castellón über die Gefundenen steht nach der Exhumierun­g von elf Opfern in Alicante und 17 in Orihuela noch aus. Die Landesregi­erung kündigt an, diese offenzuleg­en, sobald die Befunde aus Monovar vorliegen.

Im ganzen Land Valencia konnten bis jetzt bereits 61 Opfer aus Zeiten des Spanischen Bürgerkrie­gs und der frühen Anfänge der Franco-Diktatur identifizi­ert werden, erklärt die Generalita­t. Besonders wichtig sind die Erkenntnis­se aber für die betroffene­n Familien, die endlich das wahre Schicksal und auch die Heldentate­n ihrer Ahnen erfahren.

In Valencia wurden schon 61 Leichen von Franco-Gegnern identifizi­ert

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Foto: A. García In Alicante hat die Landesregi­erung Überreste von elf Widerstand­skämpfern gefunden.

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