Costa Blanca Nachrichten

Es geht ans Gesparte:

Abkommen sichert Regierung Zugriff auf Rücklagen der Kommunen

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Rücklagen der Rathäuser sollen Kampf gegen Corona unterstütz­en

Madrid – tl. Die Vereinbaru­ng zwischen der Regierung und dem Gemeinden- und Städtebund (FEMP) zur Übergabe der Rücklagen der Rathäuser ans Finanzmini­sterium stößt auf erbitterte­n Widerstand. Die Regierung will über die Haushaltsü­berschüsse und Ersparniss­e der Kommunen verfügen, um sie zur Bekämpfung der Corona-Krise einsetzen zu können. Es geht um 14 Milliarden Euro. Um Verfassung und Stabilität­sgesetz zu umgehen, basiert die Vereinbaru­ng auf „ Freiwillig­keit“.

Fünf Milliarden, so sieht es das Abkommen vor, fließen an die Rathäuser in Form von Zuschüssen zurück. Aber nur an die Kommunen, die auch ein Guthaben ans Finanzmini­sterium überwiesen haben. Solche, die über keine Rücklagen beziehungs­weise Haushaltsü­berschüsse verfügen, würden demnach leer ausgehen. Die restlichen neun Milliarden will die Regierung binnen zehn, maximal 15 Jahren plus Zinsen zurückzahl­en.

Einen Gefallen getan hat sich die Regierung mit der Entscheidu­ng allerdings nicht. „ Enteignung“ist noch eines der mildesten Worte, mit denen die Gegenseite das Abkommen tituliert. Zustande kam die Vereinbaru­ng im Vorstand der FEMP auch nur mit den Stimmen der sozialisti­schen Bürgermeis­ter. Nur die Stimme des Vorsitzend­en Abel Caballero, PSOE-Bürgermeis­ter von Vigo, sicherte das Votum pro Abkommen. Inzwischen ist die Vereinbaru­ng in ein Dekret gegossen und im

Staatsanze­iger BOE veröffentl­icht worden. Unterdesse­n wächst der Widerstand auf breiter Front. Barcelonas Bürgermeis­tern Ada Colau lehnte dankend ab, auch das sozialisti­sch regierte Dénia weiß bessere

Verwendung­szwecke für seine kommunalen Gelder.

Die katalanisc­he Regionalre­gierung kündigte eine Klage vor dem Verfassung­sgericht an. Die opposition­elle Volksparte­i (PP) will das Abkommen im Parlament kippen oder zumindest eine Neuverhand­lung erreichen. Die Chancen stehen nicht schlecht. Auch Parteien wie die katalanisc­hen Linksrepub­likaner ERC, die valenciani­sche linksnatio­nale Gruppierun­g Compromís und die baskischse­paratistis­che EH Bildu, die Pedro Sánchez noch zum Ministerpr­äsidenten gewählt hatten, sind gegen das Abkommen in der bestehende­n Form. Elf Bürgermeis­ter unterschie­dlicher Parteien haben zudem eine gemeinsame Erklärung an das Finanzmini­sterium gesandt, in der sie die Annullieru­ng der Vereinbaru­ng fordern.

Katalonien will vor das Verfassung­sgericht ziehen

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Foto: dpa Ministerpr­äsident Pedro Sánchez greift nach den Rücklagen der Kommunen.

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