Schönster Park der Gegend: Künstliche Teiche im El Recorral in Rojales wurden argwöhnisch beäugt und sind jetzt sehr beliebt
Die künstlichen Teiche im El Recorral in Rojales wurden erst argwöhnisch beäugt – Heute ist es der schönste Park der Gegend
Park fungiert auch als Auffangbecken gegen Überschwemmungen
Rojales – mar. Dass der Park mit den künstlichen Lagunen in Rojales El Recorral heißt, wissen die meisten Einwohner gar nicht. Denn zwei Drittel der Ansässigen sind Ausländer, meist Briten, bei ihnen ist es einfach der City Park, mit mittelenglischem Akzent ausgesprochen. Viele moserten rum, als vor zwei Jahren hier wie verrückt gebaggert wurde. Künstliche Teiche mitten in der Stadt? Das zieht doch nur Mücken an.
Heute ist man froh, dass es das Projekt gibt, denn Rojales hat sich eine wahre Oase, ein kleines Paradies geschaffen, von dem man nur hoffen kann, dass sich die Betonstädte der Vega Baja, allen voran Torrevieja, ein Beispiel daran nehmen mögen.
So ein Refugium der Natur ist nicht wenig, in einer Gegend, die von sich stapelnden Urbanisationen zuzementiert wurde. Außerdem handelt es sich bei dem hier in fünf Teichen aufgefangenen Wasser um aufbereitetes Abwasser, das früher – verbotenerweise – in die Bewässerungskanäle und die Lagunen von Torrevieja und La Mata abfloss. Heute werden aus den 5.000 Kubikmeter fassenden Teichen alle Grünanlagen der Stadt bewässert und das Wasser dient einer unglaublich Anzahl von Tieren und Pflanzen als Lebensgrundlage, nicht nur Mücken. Ganz nebenbei fungiert der Park als natürliches Auffangbecken bei Regenfällen, auch wenn Dana und Gloria, die großen Unwetter des letzten September und Januar, etwas zu viel für den Park waren, der danach erst wieder hergerichtet werden musste. Der Unterhalt ist eine Koproduktion der Stadt mit dem Wasserversorger Hidraqua.
Spaziergänger lieben den Park, der immer noch weiter bepflanzt wird und fast subtropisches Flair ausstrahlt. Dabei hat man aber vor allem einheimische Pflanzen der Levante angesiedelt, die anderswo entweder vertrocknet sind oder dem Bauwahn zum Opfer fallen, darunter verschiedene Schilfgewächse, die man sonst aus den Feuchtgebieten kennt, Teichlilien, Seerosen oder den lila blühenden Blut-Weiderich. Etliche Wasservögel haben das Habitat angenommen, darunter seltene Schnepfenarten, Reiher, Enten, Haubentaucher, Blesshühner. Aber auch Frösche und Kröten stimmen ihre
Konzerte an, schimmernd leuchtende Libellen wie das Teufelspferdchen schwirren über die Wasseroberfläche.
Mücken haben keine Chance
Verschiedene Bäume spenden der Szene und den Benutzern des Parks Schatten, halten auch die Erde fest. Je weiter nach außen man im Park geht, umso hitzeresistenter und wassersparender werden die Arten. Hier sind Kaninchen zu Hause und flattern in der Dämmerung Fledermäuse umher. Tagsüber haben die Schwalben die Lufthoheit und Spechte klopfen den Takt. Mücken haben daher wenig Chancen, die Kritiker nichts mehr zu meckern. Derzeit prüfen
Biologen, ob man in den Teichen Fische ansiedeln könnte. Im Auge hat man den cachuelo valenciano, ebenso ein schlanker kleiner Vertreter der Karpfenfamilie wie der barbo gitano oder andaluz. Einige Schilder erklären dem Besucher die Arten und Schulen haben den Park bereits als anschaulichen Lehrpfad entdeckt.