Feminismus ohne Maske
Ein trauriges Spektakel war Spaniens Weltfrauentag „8M“. Einen Shitstorm-Tag erlebte die violette Podemos-Gleichberechtigungsministerin Irene Montero. Von ultrarechts musste sie sich anhören, dass „ihre“Frauendemo am 8. März 2020 die tödliche Pandemie ausgelöst hätte. Von ultralinks dagegen, dass sie mit Gesetzen wie das „Ley Trans“Spaniens Frauen verrate. Sie selbst schoss gegen das Gericht, das die 8M-Demo 2021 in Madrid verbot. Frauen würden „kriminalisiert“, klagte die Feministin.
Schade, schade. Dabei gäben genug Frauen-Themen Anlass, um sich zusammen an den Tisch – *Ähem*, in die Online-Konferenz – zu begeben. Denn finanziell und gesellschaftlich, da sind sich Experten einig, litten Frauen mehr als Männer an Corona. Wegen noch prekärerer Jobs, Unvereinbarkeit von Home-Office und Kindern im Lockdown, Macho-Gewalt, Ausschluss. Hätte der 8MMarsch ihre Schmerzen gelindert? Naja. Völlig zurecht wurde das Event – das ansonsten völlig zurecht stattfindet (aber keine QuerdenkerinnenDemo ist) – in der Hauptstadt abgesagt. 2022, das darf man hoffen, kommt Spaniens Frauen-Demo wieder. Bis dahin könnte die 8MSzene es wie die Semana Santa tun. Hier hieß es: Wenn die Prozessionen ausfallen, widmen wir uns umso mehr den Bedürftigen. Das sei sowieso christlicher. Auch feministischer? Na klar! Dann los: Hier eine Spende für ein Frauenhaus, da ein offenes Ohr für die Nachbarin, eine respektvolle Geste, ein stärkendes Frauen-Wort. Kein Spektakel, einfach gelebter Feminismus ohne traurige Maske.