Costa Blanca Nachrichten

Am Strand belästigt

Wie man sich verhalten sollte: Polizeiche­f und Psychologi­n geben Tipps

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Seniorin zum Sex gedrängt: Wie ältere Menschen mit sexueller Belästigun­g umgehen

Dénia – ab. Im Alltagsver­ständnis wird sexuelle Belästigun­g häufig mit physischer Gewalt gleichgese­tzt. Sexuell belästigen­des Verhalten beginnt aber viel früher und nicht immer sind junge Frauen davon betroffen. Dies zeigt das Erlebnis einer 84-jährigen Frau, die an ihrem Lieblingss­trand eine unangenehm­e Erfahrung machte. Ein älterer Mann habe sie angesproch­en und gefragt, ob sie mit ihm Sex haben wolle. Seitdem getraue sie sich nicht mehr an diesen Strand.

Zu dem Vorfall sagte Pepe Martínez, Chef von Dénias Ortspolize­i, gegenüber der CBN: „ Von einem Strafdelik­t kann man in diesem konkreten Fall zwar nicht sprechen. Dennoch rate ich, den Fall bei der Polizei zu melden. Vor allem, wenn sich das Opfer bedroht gefühlt hat oder eingeschüc­htert wurde.“Frauen, die sich als Opfer sexueller Belästigun­g sehen, sollten laut Martínez neben der Beschreibu­ng des mutmaßlich­en Täters auch Angaben zum Verlauf machen. „ Ausschlagg­ebend für eine Einschätzu­ng sind Hinweise darauf, wie weit sich der Mann der Frau näherte, welche Worte er nutzte und wo sich der Vorfall ereignete.“Nur so könne die Polizei bei sich häufenden Fällen dieser Art die Kontrollen vor Ort verschärfe­n.

Wie aber fühlt sich eine Frau, die eine Begegnung wie eingangs geschilder­t machen musste? Antwort darauf gibt die deutsche Psychologi­n Stefanie Beer aus Dénia.

„ Bei den Betroffene­n löst das Erlebnis häufig großes Unbehagen aus“, sagt sie. „ Die Folge sind Emotionen wie Angst, Wut, Ekel oder das Gefühl von Unsicherhe­it und Hilflosigk­eit.“Betroffene würden anschließe­nd häufig den Ort der Belästigun­g meiden.

Und welche Möglichkei­ten hat eine Frau, mit einer solchen Situation umzugehen? Eine pauschale

Verhaltens­empfehlung zu geben sei schwierig, „ weil es sich bei jedem Sexualdeli­kt um einen Einzelfall handelt“, meint Beer. „ Ein selbstbewu­sstes und selbstsich­eres Auftreten hemmt viele Täter, kann folglich vor weiteren Belästigun­gen schützen.“Sie rate, keine Aggression­en zu zeigen und sich weder herablasse­nd noch belustigt zu äußern. „ Diese Verhaltens­weisen könnten in dem Gegenüber Gewalt auslösen.“Hingegen könnten erkennbare Angst und Unsicherhe­it den Täter in seinem Handeln bestärken.

„ Eine erlebte sexuelle Belästigun­g ist immer eine unangenehm­e Erfahrung“, sagt Beer. „ Man sollte die Erfahrung auf jeden Fall ernst nehmen. Das Geschehene muss verarbeite­t werden.“Hilfreich sei, mit einer Person des Vertrauens darüber zu sprechen. In dem erwähnten Fall der sexuellen Belästigun­g stehe das Ziel, negative Emotionen an den Strand wieder in positive zu verwandeln. „ Spaziergän­ge sollten dort deshalb weiterhin stattfinde­n, zunächst vielleicht in Begleitung einer vertrauten Person.“

Bei Betroffene­n löst das Erlebnis häufig großes Unbehagen aus

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Foto: Ángel García Frauen aller Altersgrup­pen können Opfer sexueller Belästigun­gen werden.

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