Liebe Leser,
haben Sie auch manchmal das Gefühl, nicht mehr nachvollziehen zu können, was wann zu welchem Zeitpunkt und vor allem warum beschlossen wird? Und wie wird die Einhaltung der Regeln kontrolliert – wird sie das überhaupt? Die Polizei hat angekündigt, großflächig Autofahrer zu kontrollieren, damit die Reise-Auflagen eingehalten werden. Logisch, schließlich ist es auch in den Osterferien verboten, von Region A in Region B zu fahren. Nicht logisch: Jeden Abend zeigen die Nachrichten zur besten Sendezeit verpixelte Handyvideos von Polizisten, die versteckte Jugendliche bei Wohnungspartys aus dem Schrank zerren. Dazu ein Kommentator, der sich echauffiert, es sei „ unglaublich“, dass die Jugend Lust auf Feiern hat.
Für den Aufstieg auf den Peñón de Ifach in Calp müssen sich Besucher anmelden, damit nicht zu viele Personen gleichzeitig den Felsen raufklettern. Klingt logisch. Nicht logisch: Am Samstag tummelten sich etliche Touristen aus aller Herren Länder auf dem Bergchen und wussten auf den schmalen Wegen kaum noch, wie sie sich aus dem Weg gehen sollten, ohne ins Meer zu stürzen. Von Einlasskontrollen keine Spur.
Nordeuropäer lassen sich Arzttermine geben, um einen triftigen Reisegrund zu haben. Zentralspanier täuschen Schäden in ihren Wohnungen an der Küste vor, die die Fahrt dorthin unabdingbar machen. Schlauer als die Polizei erlaubt. Aber stellen Sie sich vor, die Polizei ist mittlerweile so vernetzt, dass sie nach einer Verkehrskontrolle in Teruel die Kollegen aus Málaga mal vor Ort vorbeischicken kann, um zu schauen, wie hoch das Wasser wirklich in der Strandwohnung steht. Über Facebook rufen Gruppen, die eigentlich Menschen zusammenbringen wollen, dazu auf, Nachbarn anzuzeigen, wenn die mit Besuchern grillen oder ein Auto mit deutschem oder Madrider Kennzeichen gesichtet wurde.
Wir alle haben die Nase voll. Gründlich. Aber es gibt Grenzen, und manche davon tragen den Namen gesunder Menschenverstand oder gute Erziehung. In diesem Sinne: Lassen Sie sich das Osterfest nicht vermiesen!