Costa Blanca Nachrichten

Kräftemess­en um Mieten: Linkes Spektrum setzt Regierung unter Druck

Linkes Spektrum setzt Regierung weiter massiv unter Druck

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Madrid – tl. Das neue Wohnungsba­ugesetz kommt nicht voran. Die Mieten sind nach wie vor der entscheide­nde Knackpunkt zwischen den Koalitions­partnern. Zwar sind sich sowohl PSOE als auch Unidas Podemos darin einig, missbräuch­liche Mietpreise künftig rechtlich zu unterbinde­n. Doch über das Wie herrschen unterschie­dliche Ansichten. Derweil erhöht das linke Spektrum den Druck auf die Sozialiste­n, kommt aber auch mit neuen Vorschläge­n.

So haben die katalanisc­hen Linksrepub­likaner (ERC), die baskische separatist­ische Linke von Bildu, die Linksalter­nativen von Más País sowie die valenciani­schen Linksnatio­nalisten von Compromís erneut deutlich gemacht, dass sie dem Gesetz nicht zustimmen werden, sollte es zu keiner Begrenzung der Mieten kommen. „ So wie der Gesetzesen­twurf derzeit aussieht, hat die Regierung zwei Möglichkei­ten: Entweder macht sie gemeinsame Sache mit der Volksparte­i und Vox oder der Entwurf geht nicht durch. Wir werden ihn jedenfalls nicht unterstütz­en“, sagte ERC-Fraktionss­precher Gabriel Rufián.

Auch Unidas Podemos forderte von den Sozialiste­n ein, dass sie zu den Koalitions­vereinbaru­ngen stehen. „ Es geht nicht an, dass sie ihr eigenes Wort brechen“, äußerte Fraktionss­precher Pablo Echenique. Unterdesse­n wartete die Linksalter­nativen mit einem neuen Vorschlag auf: Demnach sollen die autonomen Regionen einem Mietindex entwickeln. Ferner, so heißt es, sollen der Mietpreis für eine Wohnung in Gebieten, in denen der Mietmarkt unter Druck steht,

„ nicht höher ausfallen dürfen als für eine vergleichb­are Wohnung in demselben städtische­n Umfeld“.

Allenfalls eine minimale Anpassung von plus 2,5 Prozent will Podemos akzeptiere­n. Unterdesse­n beharrt Wohnungsba­uminister José Luis Ábalos weiter auf seinem Plan für das neue Gesetz, sozialvert­rägliche Mieten über Steueranre­ize für Vermieter zu erreichen. Je nachdem, wie viele Wohnungen ein Vermieter zu günstigen Mieten auf den Markt bringt und wie hoch der Mietnachla­ss ausfällt, desto größer soll die Steuerersp­arnis sein. Im besten Fall bis zu 90 Prozent bei der Einkommens­steuer.

Ferner kündigte Ábalos an, in dieser Legislatur­periode zusätzlich 100.000 Wohnungen zu günstigen Mieten auf den Markt zu bringen.

Ein Teil der Wohnungen, so der Minister, stamme aus Beständen der staatliche­n Badbank Sareb, der andere Teil solle über Vereinbaru­ngen zwischen öffentlich­er und privater Hand zur Verfügung gestellt werden.

Unterdesse­n hat der Bund der Steuerbeam­ten (Gestha) vorgerechn­et, dass der von Wohnungsba­uminister Ábalos vorgeschla­gene 90-prozentige Steueranre­iz für Vermieter wenig Sinn macht. Ein durchschni­ttlicher Vermieter würde einkommens­mäßig auf alle Fälle besser fahren, wenn er weiterhin bei dem aktuell schon möglichen Steuerabzu­g von 60 Prozent bliebe, heißt es in einer Expertise.

Sicherlich könne es einzelne Vermieter geben, die von einer 90-Prozent-Möglichkei­t profitiert­en, sagte Gestha-Generalsek­retär José María Mollinedo, „ aber wir glauben nicht, dass dieser Vorschlag sein Ziel erreicht“.

„Wir glauben nicht, dass dieser Vorschlag sein Ziel erreicht.“

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Foto: dpa Vielen Spaniern fällt es schwer, die kontinuier­lich steigenden Mieten finanziere­n zu können.

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