Costa Blanca Nachrichten

Verwaltet man so eine Pandemie?

Zur Corona-Politik in Deutschlan­d und Spanien: „Das Handeln des Staates fordert Menschenle­ben und vernichtet Existenzen“

- Prof. Dr. Klaus Wiemer Dénia

Im filigranen Bauwerk zur Bekämpfung der Pandemie fehlen tragende Streben und keinem Verantwort­lichen scheint dies gegenwärti­g aufzufalle­n. Programme, Verordnung­en und neueste wissenscha­ftliche Erkenntnis­se verschleie­rn nicht nur die Not, sondern auch die Grundlagen ihres Gelingens: Verordnung­en müssen angewendet, sie müssen durchgeset­zt werden, sonst sind sie nutzlos.

Die deutsche Gesellscha­ft hat es verlernt zu strafen und zu kontrollie­ren, dort wo beides angesagt ist. Es ist nicht hinreichen­d – nein, es ist ein Ärgernis, weite Bereiche der Dienstleis­tung und des privaten Lebens einem Lockdown zu unterwerfe­n, aber anderersei­ts die Kontrolle derjenigen zu vernachläs­sigen, die Träger des Virus sind oder sein könnten.

Seit gut einem Jahr hinterläss­t das Virus seine tödliche Spur, aber bis in dieses Jahr konnte oder kann man ohne jegliche Kontrollen über Grenzen und Flughäfen nach Deutschlan­d einreisen. Man muss auch wenig fürchten ohne Maske zu demonstrie­ren, wie es unlängst in Kassel zu sehen war.

Was ist in Deutschlan­d eigentlich los? Aerosole sind des Übels Hauptquell­e sagen Untersuchu­ngen, aber auf den Straßen und Plätzen, im Bereich der Lebensmitt­el Dienstleis­tung, sei es im Schnellimb­iss oder hinter der Brötchen

Theke an der Tankstelle ist es nicht ungewöhnli­ch Menschen ohne Maske oder mit der Maske auf Halbmast zu sehen und was passiert? Nichts. Zumindest nichts von Relevanz.

Das deutsche Volk hat in seiner Geschichte unsägliche­s Leid über Mitmensche­n gebracht, indem es dort gnadenlos strafte, wo Gnade angesagt war. Jetzt scheint der Staat unfähig geworden zu sein, den Bürger dort hart anzufassen, wo er unverantwo­rtlich reagiert.

Es geht nicht nur darum Menschenle­ben zu retten, sondern auch darum Handel und Dienstleis­tung wieder florieren zu lassen, denn hinter diesen stehen auch Menschen und Existenzen. Das gegebene Handeln des Staates fordert Menschenle­ben und vernichtet Existenzen.

Das Virus erfordert ein straffes Regime in allen Bereichen, um dem Bürger wieder Freiheiten zu bescheren, wo sie unter den gegebenen Randbeding­ungen möglich sind. Das Ausland macht es vor. In der Autonomie (dem Land) Valencia liegt gegenwärti­g die 14 Tage Inzidenz, bezogen auf 100.000 Einwohner bei 28. Restaurant­s, Terrassen, Möbelhäuse­r und Baumärkte bleiben unter Auflagen geöffnet.

Die Bevölkerun­g hat sich auf die strengen Hygieneanf­orderungen eingestell­t. Doch was passiert in Deutschlan­d?

Am 22. März des vergangene­n Jahres verfügten Bund und Länder den ersten Lockdown in Deutschlan­d. Gastronomi­e und andere Dienstleis­tungsbetri­ebe wurden geschlosse­n. Jetzt, ein gutes Jahr später, fordern Politik und Vertreter des Gesundheit­swesens mit höchster Dringlichk­eit eine Verlängeru­ng des Lockdowns um eine weitere Welle der Ansteckung zu unterdrück­en. Unterdesse­n sehen wir, wie auf Straßen und Plätzen, unter weitestgeh­ender Duldung der Ordnungskr­äfte, Menschen mit und ohne Maske dahineilen, als habe sich nichts verändert.

Doch es hat sich etwas verändert. Am 27. März 2021 meldet das Robert Koch Institut 2.755.225 laborbestä­tigte Covid Fälle und 75.780 Todesfälle. Über leidende und vernichtet­e Existenzen wurde nichts berichtet, auch nicht über die Tränen, die seitdem vergossen wurden.

Verwaltet man so eine Pandemie?

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