Nicht nur sterilisieren: Altea kümmert sich um Streuner – aber so richtig
Altea unterzeichnet erstmals CER-Abkommen mit Tierschützern – Sterilisation nur ein kleiner Teil
Altea – fin. Die Methode CER oder CES zum Einfangen, Sterilisieren und wieder Freilassen von Straßenkatzen gehört in den meisten Gemeinden entlang der Costa Blanca längst zum festen Programm dazu. Altea hat jetzt erstmals ein CER-Abkommen mit Tierschutzvereinen unterzeichnet – und geht darin einen großen Schritt weiter als andere Gemeinden.
„ Im Unterschied zu anderen Rathäusern geht das Abkommen über die reinen Sterilisationskampagnen hinaus. Ziel ist es, für das Wohl der Straßenkatzen ab ihrer Geburt bis zu ihrem Tod zu sorgen
– und nicht nur bei ein paar Einsätzen über das Jahr verteilt“, erklärt Mariola
Terrer, Vorsitzende des Tierschutzvereins Somos Gos.
Monatelang hatten Terrer und ihre Mitstreiter das Abkommen vorbereitet, für den richtigen Feinschliff sorgte ein Fachanwalt. „ Ein wichtiger Unterschied besteht darin, dass es sich um einen convenio, ein Abkommen, handelt, nicht bloß um einen sonst üblichen acuerdo, eine Vereinbarung“, sagt Terrer. Damit sei sichergestellt, dass sich alle Übereinkünfte streng an das Tierschutzgesetz halten.
Alteas Rathaus selbst hat sich vorgenommen, binnen wenigen Jahren eine „ Modell-Stadt in Sachen Tierschutz zu sein“, wie Stadtrat José Luis León Gascón betonte. Lange Zeit war der Tierschutz in Altea allerdings höchstens Nebensache. „ Es gab bisher praktisch keine Protokolle zum Umgang mit Streunern, wir wissen noch nicht einmal, wie die aktuelle Situation ist“, sagt Mariola Terrer. Erster Schritt ist deshalb, herauszufinden, wie viele Katzenkolonien es in
Altea gibt und wer wo wie viele Tiere füttert. Die Tierschützer gehen von mindestens 40 Kolonien auf den Straßen aus, die Zahl der Tiere sei schwer zu schätzen.
„ Dazu kommen Katzen, die auf privaten Grundstücken oder in Gemeinschaftsanlagen von Mehrfamilienhäusern gefüttert werden“, sagt Terrer. Wenn die Erfassung der Tiere abgeschlossen ist, geht es an den nächsten wichtigen Punkt: die Ausbildung von Freiwilligen, die sich um sie kümmern. „ Es gibt viele Menschen, die es gut meinen und Katzen füttern“, meint Stadtrat León Gascón. Der Schuss kann allerdings schnell nach hinten losgehen. „ Wenn Futter herumsteht, zieht das Tauben und Igel an, die Krankheiten übertragen können. Auch häufen sich dann Beschwerden von Anwohnern“, zählt Terrer auf. Solche Konflikte will das Abkommen schon im Keim ersticken
– beispielsweise durch einheitlich gestaltete, saubere Futterplätze und vor allem durch geschulte Helfer. „ Wer sich um Straßenkatzen kümmert, muss etwa Symptome bestimmter Krankheiten erkennen können und den Tierarzt einschalten, bevor die ganze Kolonie infiziert ist“, meint Terrer.
Möglichst vermitteln
Schließlich sollen die Tiere in Altea nicht nur zwecks Sterilisation zum Tierarzt gebracht werden, sondern auch für Impfungen oder eben im Falle von Krankheiten. Die Vereine wollen für private Stellen sorgen, an denen kranke Tiere vorübergehend isoliert werden können. Und: Das Rathaus verpflichtet sich, die Werbetrommel für Adoptionen zu rühren.
„ Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich bei einem Großteil der Straßenkatzen nicht um wilde Tiere handelt. Die meisten wurden ausgesetzt oder sind Nachkommen von ausgesetzten Tieren. Je mehr vermittelt werden und je weniger auf der Straße leben, desto besser“, sagt Terrer. Mit dem Abkommen sind die Tierschützer hoch zufrieden – sie hoffen, dass es Schule macht und von anderen Rathäusern übernommen wird.