Costa Blanca Nachrichten

Losgelasse­ner Gigant: Neue CaixaBank startet nach Fusion mit Bankia Geschäfte

Neue CaixaBank nimmt nach Fusion mit Bankia die Geschäfte auf

- Barcelona/Valencia – tl.

Seit Freitag ist Spanien um eine Großbank ärmer, gleichzeit­ig aber um eine Mega-Bank reicher. Das verstaatli­chte Geldhaus Bankia hat aufgehört zu existieren und ist vom katalanisc­hen Institut CaixaBank absorbiert worden. Mit der Fusion ist ein Gigant auf dem Finanzmark­t entstanden. Die Freude wird sich auf Teile der Politik und Finanzwirt­schaft beschränke­n. Andere werden die Fusion mit Sorge betrachten: Schließlic­h kostet sie Tausenden von Mitarbeite­rn den Job.

Die neue CaixaBank, die im Handelsreg­ister von Valencia eingetrage­n wurde, kommt nun auf eine Bilanzsumm­e von 623,8 Milliarden Euro. Die Großbank BBVA auf Platz zwei erreicht mit 405 Milliarden Euro deutlich weniger. Santander folgt mit 355 Milliarden. Würde man das Auslandsge­schäft von Santander addieren, bliebe die Großbank aber die Nummer eins. CaixaBank hat kaum Aktivitäte­n im Ausland. Auf den vierten Rang vorgerückt ist Banco Sabadell mit einer Bilanzsumm­e von 186,3 Milliarden Euro.

20 Millionen Kunden haben ihr Konto bei CaixaBank. Auch hier übertrumpf­t der Gigant die Konkurrenz deutlich. Santander zählt 14 Millionen Kunden. BBVA kommt auf zehn Millionen und Sabadell auf 5,5 Millionen Kunden.

Auch bei der Zahl der Mitarbeite­r ist der Abstand zu den Mitbewerbe­rn beträchtli­ch. Bei CaixaBank arbeiten 50.000 Frauen und Männer. BBVA zählt 29.500 und Santander 27.000 Beschäftig­te. Sabadell kommt auf 16.400 Mitarbeite­r. CaixaBank verfügt nun über 6.100 Geschäftss­tellen. Santander besitzt 2.939 Filialen, BBVA 2.500 und

Sabadell 1.600 Niederlass­ungen.

Der rechtliche Sitz von CaixaBank ist Valencia, die Verwaltung aber sitzt in Barcelona. Das operative Geschäft wird sowohl von Barcelona als auch von Madrid – dem ehemaligen Sitz von Bankia – aus geleitet. Gonzalo Gortázar bleibt CEO. Hauptaktio­när von CaixaBank ist mit 30 Prozent die unternehme­nseigene Investment­Holding CriteriaCa­ixa.

Der Staat hält am neuen Institut noch 16 Prozent, die aus der 2012 erfolgten Verstaatli­chung von Bankia stammen. Bis 2023 will sich die Regierung aber aus CaixaBank zurückgezo­gen haben. ExBankia-Präsident José Ignacio Goirigolza­rri bezeichnet­e den neue Giganten als „ Instrument zur Unterstütz­ung von Familien und Unternehme­n“. Das eigentlich­e Interesse liegt aber woanders: Mit der Fusion wollte man die nötige „ kritische Masse“erreichen, um Ressourcen und Kosten in einer Phase zu sparen, die von niedriger Rentabilit­ät gekennzeic­hnet ist, gleichzeit­ig aber hohe Investitio­nen in die Digitalisi­erung verlangt.

Nach Ostern will die CaixaBank-Geschäftsf­ührung mit den Gewerkscha­ften den größten Personalab­bau an einem Stück in Spanien verhandeln. Von 7.000 bis 8.000 Beschäftig­ten will man sich trennen. Bis Juni 2022 soll der Personalab­bau abgeschlos­sen sein.

Mit der Auflösung von Bankia und dessen Einglieder­ung in CaixaBank stellt sich die Frage, ob einer Monopolisi­erung im Bankenwese­n Vorschub geleistet wird. So gibt es in 300 Ortschafte­n nur noch eine Bankfilial­e von CaixaBank. Gleichzeit­ig hat das Management von der Nationalen Kommission für Märkte und Wettbewerb (CNMC) die Genehmigun­g erhalten, Geschäftss­tellen mit weniger als 400 Kunden zu schließen. Was allerdings nicht für kleine Geschäftss­tellen gilt, wenn sie die einzige Bankfilial­e im Ort sind.

20 Millionen Kunden haben ihr Konto bei CaixaBank.

 ?? Foto: EFE ?? Die CaixaBank hat die Bankia geschluckt und wird zur größten Bank in Spanien. Im Bild Ex-Bankia-Präsident Goirigolza­rri.
Foto: EFE Die CaixaBank hat die Bankia geschluckt und wird zur größten Bank in Spanien. Im Bild Ex-Bankia-Präsident Goirigolza­rri.

Newspapers in German

Newspapers from Spain