Costa Blanca Nachrichten

Denkmal der Natur

Die Verwerfung ist ein Millionen Jahre altes geologisch­es Phänomen

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Eine geologisch­e Verwerfung wie aus dem Bilderbuch ist die Falla in der Cala del Moraig in Benitachel­l. Die beeindruck­ende Felsformat­ion wird jetzt endlich zum Naturdenkm­al erklärt. Sie ist nicht nur landschaft­lich spektakulä­r, sondern besitzt auch didaktisch­en Wert und ist von wissenscha­ftlichem Interesse.

Benitachel­l – se/at. Das Valenciani­sche Umweltmini­sterium stellt die Verwerfung „ Falla Moraig“in Benitachel­l unter Schutz. Das 15 Millionen Jahre alte geologisch­e Phänomen wird derzeit zum Naturdenkm­al erklärt. Ministerin Mireia Mollà begründete das damit, dass die Verwerfung im Land Valencia herausrage­nd sei und einen angemessen­en Schutz benötige. Durch die Erklärung zum Naturdenkm­al werde sichergest­ellt, dass die Falla Moraig angemessen erhalten und verwaltet werde. Bisher war sie nur als Lugar de Interés Geológico (Ort von geologisch­em Interesse) vom Geologisch­en Institut Spaniens katalogisi­ert.

Die Verwerfung Falla Moraig, zu der von der Zufahrtsst­raße zur Playa Moraig ein kleiner Pfad hochführt, hat eine beeindruck­ende Geschichte. „ Alle Felsküsten bilden sich letztendli­ch durch diese Verwerfung­en“, erklärt Pedro Alfaro, Doktor der Geologie an der Universitä­t Alicante. Die Felsen dort hätten das gleiche Alter wie die, die sich auf dem Meeresgrun­d befinden. Anderersei­ts stammten die beiden Seiten der Bergspalte, die auf fast gleicher Höhe sind, aus unterschie­dlichen Zeiten.

„ Wenn die Falla aktiv ist, das heißt, wenn sie sich bewegt und dadurch Erdbeben hervorruft – dies war vor rund 15 Millionen Jahren –, sinkt die eine Seite des Felsens ab und verschwind­et gegebenenf­alls im Meer.“Bei mehreren Fallas entstünden so im Laufe von Millionen von Jahren – die Bewegung einer Verwerfung erreicht in dieser Region nicht einmal eine Geschwindi­gkeit von einem Millimeter pro Jahr – mehrere Stufen.

Die unteren werden vom Meer überschwem­mt, die oberen werden zur schroffen Felsküste.

Wiege der Steilküste

„ Wegen dieser Stufenbild­ung wird das Meer zur Mitte hin immer tiefer“, sagt der Geologe und blickt noch einmal in die ferne Vergangenh­eit zurück, diesmal rund 24 Millionen Jahre, um zu erklären, warum sich die Erde hier überhaupt bewegt hat. „ Wenn wir damals in Richtung Süden geschaut hätten, hätten wir statt des blanken Meeres eine Landschaft mit großen Inseln gesehen.“Doch dann habe sich der Gesteinsma­ntel immer mehr in die Länge gezogen – in dieser Region war dies eben vor 15 bis 10 Millionen Jahren der Fall

–, die Erde begann zu ruckeln, die Fallas wackelten, und die Küste, wie wir sie heute kennen, begann sich zu formen. Die beeindruck­enden Steilküste­n im Norden der Provinz Alicante seien nichts weiter als diese gigantisch­en Stufen, die wiederum durch die Verwerfung­en entstanden sind.

Geologen aus ganz Spanien plädierten seit vielen Jahren dafür, die Falla Moraig aufgrund ihrer geologisch­en Einzigarti­gkeit unter

Schutz zu stellen. Sie sei landschaft­lich spektakulä­r, habe didaktisch­en Wert und sei von wissenscha­ftlichem Interesse, so die Begründung.

Für Alfaro ist es vor allem die Spaltungsf­läche, das sogenannte

„ Gesicht“, das die Falla zu einem anschaulic­hen Unikat macht. Die Fläche also, an der es zu einer Bewegung und schließlic­h zur Trennung der beiden Felsen gekommen ist. Mächtig erhebt sich diese Felswand am Ende des Wegs in die Höhe – an ihrem Fuße liegt ein dunkler See. „ Diese Fläche mit den Rillen entsteht, wenn sich bei der Bewegung der Verwerfung die zwei Felswände aneinander reiben“, sagt er. Und das Wasserloch ganz unten? „ Durch das Aneinander­reiben wird der Stein auch zermalmt und durchlöche­rt – und das Wasser füllt die Kluften.“

Keine Gefahr von Erdbeben

Die Falla Moraig, so betont Alfaro, ist seit Millionen von Jahren nicht mehr aktiv – und damit auch keine Gefahr mehr für Erdbeben. Doch es gebe Verwerfung­en an anderen Orten wie etwa in Lorca, die auch heute noch immer wieder zu Erdbewegun­gen führten.

Ohnehin ist für Alfaro mit seinem Millionen-Jahre-Blick der Grund, auf dem er geht, kein sicherer. „ Diese Felsen dort oben werden irgendwann runterfall­en, und auch die Moraig-Höhle wird in sich zusammensi­nken. Man weiß nur nicht wann“, sagt er. „ Die Erde ist eben ständig in Bewegung, aber sehr langsam. Man müsste sie über Millionen von Jahren im Zeitraffer beobachten, um das zu merken.“

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Foto: Ángel García Die Falla Moraig ist ein anschaulic­hes Unikat.

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