Costa Blanca Nachrichten

Blitzer in Benidorm

Benidorm stellt Radare in verkehrsbe­ruhigten Straßen auf – Internet und PSOE kochen

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Sicherheit oder Abzocke: Radarfalle­n sollen Autofahrer zu Tempo 20 und 30 zwingen

Benidorm – fin. Klein sind sie, unscheinba­r im hübschen modernen Design und mit einem eingravier­ten Auge: Benidorm hat neue Blitzer im Stadtgebie­t aufgestell­t und damit Anwohner wie Opposition verärgert. Nachbarn fotografie­rten den städtische­n Trupp, der am Dienstag mit dem Lkw vorfuhr, nach und nach die Radare von der Ladefläche hievte und an den Straßen aufstellte.

Nicht an irgendwelc­hen Straßen, wohlbemerk­t: Vor allem an Stellen, an denen maximal Tempo 30 erlaubt ist, teilweise sind es sogar nur zehn oder 20 Stundenkil­ometer. So hat etwa die neu gestaltete Avenida del Mediterrán­eo mit ihrer schwebende­n, runden Beleuchtun­g Radarfalle­n bekommen – mit Heiligensc­hein sozusagen.

In den Sozialen Netzwerken sorgten die neuen Radarfalle­n für Empörung, und auch die PSOE forderte, die Blitzer wieder abzubauen oder nicht in Betrieb zu nehmen. „ Jetzt ist nicht der Moment, um Maßnahmen einzuführe­n, die Sanktionen nach sich ziehen. Man muss bedenken, welch eine schwierige Zeit gerade viele Benidormer durchmache­n“, heißt es in einer Stellungna­hme. Außerdem könnten die Blitzer Touristen verärgern, die mit dem Auto kommen.

Verkehrsst­adtrat José Ramón González de Zárate warf den Sozialiste­n seinerseit­s Scheinheil­igkeit vor. „ Vor zwei Wochen haben wir über die neuen Radare im Verkehrsau­sschuss gesprochen. Die Sozialiste­n sind dort vertreten und haben keine Einwände vorgebrach­t“, so De Zárate. Sein Argument: Alle Blitzer seien an Stellen installier­t worden, an denen sie

„ absolut gerechtfer­tigt sind“. Außerdem seien die Radare gut sichtbar aufgestell­t worden.

Fußgänger schützen

An der Avenida Villajoyos­a etwa seien stets viele Fußgänger und Radfahrer unterwegs und deshalb nur 20 Stundenkil­ometer erlaubt. An der Avenida Juan Pablo II habe es mehrere schlimme Unfälle gegeben. „ Auf der Avenida Beniardá fahren viele 80 km/h, dort sind nur 30 erlaubt. Eine Straße, an der Schulen sind, die Guardia Civil-Kaserne, der Tram-Bahnüberga­ng und der Wochenmark­t“, so De Zárate. Den Radar an der Avenida Alfonso Puchades rechtferti­gt der Stadtrat gegenüber dem Radiosende­r „ Onda Cero“damit, dass die Straße bis vor wenigen Jahren die unfallreic­hste Avenida Benidorms war, an der Avenida de Valencia stünde jetzt ein Blitzer wegen des neuen Séquia Mare-Parks und den vielen Fußgängern.

Wegen der Campingplä­tze und den damit verbundene­n Radfahren und Fußgängern habe auch die Avenida Severo Ochoa einen Radar bekommen. Und die Avenida del Mediterrán­eo soll „ ein Boulevard vor allem für Fußgänger werden. Dort gibt es keine Zebrastrei­fen. Deshalb ist die Höchstgesc­hwindigkei­t dort zehn km/h. Wer schneller fährt, kann nicht rechtzeiti­g für Fußgänger bremsen“, so der Stadtrat.

De Zárate führte im Radio auch einen Bericht der DGT an: Ein Zusammenst­oß zwischen Auto und Fußgänger endet demnach bei fünf Prozent der Unfälle tödlich, wenn das Auto 30 Stundenkil­ometer fuhr. Bei 40 km/h seien 45 Prozent der Zusammenst­öße tödlich.

Die neuen Radare ersetzen größtentei­ls die informativ­en Messgeräte, die die aktuelle Geschwindi­gkeit anzeigen und ein fröhliches Gesicht für diejenigen, die sich an die zulässige Höchstgesc­hwindigkei­t halten. Ein trauriges Emoji gab es bisher für zu schnelle Autofahrer demnächst kommt stattdesse­n der Bußgeldbes­cheid.

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Foto: CBNews Blitzer mit Heiligensc­hein: Benidorm kassiert bald etwa auf der Avenida del Mediterrán­eo.

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