Costa Blanca Nachrichten

Im Rausch des Wassers

Lagunas de Ruidera vereinen 16 unterschie­dlich große Seen – Schönheit der Natur mitten in karger Landschaft

- Teddy Ralfs Ruidera/Ossa de Montiel

Die Region La Mancha ist bekannt durch Don Quijote und seine Windmühlen, als größtes Weinanbaug­ebiet in Spanien, den Manchego-Käse und ihre karge, karstige und trockene Landschaft. Aber diese Region hat noch mehr zu bieten. Mitten zwischen den Städtchen Albacete und Ciudad Real liegt an der N-340 ein 38 Quadratkil­ometer großes Feuchtgebi­et, das von der Unesco 1980 zum Biosphären­reservat erklärt wurde.

Es sind die Lagunas de Ruidera, die aus einer Ansammlung von 16 unterschie­dlich großen Seen bestehen, sich auf abgestufte­n Höhen befinden und teilweise miteinande­r verbunden sind. Sie entstanden durch eine Anhäufung von Tuffstein, in denen sich Mulden bildeten und mit Wasser füllten.

Der Höhenunter­schied vom höchst- zum tiefstgele­genen See beträgt 120 Meter auf einer Länge von 20 Kilometern. Dadurch entstanden etliche kaskadenar­tige

Wasserfäll­e und kleine Stromschne­llen. Durch eine Schicht von Ton, Gips und Sandstein fließt das Wasser auch unterirdis­ch. Es wird seitlich von kleinen Wasserläuf­en des Río Pinella und Quellen gespeist. Die meisten befinden sich zwischen den Orten Ruidera und Ossa de Montiel. Die untenstehe­nde Grafik gibt den Höhenverla­uf gut wieder. Ich fand sie im spanischen Wikipedia.

Von kleinen Lagunen bis Seen

Der Name Ruidera leitet sich von dem spanischen Wort Ruido ab, das Geräusch/Rauschen bedeutet. Und auf der Wanderung durch das Gebiet begleitete uns ein ständiges Gurgeln und Glucksen des Wassers, das Trinkquali­tät hat, aber leicht salzig ist.

Wir sahen kleine Lagunen mit einer Wassertief­e von 1,5 bis zwei Metern, die kleinste ist die Laguna Blanca mit 1,3 Hektar, und große Lagunen, die schon als Seen zu bezeichnen sind. Die größte ist die Laguna Colgada mit einer Ausdehnung von 84,5 Hektar und einer Tiefe von 20 bis 40 Metern. Hier können die Spanier im Sommer vielen Freizeitmö­glichkeite­n nachgehen. Man kann Boot fahren, tauchen, angeln, schwimmen und mehr. Es gibt viele Wanderwege und natürlich gibt es auch etliche Restaurant­s, die in der Nähe der Lagunen liegen, aber im Winter nur vereinzelt geöffnet haben.

Doch Vorrang hat die Natur, und die ist reichlich vorhanden. Eine Idylle von Flora und Fauna gibt es zu entdecken, einfach Schönheit pur. Für Vögel ist dies ein beliebter Zwischenst­opp in den Süden und einige Entenarten überwinter­n hier ganz, zum Beispiel Krick- und Löffelente­n. Unzählige Vogelarten, Fledermäus­e, Füchse und auch Wild findet man hier. Wir trafen bei unserem Ausflug unterwegs etliche begeistert­e Vogelbeoba­chter mit ihren Ferngläser­n.

In den mit Schilf und Binsen bewachsene­n Ufern tummeln sich Rohrsänger, brüten die Enten, findet man mit Glück Süßwassers­childkröte­n oder sieht eine Wasserschl­ange vorbeiflit­zen. An Fischen sahen wir einen großen Hecht und viele Karpfen.

Umgeben sind die Lagunen von einem Park, bestehend aus einer Vielzahl von Pflanzen und Bäumen. Man sieht Steineiche­n, Wacholder, Silberpapp­eln und mittendrin viele Kräuter. Es ist ein üppiger Kontrast zu der sonst sehr karstigen und trockenen Landschaft von La Mancha.

Die Schönheit dieses Naturreser­vats zog uns in seinen Bann. Und natürlich hatte die Filmindust­rie dieses

Areal auch schon entdeckt. Es wurde eine spanisch-englische Doku über das Leben von Cervantes (Autor von Don Quijote) und Shakespear­e gedreht. Und es gab einen spanischen Film über „ El Capitán Trueno“, einer in Spanien bekannten und beliebten Comicfigur, der jedoch in einem Fiasko endete. Das lag aber ganz bestimmt nicht an der Kulisse. In einer der Lagunen soll auch der Ursprung des großen Río Guadiana sein. Doch die Geologen sind sich da nicht so einig. Er ist jedenfalls einer der längsten Flüsse Spaniens, durchquert die Extremadur­a, fließt südwärts weiter, ist teilweise Grenzfluss von Spanien und Portugal und mündet nach 743 Kilometern in den Golf von Cádiz. Nach diesem aufregende­n und informativ­en Tag fuhren wir weiter nach Norden und legten eine Pause im Parador von Alarcón ein, um unsere Eindrücke zu verarbeite­n. Und was ist mit den Römern? Von ihnen berichte ich wieder beim nächsten Mal.

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Fotos: Teddy Ralfs Die kleinen und größeren Lagunen bieten Idylle pur – der Besuch wird vom ständigen Rauschen, Gurgeln und Glucksen des Wassers begleitet.
 ?? Grafik: Wikipedia ?? Diese Grafik zeigt gut die Höhenunter­schiede der einzelnen Lagunen.
Grafik: Wikipedia Diese Grafik zeigt gut die Höhenunter­schiede der einzelnen Lagunen.
 ??  ?? Im Parador von Alarcón lassen sich die gewonnenen Eindrücke gut verarbeite­n.
Im Parador von Alarcón lassen sich die gewonnenen Eindrücke gut verarbeite­n.
 ??  ?? Von einer Lagune in die nächste stürzt das Wasser über kleine Wasserfäll­e.
Von einer Lagune in die nächste stürzt das Wasser über kleine Wasserfäll­e.
 ??  ?? Das Wasser ist trinkbar, wenn auch leicht salzig.
Das Wasser ist trinkbar, wenn auch leicht salzig.
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Das Wasser zeigt sich auch mal von seiner wilden Seite.
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