Saubere Energie: Torreviejas Entsalzungsanlage soll nachhaltiger werden
Torreviejas riesige Entsalzungsanlage soll mit Solarenergie effizienter, billiger und sauberer werden
Torrevieja – mar. Torreviejas Entsalzungsanlage für Meerwasser bereitet seit 2019 jährlich bis zu 80 Kubikhektometer Wasser auf, das meistens für die Landwirtschaft und manchmal auch für die Haushalte eingesetzt wird, wenn Regen und die Überleitung aus dem Tajo-Segura-System nicht genug Wasser hergeben oder die Politik den Hahn zudreht. Das Problem: Der Notfall ist der Normalfall geworden. Doch die Entsalzung ist energieaufwendig und damit nicht nur ökologisch wenig nachhaltig, sondern auch teuer. Teuer war auch die Entsalzungsanlage am Friedhof von Torrevieja, unweit der rosa Saline und einen halben Kilometer von der Küstenlinie entfernt. Sie ist eine der größten Europas und kostete einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag, wovon ein zweistelliger Betrag über den privaten Errichter im öffentlichen Auftrag versickerte, noch heute suchen Gerichte nach den Abflüssen. Rentabel ist die Anlage noch lange nicht.
Damit die Bauern der Vega Baja die höheren Kosten für das entsalzene Wasser nicht aus eigener Tasche bezahlen müssen, die rund um ein Drittel über dem Preis für das zugeleitete liegen, subventioniert die valencianische Landesregierung den Wasserpreis über einen staatlichen Fonds. Diese zusätzlichen Kosten sollen mittelfristig aber reduziert werden und am besten ganz wegfallen. Dafür nimmt Valencia nochmals viel Geld in die Hand und will den gesamten Entsalzungsbetrieb auf Solarenergie umstellen bis zur Höchstkapazität der Anlage von 120 Kubikhektometer pro Jahr, mehr als die Hälfte dessen, was die Bauern jährlich mindestens brauchen. Zum Vergleich: In guten Zeiten fließen 20 Kubikhektometer monatlich über das Tajo-SeguraSystem in die Vega Baja.
Die große Solaranlage soll, einmal refinanziert, den Erzeugerpreis des Wassers um 20 Cent pro Kubikmeter drücken, also um rund ein Drittel. Die Sache hat einen eigenartigen Beigeschmack, denn erst im Vorjahr hatte Iberdrola für viele Millionen die herkömmliche Energiekapazität für die Anlage massiv aufgestockt, nun werden Kabel wieder neu verlegt. Die Solaranlage soll „ irgendwo in der Vega Baja, nicht in einem bewohnten Gebiet“ stehen, verspricht die Generalitat in einem Entwurf und will so Sorgen der Anwohner über eine Solarpanelwüste in Wohngebieten zerstreuen. Die staatliche Acuamed, Betreiber der Anlage in Torrevieja, soll sich nun über eine Ausschreibung einen privaten Errichter suchen, der Betrieb der Anlage könnte auch in einem privat-öffentlichen Mischkonstrukt stattfinden, etwaige Stromüberschüsse ins Netz eingespeist werden und so vielleicht irgendwann die Verluste durch Korruption bei der Errichtung der Entsalzungsanlage wieder reinholen.
Entsalzung als Hilfe in Notfällen wurde zum Normalfall