Lola drei will nur spielen
Handball-WM in Torrevieja wirft Schatten und Maskottchen voraus – Geld und Spiele
Die zwei schönen Lolas von Torrevieja bekommen behaarte und sportliche Konkurrenz. Dieser Tage stellte sich nämlich das Maskottchen der Handball-Weltmeisterschaft der Frauen vor, die vom 2. bis 19. Dezember 2021 in Spanien abgehalten wird. Zwölf Begegnungen der ersten Hauptrunde zwischen acht Nationalmannschaften werden davon bis 10. Dezember in Torreviejas Ciudad del Deporte, der Sportstadt, ausgetragen. Die große Halle für bis zu 3.300 Zuschauer wird bis dahin mit Millionenaufwand ausgebaut. Ein Aufwand, der sich auch für die Torrevejenser lohnen soll, denn die Installationen stehen außerhalb der Großevents allen Sportfreunden offen.
Das Maskottchen Lola, allem Anschein nach eine Leopardin oder vielleicht doch eine iberische LuchsDame, sprang Ende der vorigen Woche schon einmal quietschvergnügt in einem PR-Video durch die Stadt und ließ sich von Bürgermeister Eduardo Dolón die Sportstadt und einige andere Highlights der Stadt zeigen. Dazu gehören bekanntlich auch Bella Lola“eins und zwei, die Bronzestatuen, von der die eine von der Brücke Dique de Levante sehnsüchtig ihrem Fischer hinterherwinkt, während die andere an der Promenade eher resigniert in die Weite des Mittelmeers schaut und auf ihrer Bank direkt an der Gischt eines der beliebtesten Foto- und Selfiemotive der Stadt abgibt. Die Handballer-Leoparden-Lola könnte ihr diesen Rang zumindest für die Dauer des Turniers ablaufen.
Für Torrevieja, aber am meisten für seinen Bürgermeister, ist die Handball WM der Frauen eine Riesensache, die nachhaltigen Ruhm und noch viel mehr Sportevents in die Stadt bringen und so den Tourismus diversifizieren soll. Vor allem auf Hallensportarten sowie Schwimmer, Triathleten und Radfahrer und über den Club Náutico auf hochkarätige Segel- und Ruderevents hat es Dolón abgesehen, während andere Städte wie Pilar und das Mar Menor vor allem die Fußballer als Winterquartiere anlocken wollen. Torrevieja tritt mit seinen sportlichen Ambitionen aber auch in Konkurrenz mit der Sportstadt La Nucía“, deren Bürgermeister Bernabé Cano, ebenfalls PP, sein Dorf mit immer neuen Investitionen unbedingt zu sportlichem Weltruhm verhelfen will.
Die spanische Handballföderation bekam jetzt von der Provinzverwaltung Alicante 720.000 Euro für die Ausrichtung der WM in Torrevieja zugesprochen und Eduardo Dolón übt sich bereits in Superlativen, bei denen sogar die fest installierten Lolas mit dem Kopf schütteln wollen. Nach dessen Rechnung würden allein das Dutzend Handballspiele in Torrevieja für 16.000 Übernachtungen in der Provinz Alicante sorgen und einen wirtschaftlichen Input von drei Millionen Euro“erbringen, wobei er und sein Provinzchef Carlos Mazón die Werbewirkung von Fernsehübertragungen in 140 Länder dieser Welt“offenbar sehr langfristig hochrechneten.
Die wichtigsten Spiele der WM im Dezember finden indes in Barcelona und Castellón, weitere Begegnungen in Líria (Valencia) und Granolles (Katalonien) statt.
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