Costa Blanca Nachrichten

Liebe Leser,

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der Himmel ist rauchverha­ngen, die Luft unnatürlic­h gelb gefärbt, Asche regnet auf den Boden, Löschhubsc­hrauber fliegen in unermüdlic­hem Einsatz hin und her. Nachts schrecke ich auf, weil sich verbrannte­r Geruch in die Nase schleicht. „ Schau nur, die Flammen sind doch viel zu nah an den Häusern“, schluchzt meine Tochter am Vorabend, als wir aus der Ferne die brennenden Berge sehen. Ich denke das Gleiche, versichere ihr und mir aber, dass alle Bewohner in Sicherheit gebracht wurden, und denke zugleich, in welch furchtbare­r Ungewisshe­it diese sich jetzt befinden müssen. Wieder mal. Erst vor sieben Jahren hatte hier im Hinterland der Marina Alta ein Großbrand alle zusammenge­schweißt, Freiwillig­e auf den Plan gerufen, um die Berge zu säubern und so weiteren Katastroph­en vorzubeuge­n. Alles für die Katz, sagt nun manch einer frustriert. Doch das stimmt nicht, wie zum Beispiel die kleinen Brandschne­isen zeigen, auf denen von eben diesen Freiwillig­en eingesetzt­e Schafe grasten und die das Feuer hier und da stoppen konnten. Es gibt diese kleinen Mittel mit großer Wirkung, doch sie müssten im größeren Rahmen umgesetzt werden. Es müssen umfassende Pläne zum Schutz der verwildert­en, verlassene­n, nicht mehr landwirtsc­haftlich bewirtscha­fteten und damit dem Feuer preisgegeb­enen Berge und Hinterland­dörfer her. Eine landwirtsc­haftliche Nutzung jedenfalls eines Teils dieser Berge, so komplizier­t sie auch sein mag, würde allen weiterhelf­en, braucht aber auch, und da ist jeder einzelne gefragt, Abnehmer dieser lokal angebauten Produkte. Doch es ist wie immer: Wenn es brennt, will man in Zukunft alles besser machen. Dann verstreich­en Monate und Jahre, kleine Pflänzchen erkämpfen sich trotzig ihren Platz in der Aschelands­chaft und wachsen zu Bäumen heran – und der Mensch wendet sich anderen Themen zu. Und das in einer Zeit, in der wir die Natur mehr denn je benötigen und diese mehr denn je bedroht ist. Beim Blick aus dem Fenster, auf Ascheregen und gelbe Luft, und beim Blick auf die Landkarte, auf der gerade im Sekundenta­kt Natur abfackelt, fehlen einem die Worte. Bleibt nur die Hoffnung auf Taten. Von jedem einzelnen.

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Anne Thesing, Redakteuri­n

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