Karg und trotzdem voller Leben
Bec de l’Àguila ist erstes Naturgebiet in Mutxamel – Schutz für Pflanzen und Tiere
Mutxamel – fin. Für einen Naturpark hat es nicht ganz gereicht, aber immerhin ein Paraje Natural darf Mutxamel ab sofort sein Eigen nennen: Der Bec de l’Àguila ist das erste offizielle Naturgebiet des Alicantiner Vororts und erst das zweite im Kreis l’Alacantí. Seit 2016 bemüht sich das Rathaus um die Auszeichnung, sechs Jahre später ist sie mit der Veröffentlichung im Landesanzeiger nun offiziell.
Durch saftig grüne Natur und viel Vegetation zeichnet sich Mutxamel nicht gerade aus, doch gerade die karge, staubige Landschaft in dem Ort bietet besonderen Bewohnern ein Zuhause. So wächst im Gebiet Bec de l’Àguila unweit der Urbanisation Valle del Sol die endemische Pflanze Vela Lucentina, weshalb der Bereich schon länger als Flora-Mikroreservat ausgezeichnet ist. Und auch Vögel fühlen sich in dem Gebiet wohl, so lassen sich hier etwa Wüstengimpel beobachten, seit 2008 ist der Bec deshalb Vogelschutzgebiet.
Schutz für Pflänzchen
Das Rathaus versucht seit Jahren, diesen besonderen Fleck Erde zu schützen und seine Naturschätze bekannter zu machen. So gibt es regelmäßig geführte Vogelbeobachtungen oder Wanderungen mit Erklärungen zu Fauna und Flora. „ Endlich bekommt der Bec de l’Àguila die Bedeutung, die er verdient. Mit der offiziellen Auszeichnung haben wir mehr Möglichkeiten, das Gebiet und sein Ökosys
tem aufzuwerten“, meinte Umwelt-Stadträtin Lara Llorca.
Auf dem 467 Hektar großen Areal wachsen geschützte Pflanzen wie Zwergpalmen, Katzenschwanz (Sideritis angustifolia) oder die Kressenart Lepidium subulatum, in Spanien als „ falscher Thymian“bekannt. Zu den geschützten Tieren gehören der Iberische Walzenskink, Gemeine Geburtshelferkröten oder die Hufeisennatter. Der Bec de l’Àguila ist zudem eines der wenigen valencianischen Nistgebiete für den Wüstengimpel, auch Raubvögel wie Habichtsadler oder Wanderfalken leben hier.
Doch nicht nur wegen der Tiere und Pflanzen ist das Gebiet schützenswert, sondern auch aus geologischer Sicht. Der Bec de l’Àguila erstreckt sich über eine hügelige
Kröten, Nattern und Adler: Das Gebiet ist Heimat geschützter Arten
Fläche als Teil der Bergkette Betische Kordillere. Hier dominieren über 200 Millionen Jahre alte kontinentale und Küsten-Sedimentgesteine aus dem Zeitalter der Trias. Durch das geschützte Gebiet führt
zudem der Barranco Cocons, wo einst Ockerminen in Betrieb waren.
Mit der Erklärung zum Naturgebiet durch die Landesregierung geht nicht nur ein Schutzstatus einher, sondern auch klare Regeln. Im entsprechenden Dekret ist beispielsweise aufgeführt, welche Art von Aktivitäten in dem Gebiet stattfinden dürfen und wer es wofür nutzen darf. Priorität hat dabei stets der Schutz von Fauna und Flora, aber auch der geologischen und landschaftlichen Besonderheiten. Verboten ist alles, was Natur oder Landschaft schaden könnte – allen voran jegliche Bauaktivität.