Vorsicht vor Strömung und Giftfisch
Rettungsschwimmer an der Playa de San Juan über Gefahren beim Baden
Der Sommer begann mit vielen Rettungsaktionen, jetzt ist es wieder ruhiger
Alicante – as. Aushalten lässt es sich bei den hohen Temperaturen eigentlich nur noch am Strand. Kinder und Erwachsene stapeln sich im August förmlich an der Playa de San Juan in Alicante. Sollte einmal etwas passieren, sind Rettungsschwimmer vor Ort – täglich von 10 bis 20 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten muss im Notfall der Rettungsdienst gerufen werden.
„ Besonders gefährlich sind die Brandungsrückströme. Sie ziehen die Badegäste aufs offene Meer hinaus, sodass sie nicht mehr aus dem Wasser kommen“, erklärt Rettungschwimmer Jorge López. Wenn solche Strömungen auftreten, kennzeichnen er und seine Kollegen die Stellen mit kleinen rotten Flaggen direkt am Ufer.
Zu Beginn des Sommers habe es viele Rettungsaktionen gegeben, seit Mitte Juli ist die Lage an dem beliebten Strand entspannter. „ Das Wetter spielt uns im Moment sehr in die Karten“, meint López Kollege Jaime Vicens. „ Die meiste Zeit können wir die grüne Flagge hissen und es gibt wenige Strömun
gen, die für Badende gefährlich werden könnten.“Bei grüner Flagge ist Schwimmen unbedenklich. „ Bei gelber Flagge ist Vorsicht geboten. Luftmatratzen sind dann beispielsweise verboten. Wobei das Wasser an manchen Tagen ruhig aussieht, obwohl die gelbe Flagge gehisst ist“, erklärt López.
Bei roter Flagge ist Baden komplett verboten. Trotzdem käme es des oft vor, dass Menschen sich nicht an die Vorschrift halten. „ Als Erstes warnen wie die Badegäste mit unserer Pfeife und fordern sie auf, aus dem Wasser zu kommen. Wenn sie den Anweisungen nicht folgen, müssen wir die Polizei verständigen. Das gibt dann auch eine saftige Strafe“, so der Rettungsschwimmer.
Zwei Rettungsaktionen sind den beiden in letzter Zeit besonders in Erinnerung geblieben. Vor
kurzem war die gelbe Flagge gehisst und sie mussten zu viert fünf Personen retten. Zum Glück sei aber alles gut ausgegangen.
„ Diese Woche bekam eine Frau im Wasser einen Herzinfarkt. Wir versuchten zu reanimieren, aber leider ist sie gestorben. Polizisten, Ärzte, Rettungsschwimmer, Zivilschutz, Sanitäter, es waren sehr viele Menschen vor Ort“, erinnert sich López. Die meisten Badegäste, die Hilfe von den Profis brauchen, seien ältere Menschen oder Kinder. „ Wenn wir jemanden sehen, der Hilfe braucht, muss es schnell gehen“, sagt der Spanier.
„ Erst melden wir den Notfall per Funk, dann gehen wir sofort ins Wasser. Es dauert meist weniger als eine Minute, bis wir beim Opfer sind“, erklärt López. „ Durch das Funkgerät sind alle Kollegen informiert, andere Rettungsschwimmer kommen dazu, beobachten die Situation und rufen gegebenenfalls die Sanitäter, falls wir sie brauchen“, fügt Vicens hinzu.
Quallen sind ebenfalls ein Thema, das die Badegäste beschäftigt.
Jaime López kann aber beruhigen: „ Eine wirkliche Gefahr geht im Moment nicht von den Quallen aus. Vor ein paar Jahren wurden gefährliche Quallen, Portugiesische Galeeren, angeschwemmt. Aber normalerweise findet man dieser Art hier eher selten.“Die Quallen, auf die Badegäste am San-Juan-Strand öfter treffen, seien nicht gefährlich. Es reiche meist, die Wunde zu kühlen oder mit Salzwasser auszuwaschen.
Wenn es ernst wird
Ebenfalls unangenehm ist das Petermännchen. Der Fisch lebt am Meeresboden und gräbt sich im Sand ein. Sein Stich hinterlässt schmerzende Schwellungen. „ Strandbesucher, die gestochen wurden, müssen den Fuß in heißes Wasser halten. Dann hört es auf zu schmerzen“, so López. Das Wasser sollte so heiß wie möglich sein, am besten um die 50 Grad Celsius. Laut den Rettungsschwimmern zersetzt sich bei hohen Temperaturen das Gift, das der Fisch über seinen Stachel abgibt.