Ein flammender Kontrast
Hier brennende Felder, dort Feuerwerkrekorde – CBN-Leser kritisieren Elches „Nit de l‘Albà“
Elche/Guardamar – sw. Das Thema Feuer prägte diese Woche die südliche Costa Blanca. Auf der einen Seite war da Elches große Feuernacht „ Nit de l‘Albà“, die mit einer Rekordzahl an Explosionskörpern ihr Comeback feierte. Auf der anderen Seite standen mehrere Brände, die für waghalsige Löschaktionen sorgten. Dieser Kontrast erregte so einige Diskussionen, unter anderem unter CBN-Lesern.
Fast wäre sie ausgefallen, die donnernde Himmelsoper von Elche. Die starken Winde, die in der Nacht zum Samstag auf dem Festival in Cullera eine Tragödie ausgelöst hatten, führten am 13. August in Elche zur Absage der „ Nit de l’Albà“. Zu groß sei das Risiko eines Unfalls, meldete die Stadt.
Ein schwerer Dämpfer für die Palmenstadt, die die Feuernacht erstmals als Fest von nationalem Interesse feiern wollte. Über 140.000 Euro investierte Elche in die Show: Mehr als doppelt soviel wie 2019. Mit 6.000 Kilo Feuerwerkskörpern würde die Stadt von 22 Punkten aus 520 leuchtende Palmen in den Himmel schießen. Der aus 1.300 Raketen bestehende Schlussakt – die „ Palme der Jungfrau“– würde 25 Sekunden strahlen. Länger als je zuvor.
Mit zweitägiger Verspätung gelang die aufgedonnerte Fiesta. Nur kleinere Zwischenfälle habe es gegeben, und das nur wegen fehlerhafter Bedienung eigener Böller, erklärte die Palmenstadt danach. Während Elche in der Außendarstellung unisono seine Feuernacht feierte, kam es im Umkreis zu Diskussionen zum Sinn solcher zündender Feste.
Der Grund: Die Feuer zerstörerischer Art, die die Costa Blanca heimgesucht haben. Auch der Süden des Küstenabschnitts beklagte bereits am Wochenende mehrere fordernde Brände. Am Sonntag etwa erfasste ein Feuer ein buschiges Gelände an der Nationalstraße N332. Ein Dutzend Feuerwehrleute, drei Helikopter und zwei Flugzeuge hielten die Flammen von den Wohnsiedlungen fern.
Noch am selben Tag ging es im Gebirge von Callosa de Segura weiter. Dort rückte ein Brand bedrohlich nahe an Wohnhäuser von Cox und erfasste einen Strommast. Auch am Sonntag mussten in Hondón de las Nieves zwei Hubschrauber und 16 Feuerwehrleute bei einem Feuer ran. Am Mittwoch dagegen brach bei Petrer ein gefährlicher Brand aus, der die trockenenen Gebirge Cid und Maigmó bedrohte.
Diese Fälle vor Augen, kritisierten mehrere CBN-Leser den gleichzeitigen Start tausender Fiesta-Raketen. „ Unfassbar, wenn Feuerwerke abgebrannt werden, und 30 Kilometer entfernt Feuerwehrleute ihr Leben einsetzen. Feuerwerk passt nicht in diese Zeit“, schrieb Barbara Hoffmann. Ursula Radeke sorgte sich um Tiere: „ Vögel können tot vom Baum fallen, Hunde haben Panikattacken“. Kathrin Nachreiner forderte: „ Das Geld sollte man an die Leute spenden, die ihr Hab und Gut wegen Feuer verloren.“
Wie wäre es mit Lasershow?
Für Klara Zettkin „ wäre Zeit, nur knallfreie Feuerwerke zu erlauben“– übrigens eine zuletzt öfters formulierte Idee der Alternativpartei Podemos. Stefan Ochs meint: „ Eine Lasershow wäre zeitgemäßer“. Nicola Christina Kettner dagegen widersprach der Kritik: „ Ich finde es immer wieder klasse, wie Touris und Gäste Spaniern vorschreiben wollen, wie sie sich in ihrem eigenen Land zu verhalten haben.“
Meinung des Redakteurs: Natürlich müssen Fiestas mit der Zeit gehen und gerade die Schwächsten schützen. Aber: Keines der aktuellen Großfeuer wurde durch Feuerwerke ausgelöst. Und zugegebenermaßen war die „ Nit de l’Albà“2022 ein beeindruckendes Schauspiel.