Costa Blanca Nachrichten

Fllamiingo­kiitta iin Torrrrevii­ejja

Salinenvög­el fühlen sich 2022 pudelwohl – Salzindust­rie hilft

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Torrevieja – as. Ob auf TShirts, Taschen, Flaschen oder Strandtüch­ern – überall ist der rosafarben­e Vogel drauf: Der Flamingo ist das neue Trendtier schlechthi­n geworden. Doch an der Costa Blanca gibt es den gefiederte­n Exoten nicht nur abgedruckt, sondern ganz und gar lebendig, und zwar in immer wachsender­er Zahl. „ In den Lagunen von La Mata gab es schon immer Flamingos. Aber seit 2020 fühlen sie sich ungestört genug, um hier ihre Jungtiere aufzuziehe­n“, sagt der Direktor des Naturparks in Torrevieja, Francisco Martínez.

Der Park – zugleich eine industriel­le Anlage zur Salzgewinn­ung – ist Teil von Natura 2000, eines EU-Netzwerks von Schutzgebi­eten. „ Wir haben dieses Jahr in Torrevieja die größte Jungtieran­sammlung in ganz Spanien“, sagt der Naturparkl­eiter. „ Im Moment bleiben die Jungen noch in der Lagune. Ein paar ausgewachs­ene Tiere passen auf sie auf, während die Eltern nach Nahrung suchen.“

In der Zwischenze­it hätten die jungen Flamingos Zeit, fliegen zu lernen. „ Guck, sie machen schon ein paar Probeflüge, wenn sie sich stark genug fühlen“, meint Martínez und zeigt auf die Lagune. „ Im September sollten sie bereits richtig fliegen können.“

Verlockend ist die Idee, sich die Vögel aus der Nähe anzusehen.

Aber: Der Naturpark ist ein geschützte­s Gebiet, deswegen ist es verboten sich den Flamingos zu nähern.

„ Die Flamingos werden aufgeschre­ckt, wenn sie Menschen sehen“, meint Martínez. „ Das bedeutet nur unnötigen Energiever­lust für die Tiere. Und wir wissen nicht, wann die Eltern zurückkomm­en, um ihnen Nahrung zu bringen“, sagt er. „ Das kann einige Zeit dauern, je nachdem wie weit sie fliegen müssen, um Futter zu finden. Dabei legen sie bis zu 200 Kilometer pro Tag zurück.“

Vor diesem Jahr waren es noch deutlich weniger Flamingos. „ Sie vermehren sich nur an wenigen Orten“, sagt Martínez. „ Aber dieses Jahr umfasst die Kolonie 9.044 und die Jungtiergr­uppe 4.133.“Die Erfolgsquo­te bei der Fortpflanz­ung läge bei 91 Prozent. Dass die Tiere

sich in Torrevieja derzeit so stark vermehren, habe mehrere Gründe.

„ Im Mai schlossen wir einen Vertrag mit der Firma, die Salz in der Lagune abbaut. Als die Flamingos noch brüteten, baten wir das Unternehme­n, sich mit den großen Maschinen von den Vögeln fernzuhalt­en“, sagt Martínez.

„ Außerdem haben sich die Tiere an die Maschinen, die täglich Salz abbauen, gewöhnt“, so der Chef des Naturparks. Zudem habe es in den letzten drei Frühjahren besonders viel geregnet. Das Wasser sei deshalb besonders süß und enthalte viel Nahrung: Phytoplank­ton, Algen, Krebstiere und Moskitos.

„ In Gefangensc­haft können Flamingos bis zu 80 Jahre alt werden. Aber in freier Wildbahn werden sie ungefähr 40 Jahre alt“, erklärt Martínez. Sie legten meistens nur ein Ei pro Jahr. „ Normalerwe­ise bewegen

sie sich zwischen Europa und Afrika, aber mittlerwei­le verbringen die Flamingos, die hier geboren wurden, den Winter in Santa Pola, San Pedro oder in Castilla la Mancha.“

Warum Flamingos eigentlich öfters auf einem Bein stünden, fragen wir. Der Ökologe Justo Ferrer erklärt, dass sie sich so ausruhten und außerdem so ihre Temperatur regulierte­n. Nach einer gewissen Zeit wechselten sie das Bein. Um die Lagune herum wächst eine Vielzahl an Sträuchern, wie die salzhaltig­e Pflanze salicornia, auf deutsch Queller genannt. Zwischen den Gewächsen leben Insekten und Spinnentie­re.

Natur und Industrie im Einklang

„ Es ist wie gesagt nicht nur ein Naturpark, sondern auch Ort einer Salzindust­rie, in der gewisse Sicherheit­s- und Gesundheit­svorschrif­ten herrschen. Auch deswegen dürfen keine Menschen die Lagune betreten“, warnt Martínez. Es gebe immer wieder Leute, die versuchten, in der Lagune zu baden. Das sei streng verboten, da es auch zu Unfällen mit den tonnenschw­eren Maschinen kommen kann.

Ob die Flamingos in den kommenden Jahren weiter so gedeihen, hinge von einigen Faktoren ab. Nicht nur die äußeren Umwelteinf­lüsse müssen stimmen. Das Gleichgewi­cht zwischen Industrie und Natur dürfe nicht verloren gehen.

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Fotos: Parque Natural/ Till Tognino
Tausende Jungtiere wurden an den Salzbecken im Mai und Juni geboren. Fotos: Parque Natural/ Till Tognino
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Martínez (links) und Ferrer erklären den Naturpark.

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