Eine Umarmung für das Mar Menor
40.000 Menschen beteiligen sich an der Aktion für die Erhaltung des Binnenmeeres
Cartagena – sg. Bereits zum zweiten Mal haben Bewohner, Nachbarschaftsvereine und Umweltorganisationen, wie Pacto por el Mar Menor, zu einer symbolischen Umarmung des Mar Menor aufgerufen. Am Samstag, 13. August, beteiligten sich nach Angaben der Organisatoren 40.000 Menschen an der Aktion. Sie stellten sich an die 73 Kilometer lange Küste des Binnenmeeres, fassten sich an den Händen und demonstrierten für die Genesung des verschmutzen Mar Menor. Sie fordern unter anderem, die Einleitung von nitrat- und phosphathaltigen Abwässern aus der Landwirtschaft zu reduzieren.
Die erste „ Umarmung“der Lagune fand am 29. August 2021 statt, kurz nachdem tonnenweise Fische erstickt und an die Ufer der Strände gespült worden waren und Urlauber und Bewohner schockiert hatten. Heute, ein Jahr später, geben die Strände ein weitaus besseres Bild ab und das Wasser sei klarer, sagte einer der Organisatoren gegenüber der Zeitung „ La Verdad“.
Es kann wieder passieren
Er führte die Verbesserung auch auf die Schließung von 5.500 Hektar illegal betriebener Felder in den letzten Monaten zurück. Dennoch warnte er, dass das Ökosystem so sehr an seine Grenzen gebracht worden sei, dass es jederzeit wieder zu einem massenhaften Fischsterben kommen könnte. So lange noch kontaminierte Abwässer ins Mar Menor fließen, sei das
Binnenmeer nicht gerettet.
Am südlichen Mar Menor, das am heftigsten von der Verschmutung betroffen ist, geht kaum jemand baden. Der Strand ohne Badegäste und spielende Kinder gebe ein trauriges Bild ab, hieß es. Am Tag vor der „ Umarmung“wurden an manchen Stellen im Mar Menor Sauerstoffwerte von 3,1 Milligramm Sauerstoff pro Liter Wasser gemessen. Normal sind Werte von vier mg/l.
Umweltschützer würden bereits seit Jahrzehnten auf die massive
Verschmutzung des Mar Menor und die Folgen hinweisen, sagte der Aktivist Jesús Cutillas aus Los Alcázares. Doch erst als die toten Fische auftauchten, nahmen viele
Leute das Problem ernst. Das Archiv der Stadt Cartagena publizierte auf seiner Webseite einen Aus
schnitt aus einer Nachrichtensendung des TV-Senders TeleCartagena aus dem Jahr 1997. Schon damals prangerte die Umweltorganisation aus Murcia Anse den Zustand der Lagune an.
Die Umweltschützer mahnten dringend eine Regulierung der Bebauung der Landzunge La Manga an. Seit zwei Jahren würden sie vergeblich um ein Treffen mit dem damaligen Landesministerpräsidenten Ramón Luis Valcàrcel (PP) bitten, um ihm die massiven Probleme des Ökosystems darzulegen.
Schon 1997 wiesen Umweltschützer auf die Situation des Mar Menor hin, blieben aber unerhört