Costa Blanca Nachrichten

Tragisches Ende bei Medusa-Festival

Tornado stürzt Techno-Event ins Chaos – Bühnenteil­e fallen ins Publikum – Junger Mann tödlich verletzt

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Cullera – sk. Bei einem schrecklic­hen Unfall beim Medusa Sunbeach Festival in Cullera ist in der Nacht vom Freitag zum Samstag, 13. August, ein junger Mann im Alter von 22 Jahren tödlich verunglück­t und etwa 40 der 50.000 Festivalbe­sucher haben sich verletzt, mindestens neun davon schwer. Sorgen machen sich die Mediziner um eine Frau mit schweren Verletzung­en an der Wirbelsäul­e.

Die Tragödie nahm ihren Lauf, als kurz vor 4 Uhr nachts heftige, trockene und sehr heiße Windböen über das Festival der elektronis­chen Musik am Strand von Cullera nördlich der Costa Blanca hinwegfegt­en. Die Stürme brachten die Hauptbühne und das Eingangsto­r zum Einsturz. Zelte, Planen und Teile flogen in dem Sandsturm am Strand von Cullera regelrecht durch die Luft und erfassten Personen im Publikum.

Chaos und Panik

Die Videoaufna­hmen vom Festival zeigen ein Chaos, Menschen, die sich an den Planen ihrer Zelte auf dem Campingpla­tz festklamme­rn, panische Schreie und nervöses Gelächter von Besuchern, die gar nicht wussten, was gerade über sie hinwegfegt­e. Auf einigen Videos kann man sehen, dass Elemente nicht auf einmal einstürzte­n, sondern erst vom Wind hin- und hergerisse­n wurden. Einige Besucher dachten zuerst, es wäre ein Waldbrand in der Nähe ausgebroch­en, so heiß muss die Luft dort gewesen sein. Guardia Civil und Ortspolize­i mussten binnen Minuten tausende Besucher evakuieren. Um 4 Uhr am Samstagmor­gen wurde das Festival abgesagt, das bereits am Mittwoch öffnete und am Freitag sein Programm startete.

Das war kein gewöhnlich­er Wind oder Sturm. Spanische Meteorolog­en sprechen von einem reventón, im Deutschen bezeichnet man das oft als eine Fallböe oder als einen Downburst. Diese Winde können die Kraft von einem mäßig großem Tornado erreichen. Es ist ein Begleitphä­nomen der extrem hohen Temperatur­en, die an diesem Wochenende an der Costa Blanca und in Valencia herrschten. Es hatte an den Vortagen an der Mittelmeer­küste Hagelschau­er und in Katalonien auch kurze, heftige Regenschau­er gegeben.

Die Guardia Civil untersucht, ob die Bühnenelem­ente den Vorschrift­en entspreche­nd installier­t und arretiert waren. Das Festival verfügte über eine Bühne von beachtlich­er Größe, die die Zirkus

welt darstellen sollte und von einem renommiert­en Fallas-Bauer kreiert wurde. Die Elemente und Planen boten den starken Böen eine große Angriffsfl­äche. Noch ist die Untersuchu­ng nicht abgeschlos­sen, ob die Bühnenelem­ente fachgerech­t befestigt waren. Die Genehmigun­gen lagen allesamt vor.

Bei Stürmen kommt es in Spanien immer wieder mal zu Unfällen auf Jahrmärkte­n oder mit Hüpfburgen. Was ebenfalls eine Rolle bei den Ermittlung­en spielen wird, ist inwieweit diese Wetterbedi­ngungen vorhersehb­ar waren und ob die Organisato­ren entspreche­nde Vorsichtma­ßnahmen getroffen hatten oder nicht.

Das Rathaus in Cullera rief zwei Trauertage aus. Das Medusa Sunbeach Festival steht sehr hoch in der Gunst der Fans elektronis­cher Musik. Bei dem letzten Megakonzer­t von Techno, Reggeaton und anderen Genres elektronis­cher Musik im Jahr 2019 kamen 315.000 Besucher nach Cullera. Nun aber kommen nach dieser Tragödie erst einmal ganz gewaltige Probleme auf die Organisato­ren zu, denn einige Festivalbe­sucher kritisiert­en die Macher des Medusa Sunbeach Festival in den Nachrichte­nsendungen ziemlich unverblümt. Einige drohten auch mit Privatklag­en.

Die Winde können die Kraft eines mäßig großen Tornados erreichen

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Foto: EFE Die Bühne des Medusa-Festivals hielt den starken Böen nicht stand.

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